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1996 erschien die erste Veröffentlichung auf dem niederländischen Label Delsin Records. Seit dem sind 18 Jahre vergangen und Delsin ist jetzt volljährig. Grund genug, um auf die vergangenen Jahre einen Rückblick zu werfen. Und wie es der Zufall so will, nimmt Delsin die Veröffentlichung ihres 100. Releases zum Anlass, genau dies zu tun.
100 Veröffentlichungen in 18 Jahren sind bei weitem nicht viel, aber es spricht für den Qualitätsanspruch, den Delsin an sich stellt. Wenn man sich die 20 Titel auf der Compilation anhört, fällt einem zwangsläufig das Wort "Konsequent" ein. Auch wenn hier 18 Jahre auf 2 Stunden komprimiert werden, wirkt das Werk in sich geschlossen und homogen. Um so schwieriger fällt die Vorstellung, wenn sich die Compilation zwischen Ambient, IDM, Technohouse und Techno bewegt.
2008 und 2009 erschienen zwei EP's die jeweils vier Tracks enthielten und mit Aquaplano 000 bzw. Aquaplano 1111 im Runout markiert waren. Mittlerweile sind ein paar Jahre vergangen und Spectrum Spools erinnerte sich an diese beiden Scheiben und veröffentlichte sie als Gesamtpaket. Dafür verantwortlich sind die beiden Italiener Donato Scaramuzzi und Manuel Fogliata. Italo-Techno? Nicht im mindesten. Monoton, hypnotisch und von einer gespenstischen Atmosphäre durchzogen startet die Platte, und ... naja, ich mag es nicht Querbezüge herzustellen. Darin verbirgt sich die Gefahr, dass ich andere Elemente der Musik wahrnehme, wie es jemand anderes tun würde, also hochgradig subjektiv. Aber wenn ich schon mal dabei bin: die Selected Ambient Works (85-92, als auch II) treffen auf die Joyrex im Stile von Basic Channel Techno.
Als ich gerade unterwegs war und die Arcanum gekauft habe, bin ich wieder über die verflixte "Andere Kunden kauften auch:"-Funktion gestolpert. Mich leuchtete eine grüne Scheibe an, auf der eine große schwarze Drei prangte. Interessiert hörte ich rein - das war genial, genau das was ich mochte. Ich muss zugeben, ich bin den letzten Wochen der Elektronica von boomkat.com überdrüssig geworden. Was elektronische Musik, speziell was IDM, Grime, Drum'n'Bass u.ä. angeht, haben die Briten ja immer noch die Nase vorn - logisch, kommt ja auch von dort. Aber was House und Techno betrifft, liegen mir kontinentale Produktionen näher am Herzen, wie z.B. das niederländische Label Delsin. Die haben ein Sublabel Ann Aimee, wo auch die Inertia-Serie veröffentlicht wurde, die sich aus 4 Releases bestand. Zwar bereits schon 2011 erschienen, aber der Großteil gefiel mir. Leider gab es auch Teile, wo mir nur ein oder zwei Tracks gefielen. Konnte es nicht eine Zwischenlösung geben? Und da fiel mir die Inertia-Compilation auf, die 2012 erschienen ist. Auf CD gibt es alle Stücke nur gemixt, was mir auch nicht gefällt. Aber für Freunde des digitalen Downloads hatte wieder mal iTunes ein Schnäppchen vorbereitet. Der komplette Mix und dann noch alle 16 Tracks einzeln - zum halben Preis, was mich die CD gekostet hätte.
Die Tracks bewegen sich zwischen Dub-Techno, stampfenden Technomonstern und bis auf das blanke Rhythmusskelett reduzierten Tracks. Mal sehen, wann ich mich wieder von dieser Phase erhole, denn eigentlich ist das genau der Techno, gegen den ich immer gewettert habe. Aber vielleicht ist es eine mentale Haltung meinerseits, denn als ich Mitte der 90er Trance höre, wo mir heute die Haare zu Berge stehen, wurde genau dieser Sound als primitiv und geistlos eingestuft. Merkwürdigerweise schwappt jetzt mit David Guetta und Konsorten genau dieser Sound zu uns herüber und erlebt eine Renaissance. Aber da bin ich jetzt schon 20 Jahre drüber hinaus...
Wenn man Arcanum im Internet sucht findet man neben der Platte vielleicht noch das Rollenspiel. Also habe ich mich mal über den Namen hergemacht. Auf der einen Seite klingt es nach Arkaden, was laut Wikipedia und aus architektonischer Sicht auf Säulen platzierte Bögen sind. Geht man es von spielerischer Seite an, findet man den Begriff "Arcade", was für jede Menge Spiele wie Space Invaders usw. steht. Man könnte aber auch ein seltenes chemisches Element darunter vermuten, welches es natürlich nicht gibt, aber woraus Arkaden gemacht werden - die Essenz des perfekten Bogens, was uns direkt zum Titel führt, der ohne viel Geschnörkel ein gradliniger Technotrack ist. Und ich liebe die Zeitlosigkeit... ob es den Track schon vor 10 Jahren gegeben hätte oder jetzt, er funktioniert einfach. Besonders wenn dann auch noch Cari Lekebusch einen Remix beisteuert.
Boomkat ist ja gut und schön, was neue Musik angeht, aber wenn es um Techno geht, dann liegt die Webseite anderen bei weitem zurück. Also machte ich mich auf die Suche um ein paar DJ Charts für 2013 zu finden, um festzustellen, was mir so alles durch die Lappen ging. Dabei stieß ich auch auf das Album von Gregor Tresher. Die "normale" CD bringt es ja auf 14 Titel - iTunes legt noch einen drauf und dort kommt das Album für wesentlich günstiger mit 22 Titeln daher.
Wie schon erwähnt, wollte ich mal wieder Musik mit etwas mehr Tempo haben, da ich sonst noch irgendwann beim Joggen einschlafe. Etwas treibendes wie "Nightcolors" ist da immer gefragt. Gregor Trescher, wie er im realen Leben heißt, macht aber nicht nur auf schöden 4/4-Takt, sondern lässt auch sein früheres Wirken als Sniper Mode (auf Elektrolux) einfließen und es entstehen Titel wie z.B. "The Passing of time" oder "Pelican Dreaming" daraus. Aber um auf die eigentlich Intention meines Kaufs zurück zu kommen - Tracks wie "Permafrost", "Nightcolors" oder "Unfold" sind diejenigen, die den erwünschten Effekt beim Joggen erzielen und für die nötige Motivation sorgen.
Jedes Jahr ändert sich eine Kleinigkeit in meinem Blog. Für dieses Jahr wird es sein, dass ich die Reviews für neue Platten nicht mehr in die Plattenkiste stecke, sondern fortlaufend hier veröffentliche und nur noch in der Plattenkiste darauf verlinke.
DFRNT oder im wahren Leben Alex Cowles ist mir mit seinem Album "Fading" schon mal sehr positiv aufgefallen. Sein Stil ist sehr weich und fließend, irgendwo zwischen Dub-Techno und House. Er ist sich auch nicht zu schade, mal ein Vocal einzustreuen. Dieses Konzept behält er auf der Dark Blue EP bei, erschienen auf dem eigenen Label cut Records. Die Bezeichung EP ist etwas übertrieben, denn Extended sind die zwei Tracks nun wirklich nicht. Aber erwähnenswert ist auf jeden Fall der Stunna Remix, der dem Original einen Drum'n'Bass-Lauf verpasst.
Wer möchte kann sich die Tracks auf der Homepage herunterladen. Interessant ist das Bezahlungsmodell - entweder man bezahlt mit einem selbst festgelegten Betrag - auch "Name your price" genannt - oder man löhnt mit einem Tweet dafür.