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Beiträge verschlagwortet als “Weltreise”

Hier rollt der Rubel

Jan 0

Wenn man an Moskau denkt, hat man diverse Vorstellungen. Mir fallen da alte russische Märchen ein, Zaren, russische Zeichentrickfilme und wenn man an die heutige Zeit denkt, organisierte Kriminalität, Alkohol und Verfall. Auch hört man, dass der McDonalds in Moskau bewacht wird.

Und nun zur Realität: Moskau ist ein teures Pflaster und kann sich mit anderen europäischen Hauptstädten messen. Das haben wir schon bei der Unterkunft gemerkt. Ein Doppelzimmer in einem Hostel ist nicht unter 60 Euro zu bekommen. Eintrittspreise und Preise für Mahlzeiten sind d.a schon eher in einem angemessenen Rahmen, aber von preiswert würde ich da auch nicht reden. Und vor dem McDonalds steht genauso die Jugend wie bei uns auch. Nachdem ich vor einigen Jahren das Baltikum bereist habe, war das hier vergleichbar.

Aber mal Hand aufs Herz - was würdet ihr besuchen, wenn ihr in Moskau seid? Richtig, den Kreml und dann? Genau so sieht es eigentlich in Moskau aus. Die Sehenswürdigkeiten beschränken sich auf einen relativ kleinen Raum, es sei denn man legt Wert drauf, jede Kirche zu besichtigen. Wobei die, welche wir im Kreml besichtigt haben, wirklich wunderschön sind. Russisch-Orthodox ist doch ein ganz anderer Stil wie katholisch oder evangelisch.

Wir hatten die 1,5 Tage in Moskau wunderbares Wetter, fast schon sommerlich und deswegen hat es mir auch richtig Spaß gemacht, durch Moskau zu laufen. Zumal die weißen Türme der Kirchen mit ihren glänzenden goldenen Kuppeln ein fotografisches Highlight sind. Zusammen mit einem Polfilter wird der Himmel dabei schon scheinbar schwarz.

Was mich ein wenig traurig stimmt, ist die Tatsache, dass in Russland (also mir ist es in Moskau aufgefallen bzw. auf der Fahrt nach St. Petersburg) immer noch der Sieg über den Nationalsozialismus gefeiert wird, als wäre es gestern passiert und man hätte in Russland sonst keine Geschichte.

Dahoam is dahoam

Jan 0

Kinders, ihr könnt euch garnicht vorstellen, wie das ist, nach einem Monat wieder im eigenen Bett zu schlafen. Man legt sich hin, dreht sich kurz auf die ungeimpfte Seite und schon ist alles dunkel und man entschwindet in das Reich der Träume. Den nächsten Morgen dreht man sich nochmal gemütlich rum und schlummert noch eine Stunde. Dann hieß es aufstehen und das Chaos neu ordnen. Letztlich hatten wir folgende Aufteilung vorgenommen:

  • Ungarn / Istanbul: Zivil (d.h. kein Outdoor)
  • Ägypten: Weltreiseausrüstung (Outdoor, aber nur sommerlich)
  • Island: Outdoor (Winterausrüstung)

Zuhause angekommen hieß es erstmal, die Wäsche der letzten vier Wochen stapeln, sortieren und soviel wie möglich waschen (wichtiges natürlich zuerst). Und genau da zwickte uns schon der Fehlerteufel. Nach acht Jahren blies der Gott der Waschmaschinen heute Vormittag unserer Waschmaschine das Lebenslicht aus. Oder besser gesagt, die Pumpe zum Abpumpen war hinüber und rührte sich nicht mehr. Und wenn es schon dick kommt, dann richtig: es handelt sich um eine privileg, Quelle ist pleite und somit auch kein Kundendienst. Jeder andere Kundendienst möchte schon für Anfahrt und Analyse zusammen 100 Euro haben, repariert ist da noch garnichts (und dafür bekommt man schon 25% einer neuen [sehr guten] Maschine). Die Entscheidung war schnell getroffen, aber die Auswahl war groß. Aber unsere neue Waschmaschine wird jetzt 7 Monate warten, bis sie unsere dreckigen Sachen waschen darf. Glück im Unglück war, dass sie genau nach der letzten Ladung wichtiger Wäsche verschied.

Zumindest meinte es das Wetter halbwegs gut und sorgte dafür, dass bis zum Abend alle Sachen im wahrsten Sinne des Wortes im Trockenen waren. Dann mussten nur noch alle Sachen wieder zusammengepackt werden (daran sitzen wir jetzt noch ein bißchen, weil noch nicht alles verstaut ist). Das Unglück mit der Festplatte war auch behoben, die Daten sind auf die neue Festplatte kopiert und einsatzbereit.

Ich hatte im ersten Abschnitt das Wort "ungeimpft" fallen lassen. Gestern waren wir nochmal auf Stippvisite im Tropeninstitut Würzburg und ließen uns noch ein paar notwendige und empohlene Impfungen verpassen. Geplant war Gelbfieber, hat sich aber um Typhus erweitert. Empfohlen wurde uns auch noch Tollwut, wo ich garnicht wusste, dass es überhaupt eine Vorsorgeimpfung dafür gibt. Mir war bisher nur die "Kurz danach"-Therapie mit den Spritzen in den Bauch bekannt. Ist aber ähnlich zu Hepatitis, wo man in 3 Sitzungen die Spritzen bekommt.

Um nochmal ein richtiges Heimatgefühl zu bekommen, gönnten wir uns heute Abend in Prölsdorf einen Schnitzelabend. Der "Goldene Stern" ist wirklich eine erstklassige Anlaufstelle für Schnitzel - ungefähr 10 verschiedene Schnitzelsorten stehen dort auf der Karte, vom normalen Schnitzel bis hin zu Knoblauchschnitzel, wo ungefähr 10 Zehen Knoblauch verarbeitet werden. Mit Pommes Frites und Salat für 5,90 Euro - legendäre Portionen natürlich!

Übernächtigt und enttäuscht

Jan 0
[caption id="attachment_2442" align="alignleft" width="300" caption="Ausschnitt vom Tor des Mailänder Doms"]Ausschnitt vom Tor des Mailänder Doms[/caption]

Von Dahab ging es wieder 10 Stunden zurück nach Kairo. Die Busfahrt war angenehm, nicht zu kalt, nicht zu laut und wir haben beide fast die gesamte Fahrt geschlafen. Ziemlich langweilig war die Warterei auf dem Kairoer Flughafen, weil für es für den Eingang für internationale Flüge gleich beim Eingang eine Sicherheitskontrolle gibt. Und solange kein Check in, solange kein Einlass. Aber der richtig schlimme Teil sollte erst noch kommen. Die Nacht in Rom, bis wir am nächsten Tag nach Mailand aufbrechen, war grauenhaft. Auf dem römischen Flughafen gibt es keine Bänke, wo man sich ein wenig hinlegen kann, die Klimaanlage lief die ganze Nacht auf Hochtouren und bescherte ein frostiges Klima. Zu allem Unglück hatten wir noch vier russische Mütterchen, die sich in unsere Nähe setzten und den gesamten Bereich mit ihren Erzählungen unterhielten. Also für mich war Schlafen ausgeschlossen.

[caption id="attachment_2444" align="alignright" width="300" caption="Mailänder Scala"]Mailänder Scala[/caption]

Zumindest konnte ich den Transfer vom Mailänder Flughafen bis in die Innenstadt schlafen. Mailand als Stadt hat mich ziemlich enttäuscht. Gut, der Mailänder Dom ist von innen und außen schön, besonders die Türen sind ein Meisterstück. Aber wie ich schon zu meinen Eltern sagte, es ist als ob man nach Leipzig kommt. Leipzig ist eine Stadt, wo man toll einkaufen kann, die Gebäude schön, aber nicht spektakulär sind. Dazu muss man schon nach Dresden fahren. Und genauso verhält es sich mit Mailand - relativ schlicht und Unmengen an Geschäften. Von der Mailänder Scala war ich regelrecht enttäuscht, ein ziemlich schmuckloses Gebäude, was sich da einen Weltruf erarbeitet hat. Aber dafür wurden wir kulinarisch belohnt. Die Pizza, die wir bestellten, was riesig groß - geschätzte 35cm im Durchmesser und an Belag wurde auch nicht gegeizt. Und das Eis zum Nachttisch war auch lecker. Aber trotzdem schlug die Müdigkeit immer mehr zu und wir sehnten uns nach einem Bett. Abends ging es dann per Flugzeug weiter nach Stuttgart, wobei wir den Flug komplett durchgeschlafen haben. Und nachdem wir bei Krisztas Freunden ankamen, war auch nicht mehr viel los. Wir packten unsere Sachen um und fielen ins Bett.

Sonne und Meer in Dahab

Jan 0

Irgendwie hatte ich mich nach unserer Nacht in der Wüste wohl leicht erkältet. Mein Kreislauf fuhr runter und mich plagte jetzt eine Bronchitis. Also musste jetzt etwas Ruhe sein. Dazu machten wir eine 10-stündige Busfahrt nach Dahab, was etwas oberhalb von Sharm El-Sheik am Roten Meer liegt.

Im Tal der Könige – Backofen deluxe

Jan 0

Nach dem Trip in die Wüste kam jetzt Luxor mit dem Tal der Könige. Dazu fuhren wir mit dem Nachtzug. Ich war durch unseren Pyramiden- und Wüstentrip schon etwas angeschlagen und schlief die ganze Zeit durch. Auch den Vormittag verbrachte ich noch im Bett, während die anderen sich den Karnak-Tempel ansahen.

Am Nachmittag fühlte ich mich schon besser und besuchte den Luxor-Tempel mit. Gigantische Statuen, Hieroglyphen und jede Menge Figuren mit merkwürdigen Geräten. Irgendwie kann ich Herrn Däniken verstehen, der da Lampen und anderes Gerät erkennt. Ich hab z.B. immer Mikrofone gesehen.

Unser Hostel in Kairo hatte uns schon mit auf den Weg gegeben - in Luxor ist es heiß, ca. 5°C wärmer wie in Kairo. Um euch mal eine Vorstellung geben, wie heiß das ist... Angenommen ihr macht euch an einem heißen Sommerabend eine Pizza. Die Sonne hat den ganzen Tag in die Küche geschienen und es ist ohnehin schon sehr warm. Und jetzt macht ihr den Ofen auf und holt die Pizza raus - Welcome to Luxor!

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Als wir den nächsten Tag auf zum Westufer (der ehemaligen Stadt Theben) fuhren, wurde uns richtig klar, wie heiß es eigentlich ist. Oben Sonne, kein Schatten und unten heiße Kiesel. Und jetzt noch pedantische Wächter, die peinlich genau darauf aufpassen, dass man ja keine Kamera zückt. Selbst mein Griff zum Brillenetui wurde als verdächtige Handlung eingestuft und man wollte schon meinen Rucksack konfiszieren.

Verknüpft mit der Hitze kann man da schwer Begeisterung entwickeln bzw. einen Hauch für die Mühe, die investiert wurde, um die Grabkammern freizulegen oder erstmal zu bauen. Trotzdem war es ein gigantisches Erlebnis und ich fand das achtlose Verhalten der Wächter, die selbstverständlich mit ihrem kulturellen Erbe umgehen, eine Schande. Auch konnte ich das Gefühl nicht unterdrücken, dass die Gelder, die in die Restaurierung und den Erhalt der Schätze investiert werden, irgendwo versickern.

Cairo feat. The Children Of The Revolution

Jan 0

Unser Domizil war ungefähr 300-400m vom Tahrirplatz in Kairo entfernt. Lief man über den Platz sah man ein Lächeln in den Augen derer, die freundlich "Welcome to Egypt!" riefen und ihre Fahnen schwenkten. Ein Teil des Lächeln war nicht nur die Freude über die Veränderung, sondern auch die Freunde - sie kommen wieder, die Touristen.

Aber die Revolution hat in manchen Köpfen noch nicht stattgefunden. Da wird kurz nach 16 Uhr die Besichtigung beendet, obwohl das Gelände bis 17 Uhr offen hat. Und so bekommen die Besucher (auch einheimische Touristen) gleich gesagt: Wir arbeiten hier, aber nicht mehr als nötig. Würde man so manches Verhalten nach Europa transponieren, gäbe das ein ziemlich befremdliches Bild.

Käme man in die Dresdner Gemäldegalerie, würden die Wächter z.B. nicht eine Uniform tragen, sondern Jeans und T-Shirt (gern auch schon ein paar Tage alt). Zum Hinsetzen würde eine letzte Ausgabe der Sächsischen Zeitung reichen. Touristisch aussehenden Besuchern würde der Wächter dann hinterher laufen und Informationen geben, die man auf keinen Fall von anderen Quellen bekommen könnte ("This painting - Rafael, great painter!"). Sollte man sich dennoch resistent gegen diese Hinweise sträuben, kann man vorgelesene Auszüge aus Reiseführern mit volkstümlichen Gesängen übertönen ("Sing mei Sachse, sing!") und dazu rhythmisch auf dem Rahmen der Sixtinischen Madonna mittrommeln.

Wäre man diesem Schreckensbild entkommen, würde man sich auf dem Dresdner Weihnachtsmarkt wiederfinden. Der wäre nicht mehr nach Ständen aufgeteilt, sondern würde aus fliegenden Händlern bestehen, die einem Pyramiden unter die Nase halten "Ey man, look! Good quality!" Manchmal ist es schon gut, so wie es ist...

Die ersten Tage verbrachten wir in Kairo, schauten uns diverse Moscheen an, sind aber nicht ins islamische Viertel gefahren. Eine große Enttäuschung war das Ägyptische Museum. Ich war auf jede Menge altägyptische Schätze eingestellt, aber das Museum gleicht eher einem Lager. Auf den großen Statuen liegt eine dicke Staubschicht und viele Exponate stehen unbeschriftet in morschen Holzvitrinen. Trotzdem ist es überwältigend Auge in Auge mit der Maske von Tutenchamun gegenüber zu stehen.

Auf Empfehlung des Hotels entdeckten wir Kushary für uns. Eine Mischung aus Linsen, Reis und verschiedenen Nudeln, die mit einer Tomatensauce übergossen werden. Sehr empfehlenswert und auch auf die Dauer nicht langweilig.

Man muss zu Kairo eins sagen - es ist eine gigantische Großstadt mit jeder Menge Staus, viel Hupen und natürlich auch viel Dreck. Aber im Vergleich zu den Vororten, wo man bei der Bewässerung nur erkennt, dass es ein Gewässer ist, weil sich eine frei bewegliche Schicht aus Mülltüten, Plastikflaschen und Algen ganz oben befindet. Der Straßenverkehr ist durch eine flexible Aufteilung der Spuren gekennzeichnet, aus vier Spuren werden ganz schnell sieben. Und sich selbstständig in der Stadt zurechtzufinden, kann bisweilen schwer fallen.

Sicherheitstechnisch hatten wir keine Bedenken. Wir erkundigten uns immer im Hostel, ob die Situation sicher an den Stellen ist, aber das war sie. Auch wenn doch einige Besucherbusse vor den Pyramiden waren, kamen wir überall schnell rein und es wirkte nicht überfüllt, lediglich das Klima war gewöhnungsbedürftig. Bei über 30°C wird ein Rucksack schnell zur Last und eine Flasche Wasser leert sich schneller als gewohnt.

Noch ein Wort zu den Pyramiden von Gizeh: Charme war dort definitiv nicht mehr. Ich hatte mir gigantische Bauten im Sand vorgestellt und bekam gigantische Bauten an einer Straße. Besser waren da schon eher die Pyramiden von Dashur und Saqqara. Zwar auch an einer Straße gelegen, aber nicht so sehr mit einem großtouristischen Brimborium umgeben.

Istanbul: Eine Stadt – Zwei Kontinente

Jan 1

Die erste Etappe unserer Weltreise liegt hinter uns. Über das Osterwochenende sind wir nach Istanbul geflogen und haben dort drei sehr schöne Tage verbracht. Es fing damit an, dass wir mitten in der Nacht (2.30 Uhr) aufstehen mussten und nach Budapest gefahren sind. So waren wir dann halb 10 Uhr in Istanbul. Wir sind auf der asiatischen Seite von Istanbul gelandet und mussten erstmal mit dem Bus in die Stadt fahren. Am "schnellsten" ging das mit dem Expressbus E10. Der kam aber mitten in den Morgenstau und brauchte somit auch eine Stunde, bis er am Hafen ankam.

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