Gegen 6 Uhr sind wir freiwillig unfreiwillig wieder von dem stärker werdenden Verkehr munter geworden. Bei den Handtüchern war ich mir nicht so sicher, ob die noch vom letzten Besucher dahingen, rochen aber frisch, also ab unter die Dusche.
Nach einem ausgiebigen Frühstück und dem Zahlen der Zeche (knapp über 30 Euro für beide) brachen wir um 8 Uhr Richtung Augustów auf. Wesentlich schneller als am Vortag kamen wir voran und erreichten halb 12 die litauische Grenze, die uns mit einigen schönen tiefen Schlaglöchern begrüßte.
Rund anderthalb Stunden später erreichten wir unser erstes Reiseziel: Kaunas. Das Wetter hatte sich im Laufe der Nacht gewandelt und wir hatten die ganze Fahrt über strahlend blauen Himmel und einige flauschige Wölkchen. Wir tauschten unser erstes Geld. In Litauen wird mit Lita bezahlt und der Kurs in etwa 1 € = 3,45 Lita.
Bewaffnet mit den Scheinchen entschlossen wir uns erstmal was zu essen. Wir setzten uns in der Nähe der orthodoxen Kirche in eine Gaststätte (bei dem Wetter natürlich draußen). Vorher hatten wir die nähere Umgebung schon mal sondiert und uns einige Sehenswürdigkeiten angesehen. Als wir dann eine litauische Dance-Version von "Schni-Schna-Schnappi" hörten, sahen wir zu, dass wir eine Unterkunft finden.
Mit Hilfe der Touristeninformation bezogen wir gegen 15 Uhr das Hotel "Takioji Neris". Zum Preisvergleich: 3-Sterne-Hotel, Doppelzimmer mit TV, Wanne/Dusche, Telefon für 200 Lita. Nachdem wir unsere Siebensachen untergebracht hatten, starteten wir mit einem Besuch im Teufelsmuseum. Der Maler Žmuidzinavicius sammelte im Laufe seines Lebens (1876 - 1966) über 1000 Teufelsfiguren zusammen, die dort ausgestellt werden.
Danach gingen wir zurück ins Stadtzentrum und stellten gegen 16:30 Uhr fest, dass es doch schon 17:30 Uhr war. Wir sind in einer anderen Zeitzone... Also begannen wir 17:30 einen zweistündigen Stadtrundgang. Leider war eine Brücke gesperrt, über die wir das gegenüberliegende Ufer und damit eine Standseilbahnfahrt (Made in Switzerland) mit anschließendem Stadtausblick hätten erreichen können. Also gingen wir zurück zu einer Pizzeria, die im Laufe der nächsten Wochen sich zu unserem Lieblingsladen mausern sollte - Cili Pica. Dort konnten wir lecker Pizza, lecker Bier, einen schönen Ausblick und einen langen Sonnenuntergang beobachten.
Später besprachen wir bei einem weiteren Bierchen unserere weitere Reiseroute, mit folgendem Ergebnis:
- Kaunas
- Litauisches Freilichtmuseum, Burg Trakai (1 Tag)
- Vilnius (1 Tag)
- Å iauliai
- Berg der Kreuze
- Grenze nach Lettland (Latvija)
- Schloss Rundale
- Bauska
- Sigulda (1 Tag)
- Cesis
- Valmiera
- Grenze nach Estland (Eesti)
- Hochland von Otepää (sog. Estnische Schweiz)
- Tartu (1 Tag)
- Rakvere
- Lahemaa-Nationalpark (1 Tag)
- Tallinn (1 Tag)
- Haapsalu
- Muhu
- Kuressaare (auf Saaremaa) (1 Tag)
- Pärnu (1 Tag)
- Grenze nach Lettland (Latvija)
- Riga (1 Tag)
- Tukums
- Kuldiga
- LÃepaja
- Grenze nach Litauen (Lietuva)
- Palanga (1 Tag)
- Klaipeda (1 Tag)
- Kurische Nehrung
- zurück nach Klaipeda (1 Tag)
- Kaunas (1 Tag)
- und von da aus wieder über Polen zurück nach Deutschland
Zwei Tage waren bereits vorüber. Da wir Freitag, den 30.09. wieder da sein wollten (Ich wollte Loni endlich wiedersehen), wollten wir zum einen über Nacht durch Polen fahren, da der Verkehr dann weniger ist und zum anderen diesmal über Poznan auf den Berliner Ring fahren und von dort aus wieder nach Dresden, sodass ein weiterer Tag für die Rückfahrt verplant war. Inklusive der oben aufgezählten Planung hatten wir also noch zwei weitere Tage, die wir uns aber frei hielten, wenn wir irgendwo länger bleiben wollen.
Und zur Krönung noch das "Bitte nicht stören"-Schild...
Was natürlich extrem nervt sind die Alarmanlagen an den Autos. Nahezu jedes Auto begrüßt / verabschiedet seinen Besitzer mit einem quäkenden Hupen. Noch schlimmer sind dann Autos, deren Alarmanlage mit Annäherungssensor ausgestattet ist, dort wird jeder Passant freudig hupend begrüßt.