Wir hatten für unsere Wanderung einen Buffer eingebaut, für den Fall, dass wir langsamer voran kommen, als gedacht. Diese Zeit verbrachten wir in Pokhara. Danach ging es zurück nach Kathmandu und von dort aus nach Dehli in Indien. Diese Zeit fiel genau auf das Diwali.
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Nachdem wir im Chitwan Nationalpark waren, kam jetzt der Hauptteil unserer Reise: Trekking im Himalaya. Das klingt jetzt hochtrabend, eher war es Einsteigerwandern am Annapurna. Startpunkt dafür war Pokhara, was das Zentrum für sämtliche Touren in der Annapurna-Region ist. Unser Plan war nach Jomsom zu fliegen und über Ghasa, Tatopani, Ghorepani, Ghandruk nach Birethanti zu laufen und dann mit dem Bus zurück nach Pokhara zu fahren.
Gegen Mittag war unser Rafting-Abenteuer auf dem Trishuli beendet. Wir befanden uns auf halbem Weg zwischen Kathmandu und Pokhara. Von dort aus müssen wir etwas südlich, um in den Chitwan Nationalpark zu kommen. Dort verbringen wir die nächsten beiden Nächte im Chitwan Tiger Camp.
In Kathmandu hatten wir als nächste Station nach der Hauptstadt Rafting auf dem Trishuli festgelegt. Der Trishuli ist ein Fluss, der nördlich von Kathmandu entlang fließt und dabei auch den Weg nach Pokhara kreuzt. Auf dem Fluss sollten wir die nächsten beiden Tage verbringen.
Nepal - Wirtschaft und Politik: Nepal wird als eins der ärmsten Länder aufgeführt. Das Bruttoinlandsprodukt beträgt pro Kopf gerade mal 450 US$, was ungefähr 31.000 Rupien entspricht. Rechnet man das mal auf den Tag runter, kommt man grob geschätzt auf ca. 100 Rupien einkommen pro Tag. Diese Zahl sollte man immer mal ein wenig im Hinterkopf behalten, denn Armut ist ja nur ein Begriff, den wir an weltlichen Dingen wie Geld und Besitz festmachen.
Sieht man sich die Nepalesen an, machen sie nicht den Eindruck, als wären sie todunglücklich über ihre Armut. Was wir in den zwei Wochen Nepal festgestellt haben war, dass der gemeine Nepalese sehr stolz auf sein Land an sich ist (aber nicht auf die aktuelle Politik), ehrlich, zurückhaltend und freundlich gegenüber Fremden ist. Natürlich gibt es die Ausnahmen, die der Meinung sind, dass Touristen über unbegrenzten Reichtum verfügen und man den Geldbeutel eines Touristen melken kann. Sowas sollte man sich nicht gefallen lassen, denn laut unserem Reiseführer sorgen wir schon mit unseren normalen Ausgaben dafür, dass wir 10-12 Nepalesen "durchbringen". Mal kurz nachrechnen... wir haben z.B. für unseren 2-Tage-Rafting-Trip (inkl. Busfahrten) 60$ hingelegt, was über 4.000 Rupien entspricht - passt.
Natürlich wandert ein nicht unbeträchtlicher Teil auch in die eigene Tasche, was dazu führt, dass eine junge Generation in den touristischen Regionen heranwächst, die besser gestellt sind, westliche Ansprüche haben und sich gegenüber Fremden fast schon respektlos verhalten.
Nepal leidet natürlich auch unter seiner Regierung, die auch ihren Teil von den Touristen haben möchte und ordentlich in die Taschen der Touristen langt - nicht ohne einen riesigen bürokratischen Aufwand. Ich denke dabei nur an die Beantragung der TIMS-Card und der Permit für die Annapurnaregion. Vorgehen: Man füllt einen Antrag aus, tackert die Passbilder drauf und bezahlt. Dafür bekommt man dann die TIMS (Trekker's Information Management System)-Card, die man auch nochmal selbst ausfüllen darf und dann gibts einzig und allein einen Stempel rein. Kostet 1.420 Rupien für die TIMS-Card und 2.000 Rupien für die Permit. Früher standen die Maoisten am Wegesrand und haben die Touristen "um eine kleine Spende" gebeten, jetzt sind sie in der Regierung es geht seinen bürokratischen Weg.
Von Unruhen, wie vom Auswärtigen Amt gewarnt wird, haben wir nichts mitbekommen. Auch gab es keine plötzlichen Streiks. Für 2011 hat Nepal das Jahr des Tourismus ausgerufen und hofft, dass die Zahl der Touristen weiter steigt (momentan über 80.000 Touristen pro Jahr).
Nepal - Umwelt: Der Nepalese hat ein - ich will es mal so sagen - gespaltenes Verhältnis zur Umwelt. Er verkauft sie als touristische Attraktion, erstickt sie aber mit seinem Müll. Natürlich wird der Tourist gerne dazu angehalten, nicht so viele Plastikflaschen zu kaufen und die Umwelt zu schon, was diese im Allgemeinen auch machen. Aber das ist nur oberflächlich - wer in Kathmandu über einen Fluss gegangen ist, fällt nicht nur optisch, sondern auch olfaktorisch ins Koma. Das sind keine Plastikflaschen von Touristen, die dort herumgammeln, sondern der gesamte Hausmüll und das ist ein Punkt, wo man Aufklärungsarbeit leisten muss und auch finanziell nachlegen sollte, dass der Hausmüll nicht im Fluss, sondern in eine Recycling- / Verbrennungsanlage wandert.
Apropos verbrennen... das sieht man in Nepal öfter. Nicht nur die sterblichen Überreste am Fluss, sondern auch den Müll. Oder man benutzt Diesel zum Anzünden von Lagerfeuern und nimmt Plastikflaschen als Brandbeschleuniger. Wenn ringsherum eine Touristengruppe steht und sich lauthals beschwert, wird man fragend angesehen - warum eigentlich nicht?
Wie man sieht eine gewisse Naivität liegt dem Nepalesen im Blut. Deswegen wird auch eine Straße von Tatopani bis hoch nach Jomsom gebaut. Gut, Straße kann man das nicht nennen - es ist eher ein staubiger, breiter Weg mit Steinen, hindert aber Busse, Jeeps und LKWs nicht daran, so schnell wie möglich mit ihren klappernden Kisten darüber zu heizen - Aufschrift an der Seite "Save the environment"! Motivation der Straße - Touristen so schnell wie möglich ans Ziel bringen und die Gasthäuser am Weg mit Lebensmitteln zu versorgen. Gutes Beispiel für "Nicht weit genug gedacht" - die Touristen bleiben aus, entweder weil sie gleich durchfahren oder weil keiner die Lust hat den ganzen Staub zu schlucken (knirscht herrlich auf den Zähnen). Und so haben wir es erlebt, dass in den Unterkünften auf der Strecke Jomsom - Tatopani Leerstand herrscht, obwohl es Hochsaison ist und früher die Unterkünfte bis zum Brechen voll waren.
Nepal - Religion: Anders als einem immer in den Läden verkauft wird - Nepals Bevölkerung sind zu 80% Hinduisten. Allerorts kann man Buddha Eyes als Taschen, Aufkleber und Mousepads kaufen sowie auch Gebetsfahnen und "Free Tibet"-Aufkleber, doch dient das hauptsächlich, um den Touristen den Geist des Buddhismus zu verkaufen und ihnen so ein bißchen Geld aus der Tasche zu locken.
Nepal - kulinarisch: Wer hoch in den Bergen unterwegs ist, wird überrascht sein, wie viele Äpfel dort angebaut werden und sollte unbedingt einen Apple Pie oder Apple Crumble probieren, am besten wenn sie noch heiß sind. Es ist ein Genuss, von dem ich aber glaube, dass er nicht den einheimischen Genüssen entspricht. Ansonsten kann man sich durch eine Vielzahl von einheimischen Gerichten durchschlagen, bei denen man immer eins beachten sollte: kein Fleisch! Wer in Kathmandu mal durch die Straßen geschlendert ist, und auf den offenen Theken das Fleisch hat vor sich hingammeln gesehen und die Fliegen, die darum schwirren, wird wissen, warum ich das sage.
Wer sich unschlüssig ist und auf dem schlechten Englisch der Einheimischen beim Erklären, um was für eine Speise es sich handelt, ausweichen möchte, kann ich nur eins empfehlen: Dal Bhat. Dal Bhat besteht hauptsächlich aus zwei Teilen - Linsensuppe (Dal) und gekochtem Reis (Bhat). Meistens gibt es noch etwas Gemüse in Form eines Currys dazu oder sauer eingelegt. Ist meistens sehr reichlich, würzig bis scharf und mit einer Preisspanne zwischen 70 und 180 Rupien auch meistens das preiswerteste Hauptgericht, was man auf der Karte findet.
Initial wurden wir in Nepal mit dem Thema Teegenuss konfrontiert. In Nepal habe ich folgendes Gemisch sehr gern getrunken: eine Kanne schwarzen Tees deren Boden mit geriebenem Ingwer bedeckt ist und dazu ordentlich Zucker, der mit Nelken versetzt ist. Ist echt ein Erlebnis, weil der Tee durch den Ingwer sehr würzig schmeckt und der Zucker wunderbar aromatisch nach Nelken riecht.
Für unseren dreiwöchigen Urlaub in Nepal / Indien hatten wir mehrere Stationen eingeplant. Die ersten Tage verbrachten wir in Kathmandu. Dort wollten wir die Details für unseren Aufenthalt in Nepal planen und uns natürlich die Stadt ansehen. Schließlich gilt es etliche Tempel, Stupas und jede Menge "fremde Kultur" in Kathmandu aufzusaugen.