Nachdem unsere Kreuzfahrt in Montego Bay gestartet ist, haben wir erstmal einen Seetag zum Ankommen. Danach steuern wir einen Kurs entlang der mittelamerikanischen Küste an. Obwohl Kolumbien weniger zu Mittelamerika gehört, zähle ich Cartagena doch mit dazu, weil die Stadt einen ganz anderen Charme hat, als der Rest Kolumbiens.
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So, endlich in Costa Rica, unser letztes Land in Mittelamerika. Aber aller Anfang ist schwer. Wir fanden uns wie gebucht um 11.30 Uhr am Wassertaxi an, was uns von Bocas del Toro wieder aufs Festland bringen sollte. Dort wurde uns mitgeteilt, dass ein Streik auf der Strecke nach Costa Rica ist und wir nicht vor 15 Uhr losfahren können. Ja freilich, meinten wir, am Samstag wird gestreikt. Der - wie soll ich eigentlich den Typ nennen, der da rumsteht und nichts macht, außer rumzutelefonieren... ich nenne ihn mal Taxivermittler - meinte, dass es trotzdem nicht geht, wir könnten entweder rüberfahren und mit dem Auto bis an den Stau fahren oder auf Bocas bleiben. Wir machten los.
Unsere primäre Angst war natürlich, dass kein Taxifahrer am anderen Ende wartete - dererlei Geschichten liest man viel im Internet, dass Leute eine Tour mit mehreren Streckenabschnitten buchen und irgendwann mitten in der Pampa ausgesetzt werden und niemand da ist und auch niemand kommt. Wir hatten Glück, der Fahrer Erick war schon da, wollte aber nicht losfahren. Das Ergebnis eines Telefonats war, dass der Chef gesagt hat, vor 15 Uhr fährt er nicht los. Meine Vermutung war, dass die Streikgeschichte natürlich erfunden war und wir eigentlich auf andere Gäste warten. Genau so kam es dann auch. Nach 3 Stunden warten, luden wir kurz vor 15 Uhr ein deutsches und ein spanisches Pärchen ein, die einen Tagesausflug auf Bocas gemacht hatten und fuhren los. Ab dem Punkt ging alles glatt. Wir wurden bis zur Grenze gefahren, dort wartete schon der Fahrer des costaricanischen Taxis, brachte uns über die Grenzbrücke und dann ging es bis Puerto Viejo. Und damit wieder eine Warnung für alle Reisenden: Die Casa Verde vermittelt die Überfahrt von Bocas del Toro nach Puerto Viejo für $25 über das Unternehmen "Panama Vida Natural", die wiederum Taxi 25 als Wassertaxi verwenden - lasst bloß die Finger davon, wenn ihr nicht 3 Stunden warten wollt oder erkundigt euch bei Taxi 25 vorher schon, ob es direkt weiter geht - angeblich rufen sie im Hostel an, aber wir waren bis 11 Uhr im Hostel und es passierte nichts. Auf der Hauptstraße gibt es ein Unternehmen (Caribe Shuttle), das für $30 den Transfer organisiert, was einen wesentlich seriöseren Eindruck macht.
Das regnerische Wetter wechselte wieder zu bewölkt mit blauen Stellen und wir ließen uns im Hostel Pagalú nieder. Für $24 findet man hier eine erstklassige Unterkunft (Doppelzimmer mit geteiltem Bad), alles ist sauber und wir waren happy. Wir liefen ein bißchen herum und fanden an der Strandstraße ein Restaurant, was relativ preiswert (ca. $9 pro Gericht) Fischgerichte servierte und dazu gab es Cuba Libre für $2 mit ordentlich Libre drin. Wir fanden es schade, schon am nächsten Tag abreisen zu müssen, aber schon am Morgen des nächsten Tages begann es zu regnen und von daher konnten wir die Abreise leicht verschmerzen.
Wisst ihr warum es in der Karibik so heiß ist? Dazu muss man sich nur an seine Jugend erinnern - die wirklich guten Partys. Da wo man im tiefsten Winter im T-Shirt hinging und nach einer halben Stunde schweißgebadet war. Und wenn man den Unabhängigkeitstag von der Provinz Bocas del Toro 8 Stunden lang feiert, eine Band trommelte nach der anderen. Was man im folgenden Video nicht sieht ist, dass der Boden von den Trommeln vibrierte. Es fällt dabei wirklich schwer, nicht euphorisch zu werden.
Aber wie war unsere Zeit auf Bocas eigentlich? Wir setzten morgens mit dem Boot über und sahen während der Fahrt den Sonnenaufgang. Nachdem wir uns Domizil - die Casa Verde - bezogen hatten, hörten wir, dass an dem Tag die Unabhängigkeitsfeier ist und seufzten... schon wieder eine Feier. Schon vormittags dockten große Fähren an und luden Hunderte von Menschen ab. Das konnte ja heiter werden. Kurz nach Mittag ging es los und wir waren dann doch gleich Feuer und Flamme. Wir liefen die Hauptstraße auf und ab, um jedem Zug zuzuhören. Manche Züge waren größer (bis ca. 30 Trommler), manche kleiner. Und so ging es bis abends um 22 Uhr, wo wir den letzten Zug sahen. Die meisten Gäste fuhren dann schon mit der Nachmittagsfähre zurück, sodass es schnell wieder ruhig wurde.
Der nächste Tag stand im Zeichen des Red Frog Beachs auf der Insel Bastimentos. Bocas del Toro ist ja eine Inselgruppe mit vielen Inseln, die sehr oft noch mit kleinen Mangroveninselchen umgeben sind. Die Hauptinsel ist Colón, wo sich unsere Unterkunft befand. Wir setzten mittags über, fuhren mit einem Pickup zum Strand und chillten den ganzen Nachmittag. Unglücklicherweise hatten wir kein Buch und keinen MP3-Player mit, weil wir ja eigentlich nicht allzu lang bleiben wollten.
Für unseren letzten Tag auf Bocas hatten wir einen Tagesausflug auf einem Katamaran gebucht. Wir fuhren zur Dolphin Bay, wo es vor Delphinen nur so wimmelte, leider waren andere Boote da, welche die Delphine fütterten und deswegen blieben sie unserem Boot fern. Danach ging es zu Mangroveninseln, wo es schöne Korallen gab. Ich vermied es ins Wasser zu gehen, weil ich mir bei San Blas die Zehen in den Taucherflossen aufgescheuert hatte. Aber an der zweiten Schnochelstelle konnte ich mich nicht zurückhalten und schwamm mit vielen bunten Fischen um die Wette.
Mittlerweile ist mir einiges klar geworden. Wer sich in Amerika von Norden nach Süden bewegt, wird wirklich von Cartagena begeistert sein. Was uns hier in Panama erwartete, konnte unsere Erlebnisse in Cartagena noch toppen.
Nach vielen Versuchen hatten wir nun endlich für die Überfahrt von Cartagena nach Panama mit der Stahlratte ein Boot gefunden. Wir standen um 8 Uhr am Boot. Die Crew verlud unser Gepäck und wir gingen noch unser letztes Geld ausgeben.