Freitag halb vier Uhr hieß es: Aufbruchstimmung. Ich lud schnell meine Sachen um und lümmelte mich in den Beifahrersitz. Wir brauchten garnicht weit zu fahren, dann war die linke Spur voller Autos und rechts frei. Bei so viel Initiative, einen optimalen Verkehrsfluss zu ermöglichen, ließ der Stau nicht lange auf sich warten. Also standen wir 2 Stunden zwischen Reichenbach und Zwickau. Laut Verkehrsfunk hatte sich das Debakel innerhalb kürzester Zeit auf 15km aufgestaut. So richtig vorwärts kamen wir danach aber auch nicht, sodass wir vier Stunden für die Strecke brauchten. Sandra konnte ihren Termin nicht mehr schaffen und mußte ihn verschieben.
Mit mir war an dem Abend nicht mehr viel anzufangen und ich verkroch mich schon gegen 22 Uhr ins Bett, las noch eine Stunde. Mit jedem Kapitel, das ich in "Die Möglichkeit einer Insel" zurücklege, wird mir der Charakter des Daniel in dem Buch immer sympathischer. Als ich meine Augen nicht mehr offen halten konnte, legte ich das Buch beiseite und schlief ein.
Den nächsten Morgen ging es dann auf einen Besuch zu Oma, die Überraschung war etwas versaut, da sich jemand verplappert hatte. Wir quatschten ein wenig, machten noch einen kurzen Spaziergang und fuhren dann zum Mittag wieder heim. Nach dem Mittag schafften wir noch ein paar vertraute Sachen aus Omas Wohnung in ihr neues Heim. Auf dem Heimweg ließ ich mich am Einkaufszentrum absetzen und ging noch etwas herum. Gemeine Falle, dass auf meinem Weg ein Buchladen lag. Aber wenn ich weiter in dem Tempo lese, werden schon bald die neuen Bücher fällig werden.
Abends ging es dann auf Bierchen und Dart. Merkwürdigerweise brach unsere anfänglich gute Leistung beim zweiten Bier rapide ein. Wie sich herausstellte, handelte es sich nur um ein Zwischentief und die Leistung besserte sich schon bald wieder. Unser Highlight beim Spielen: "Cricket" mit der "Wild & Crazy"- und "No Score"-Option. Für alle, die bisher nur an einem Dartautomaten vorbeigelaufen sind: Bei "Cricket" gilt es alle Felder von 15 bis 20 sowie das Bulls Eye jeweils drei mal zu treffen. Hat ein Spieler bereits alle Felder einer Zahl getroffen und trifft das Feld wiederholt, bevor der andere Spieler seine drei Treffer auf dieses Feld erzielt hat, werden ihm die Treffer in Form von Punkten gutgeschrieben. Gewonnen hat derjenige mit dem höchsten Score (wie unsinnig!) bzw. wer das Ziel als Erster erreicht.
Jetzt kam "Wild & Crazy" dazu. Bedeutet - außer dem Bulls Eye wurden alle zu treffenden Zahlen zufällig ermittelt. Hatte ein Spieler ein Feld getroffen, aber nicht alle drei Treffer erzielt, wurden alle Felder die bereits getroffen, aber nicht geschlossen waren, zufällig neu ermittelt. Zusammen mit der "No Score"-Option hatte man dafür nur 15 Runden Zeit. Obwohl wir vielleicht nur einmal im halben Jahr spielen, schafften wir das. Gutes Zielwasser!
Den nächsten Tag unternahm ich noch mit meinen Eltern einen Ausflug in die Sächsische Schweiz. Wir machten eine kleine Wanderung um den Zirkelstein und kehrten dann nach Hause zurück. Zum späten Nachmittag traf Sandra dann ein und wir machten uns auf den Heimweg. Der Verkehr war mittelmäßig, ich scheuchte ein paar Autos beiseite und schaffte es stellenweise den Kleinen auf 240 km/h zu treiben. Aber das ist dann keine gemütliche Reisegeschwindigkeit mehr, denn nebenbei ein vernünftiges Gespräch dabei zu führen, ist kaum möglich. Also lieber 50-60 km/h weniger…
Heute Morgen schaffte ich dann Rüedi in die Werkstatt mit der dunklen Vorahnung, dass die Kupplung fällig war. Ich hinterließ meine Telefonnummer und stieg in meinen Ersatzwagen, einen Mazda 626 GE, der auch schon bessere Jahre hatte. Im Laufe des Vormittags kam dann ein Anruf… "Wurde der Zahnriemen schon gewechselt?". Ja, na sicher doch! Sonst nichts. Nachmittags holte ich meinen Rüedi wieder ab und durfte voller Freude hören, dass die Kupplung noch komplett in Ordnung war und auch sonst war mein Kleiner gut in Schuss. Ich hatte aber mal eine Klimawartung machen lassen, da die Klimaanlage in den letzten Woche doch ziemlich streng roch, wenn man sie abschaltete. War mal eine Investition wert, kann ich jedem empfehlen, der den modrigen Geruch nicht mehr ertragen kann.
Seit letzten Freitag spürt man, dass die Arbeiten am Haus langsam Form annehmen und heute hatte ich einen Zettel an der Tür, ich soll mich doch mit einer Firma in Verbindung setzen. Gesagt, getan. Vorhin erhielt ich den Anruf, man müßte in meinen Keller, um die Heizungsrohre zu verlegen und würde gleichzeitig auch bis Ende der Woche einen Besichtungstermin ausmachen wollen, wegen Einbau der Heizung. Bei den Bauarbeiten beteiligt war auch der Vermieter, der gleich meine Wohnung besuchte und feststellte, dass noch ein paar Montagen für die elektrischen Jalousien an den Seitenfenstern notwendig sind. Ich sehe schon den zweiten Teil der Betonstaubhöhle auf mich zukommen…