Nachdem wir unsere Bali-Rundreise beendet hatten, flogen wir zurück nach Kuala Lumpur. Dort waren wir auf unserer Weltreise schon mal für ein paar Tage gewesen. Bei mir hatte sich in dieser Zeit nichts nachhaltiges eingeprägt. Das sollte sich diesmal ändern!
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Nach unserer Nachtfahrt von den Perhentian Islands zurück nach Kuala Lumpur kamen wir gegen halb 6 Uhr an, kämpften uns mit KRT und LRT (ja, Kuala Lumpur - Entschuldigung, KL - steht auf Abkürzungen für alles, hier für die Metro / die S-Bahn) zum Hostel durch. Dort frühstückten wir eine Kleinigkeit und fuhren mit der LRT zum KLCC (Übersetzung: wir fuhren mit der Metro zu den Petronas Towers), Ankunftszeit: 7.45 Uhr.
Die Petronas Twin Towers öffnen zwar erst um 9 Uhr, aber es ist entscheidend, sehr sehr zeitig anzukommen, weil nur eine begrenzte Anzahl an Tickets pro Tag vergeben wird. Wir reihten uns in die Schlange der Anstehenden ein und wie sich zeigte, war ca. 50 Personen hinter uns Schluss mit den Tickets für die Brücke zwischen den Türmen. Noch limitierter sind die Tickets für die Aussichtsetage, die wohl in den obersten Etagen zu finden ist.
Ab 9 Uhr werden dann im 20-Minuten-Takt Leute auf die Brücke hochgefahren, die können sich eine Weile umsehen und dann geht es wieder runter. Wir entschieden uns für den letzten Termin am Tag: 16.40 Uhr. Danach ging es zurück ins Hostel, etwas Essen, ausruhen, aber nicht ohne vorher nochmal Streit mit der Rezeption anzufangen, die uns in ein Doppelstockbettzimmer stecken wollten, obwohl wir Twin Bed reserviert hatten.
Die Aussicht von der Brücke der Petronas Towers ist schon überragend. Die Sicht war zwar mittelmäßig, aber man muss ja mal oben gewesen sein...
Nach unserem Zwischenstopp in den Cameron Highlands fuhren wir weiter nach Kuala Besut, wo wir unsere Unterlagen für das 3-Tages-Paket auf den Perhentian Islands in Empfang nahmen - Fährticket inklusive. Eine halbe Stune donnerten wir über die ruhige See, aber auch die kleinste Welle machte sich bei der Geschwindigkeit bemerkbar und das Boot hüpfte auf und ab. Wir bewohnten die größere der beiden Inseln in der Bucht im Süden.
Die erste Nacht verbrachten wir im weniger schönen Fauna Chalet und zogen am nächsten Morgen dann nach Flora Bay um. Eigentlich hatten wir eine Doppelhaushälfte mit Gartenausblick gebucht, auf dem Voucher stand plötzlich Sea View und da wir gerne am schönen Teil des Strandes bleiben wollten, legten wir nochmal 10 Euro drauf und hatten eine Hütte mit Klimaanlage, 15m bis zum Wasser. Wir verbrachten die nächsten Tage mit Lesen, Musik hören, Sonnen und Schnorcheln.
Das schönste Erlebnis war wohl unsere Schnorcheltour, die wir für einen Nachmittag gebucht haben. Wir sahen jede Menge Korallen, bunte Fische, einen kleinen Hai und eine große Schildkröte. Für einen kurzen Augenblick entdeckte ich auch einen Rochen, man könnte denken, hier hat das Casting für "Findet Nemo" stattgefunden.
Aber die Zeit verging viel zu schnell und schon mussten wir wieder auschecken und warteten bis Nachmittag, als uns die Fähre zum Festland abholte und wir mit dem Bus zurück nach Kuala Lumpur fuhren.
Wir hatten die Nacht nach unserer Landung in Kuala Lumpur durchgemacht (von 3 bis 6 Uhr ein Hostel nehmen wäre rausgeschmissenes Geld) und fuhren ab 9 Uhr mit einem sehr luxeriösen Bus nach Cameron Highland. Da gab es Beinfreiheit en masse, herausklappbare Wadenliegen und eine sehr geräumige Sitzbreite. So fuhren wir bis Tanah Rata - dem Touristenort in den Cameron Highlands. Die Hälfte der Fahrt schlängelten wir uns Serpentinen hoch und neben uns war der Dschungel zum Greifen nah.
Ich hatte gehofft, dass wir mehr Zeit hier verbringen können, denn die Möglichkeiten in Cameron Highland sind groß. Von einfachen Trekkingtouren bis zu Dschungelexpeditionen kann man alles machen und für einen Nachmittag hatten wir zu wenig Zeit etwas größeres zu unternehmen. Wir heuerten einen Taxifahrer an, der uns zu einer nahegelegenen Teeplantage bringen sollte.
Tee ist ja eine Wissenschaft für sich. Aber in Cameron Highland wird das nicht so ernsthaft betrieben. Die Blätter werden entweder maschinell oder mit einer Art Plastikschere abgepflückt, einen halben Tag durcheinander gewirbelt, dann zerhäckselt, fermentiert und anschließend werden Stiele und andere grobe Partikel aussortiert. Dieser Prozess ist ausschließlich maschinell und könnte genauso gut als Teebeutel enden. Wir probierten einen lokalen Tee und ich wurde bestätigt.
Den nächsten Morgen ging es dann per Van weiter Richtung Kuala Besut und wir bekamen die zweite Hälfte von Cameron Highland zu sehen. Überdachte Gewächshäuser für Obst und Gemüse und gerodeter Dschungel für Palmölplantagen so weit das Auge reicht. Der Umweltschützer in mir sträubt sich, wenn er sieht, wie brutal der Dschungel aus Profitgier platt gewalzt wird, um Palmen Platz zu machen, von denen man einige Jahre Öl gewinnen kann und danach wird wieder alles platt gemacht, der Regen spült den nährreichen Boden weg und aus der Traum, dass dort jemals wieder was gedeihen kann.
Andererseits habe ich mir gedanklich die Karte von Deutschland vors Auge gerufen und mir dort die verbliebenen Wälder angesehen. Wenn man die Uhr etwas zurückdreht und in die Zeit zurückgeht, wo die Völker die Wälder gerodet und den Boden urbar gemacht haben und sich dann fragt, was wohl passiert wäre, wenn ein Volk gekommen wäre, dass sich für überlegen hält und uns vorgeschrieben hätte, dass es ökologische Konsequenzen hätte, wenn wir die Wälder für Felder abholzen. Genau - wir hätten uns überhaupt nicht darum gekümmert. Oder einfach gesagt: Uns geht es gut, warum soll es den Leuten hier schlechter gehen? Sollen sie verarmen / verhungern, nur weil wir ihnen vorschreiben, was sie zu tun und zu lassen haben?