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Datenzwerg (Hitchhiker’s Guide – Teil 12)

Jan 0

datenzwergIst man in der Welt draußen unterwegs, muss man auch mal Kontakt mit der Außenwelt halten. Das bedeutet aber nicht nur das Schreiben von Karten, sondern auch mal die ein oder andere Mail nach Hause oder vielleicht ein kleiner Chat bzw. das Onlinetelefonat. Aber als Reisender mag man eins nicht: Gewicht.

Und wenn wir schon dabei sind, listen wir doch mal auf, was so ein Gerät alles auf dem Kasten haben muss, um unseren Kriterien gerecht zu werden.

  • leicht (ASUS eee 1016P: 1,3kg, WD Elements SE 500GB 200g)
  • klein (Netbook 26 x 18 x 4cm, Platte 11 x 8 x 2cm)
  • Speicherplatz (zusammen 750GB)
  • robust (Netbook mit Alugehäuse)
  • ausreichende Akkukapazität (laut Hersteller 11,5h. Ich hab es am Montag Abend aufgeladen und so hat es sämtliche Installationen überlebt und musste erst Samstag Mittag wieder nachgeladen werden)
  • kommunikationsfähig (WLAN, Mikro und Lautsprecher)
  • Fotonachbearbeitung, GPS-Auswertung (Tools und Treiber installiert und lauffähig)

Wer jetzt dem Kleinen unterstellt, langsam zu sein, wird jäh enttäuscht. Im Inneren werkelt ein N455 Atom mit 1GB DDR3-Speicher. Wo man aber ziemlich schnell einen Krampf bekommt ist Windows 7 Starter. Ich kann ja jede Reglementierung verstehen, aber warum ich das Hintergrund nicht ändern kann, ist völlig absurd. Ist gibt wohl zahlreiche Tools, welche die Platte vollmüllen und sich nicht so richtig wieder deinstallieren lassen - davon sollte man die Finger lassen. Auch von Selbstversuchen ist abzuraten. Das aktuelle Hintergrundbild ist mit Prüfsumme gesichert und ein Austausch führt unweigerlich zu einem schwarzen Hintergrund.

Aber noch mal ein Wort in eigenem Interesse: Es wird während unserer Weltreise drei Möglichkeiten geben, an uns heranzutreten. Der übliche Weg per Mail - für ein kleines "Hallo, uns gibts noch!" geht das immer, aber wir werden nicht die Zeit haben, Romane in Mailform zu verschicken. Dazu gibts ja beide Blogs. Für einen kurzen Schwatz bieten sich deshalb noch zwei Wege an: Skype oder Chat über GMail. Skype hat natürlich den Charme, dass auch ein kurzes Telefonat (sogar mit Webcam) drin ist. Bitte immer auch an die Zeitzone denken - wir werden uns im Rahmen +/-6 Stunden bewegen (Vietnam +6 Stunden, Osterinsel -6 Stunden).

www.geh.einkaufen.de (Hitchhiker’s Guide – Teil 11)

Jan 0

Wir sind gerade dabei noch die restlichen technischen Vorbereitungen zu treffen, die wir für die Weltreise benötigen. Auf unseren Reisen haben wir festgestellt, dass es von Vorteil ist, mit eigenem Notebook unterwegs zu sein, weil vielmals die Hostels gratis WiFi anbieten, während die Internetnutzung am Rechner ein kleines Vermögen kostet. Also soll uns ein kleines schlankes Netbook helfen. Aber Internet-Kauf ist tückisch.

Beispiel 1: Der Kauf von Flugtickets

Selbstverständlich gibt es für Flugtickets auch eine Metasuchmaschine, die alle Portale abklappert und dann das günstigste Portal angibt. Wie so oft, gibt es Portale, die absolut vertrauenswürdig sind (z.B. opodo.de) und natürlich auch die schwarzen Schafe, die schon mit verdächtigen Namen wie vielvielbilligeretickets.de daherkommen. Damit es noch schwieriger wird, gibt es natürlich auch ähnliche Seiten die vielleicht vielvielbilligerfliegen.de heißen, aber einen nicht abzocken.

Aber zurück zum Beispiel - Flug gesucht. Bei vielvielbilligeretickets.de kostet das Ticket 409,81€, bei vielvielbilligerfliegen.de kostet es 425,78€ und bei dirvertrauich.de 510,17€. Ab auf die preiswerteste Webseite, bestellen und auf einmal kommt das bittere Erwachen. Zahlung per Kreditkarte möglich, kostet aber mal lockere 25,70€ Aufpreis. Würde im Klartext heißen, der zweigünstigste Anbieter ist sicher unter dem Preis.

Aber Flugtickets kaufen ist ein bißchen wie an der Börse zocken. Deine Bestellung löst bei der Airline eine Nachfrage aus und Kapitalismus ist: Angebot vs. Nachfrage. Also steigt der Preis (aber auch nicht immer!). Und dann kommt bei vielvielbilligerfliegen.de... Ihr Preis wird aktualisiert: 440,23€... Würde an der Stelle bedeuten, wenn man wieder zum ersten Anbieter wechselt, wäre man trotz Gebühren immer noch günstiger, aber der aktualisiert sich auch gleich... ein Teufelskreis.

Hier heißt es: Vorher nachdenken und dann die Bestellung gnadenlos durchziehen, auch wenn es durch Gebühren teuer wird. Denn die Airlines sind nachtragend und wenn der Preis einmal angehoben ist, sackt er auch nach Tagen nicht wieder nach unten.

Beispiel 2: Wir kaufen ein

Da es mir gerade passiert ist, spielt dieses Erlebnis für die Erstellung dieses Beitrags eine große Rolle. Ich nehme mal fiktive Preise, aber die Gebühren sind mir tatsächlich so angezeigt worden. Anbieter A (notebooksnochguenstiger.de (keine Veralberung, die Seite heißt wirklich so!)) vs. Anbieter B (alternate.de). Anbieter A verkauft für 136,25€, Anbieter B für 150€ 14 Euro haben oder nicht... keine Frage. Also los: Bestellen, sofort per Paypal bezahlen... Moment! Jetzt schon bei Paypal einloggen? Na meinetwegen. Wie ich sehe, erlaube ich der Firma Trend Marketing einen nicht angegebenen Betrag einzuziehen. Ich werde stutzig, mache aber weiter. Ich komme zurück auf die Seite von Anbieter A (Schritt 3: Prüfen) und mich lächelt ein Betrag von 156,75€ an. Außerdem steht oben drüber noch Vorauskasse: 10,90€ und der Betrag taucht nirgends in der Rechnung auf. WTF?!

Ich gehe zu Anbieter B. Bestellen, Rechnungsdaten eingeben, Art der Bezahlung wählen (Paypal) und es erscheint die Rechnungssumme: 150€ + 6,95€ Versand = 156,95€. Bestellung bestätigen und ich gelange auf meine Paypal-Seite, logge mich ein und genehmige alternate.de 156,95€ bei mir abzubuchen. Na also!

Ich komme immer noch nicht über Anbieter A hinweg und nochmal auf die Bestellung. Mir fällt unten links auf, dass man auch einen Schritt zurück gehen kann. Aha! Und plötzlich schlüsselt sich die Summe auf: Vorauskasse: 4,90€, Paypal: 5,70€ zzgl. 9,90€ Versandkosten. Man kann nicht mal behaupten, es hätte nirgendswo gestanden. Aber 20,50€ Bestellgebühren... ohne mich.

Fazit: Augen auf beim Eierkauf! Unter dem Strich sind langjährige Profis wie amazon, alternate oftmals, aber nicht immer günstiger.

Lehrreich

Jan 0

Das Lager der digitalisierten Tonträger wächst und wächst. Wo ich langsam 50 Stück überschritten hatten, stellte sich die Frage: Was ist das beste Ordnungssystem? Alle Alben parallel neben einander geht nun beim besten Willen nicht. Schubladen wollte ich auch nicht aufmachen, weil ich es als schwer empfinde, Musik in eine Schublade zu stecken. Beispiel gefällig - Wo würdet ihr KLF einsortieren? Pop, Euro-Dance, Techno? Wer "High Fidelity" gesehen hat weiß, dass alphabetisch garnicht geht, deswegen entschied ich mich für das Erscheinungsdatum.

logo2Ich finde es hochinteressant zu sehen, wie sich die Verteilung in den Verzeichnissen mit den Jahren entwickelt. Wie ich letztens schon geschrieben habe, höre ich gerade alles an, was bis jetzt 2 mal bei mir abgespielt wurde. Sind natürlich mit hoher Wahrscheinlichkeit Platten, die ich relativ neu gekauft hab und deshalb liegt der Schwerpunkt momentan zwischen 2007 und 2010, streut aber schon bis 1991.

Ich behalte dabei auch immer ein Auge offen, wie sich mein Profil bei last.fm entwickelt. Witzig sind dabei die "Nachbarn", d.h. Leute mit ähnlichem Musikgeschmack. Und interessant dabei ist, wer damals Future Sound of London, Aphex Twin, Autechre usw. gehört hat, hört auch heute den gleichen Kram wie ich auch. Ist für das Individuum grauenhaft, verschafft aber ein tröstliches Gefühl von Gruppenzugehörigkeit.

Aber manche Sachen muss ich nicht verstehen. Zur Zeit läuft bei mir Professor Kazkaz "Algorhythms". Eine relaxed laufende Scheibe, die auf Mikrolux erschienen ist. Und was meint last.fm dazu? 7351 gescrobbelte Titel von Professor Kazkaz (Stand 12.2., 10:44 Uhr)! Geht man davon aus, dass es nur dieses Album gibt, würde das bedeuten, dass dieses Album seit 2007 (unter der Aufsicht von last.fm) gerade mal 525mal gelaufen ist. Und schon ist die Individualität wieder hergestellt.

electro-space als Tag cloud

Jan 0
[caption id="attachment_2150" align="alignleft" width="300" caption="Tag cloud"]Tag cloud[/caption]Dieses beeindruckende Gebilde habe ich gestern Nachmittag gezaubert (bzw. von den last.fm-Tools generieren lassen). Last.fm war mir schon lange ein Begriff, ich hatte es aber mehr als "Ich erstell mir mein eigenes Radio" verstanden. Geht natürlich auch - Künstler eingeben und los gehts. Es wird alles gespielt, außer dem Künstler, den man eingegeben hat. Von daher brachte mir das nicht viel. Immer wieder habe ich die Statistiken zurückgesetzt, weil ich wollte, dass das Musik auf meinem Profil steht, die ich auch tatsächlich höre. Also gut, dachte ich mir - dann bekommst du halt das zu hören, was ich höre. Scrobbler installiert (das ist ein Programm + Plugin, was sich in den Mediaplayer deiner Wahl einklinkt und dann die Titel überträgt) und schon sieht man hier, was ich höre. Beeindruckend, dass die Tag cloud schon nach 500 Titeln so aussieht, wie sie vermutlich auch nach 10.000 Titeln aussieht. Dabei laufen bei mir aber nur die Titel, die ich von Netlabels für meinen Podcast heruntergeladen habe bzw. Zeug, was schon seit Jahren auf meiner Platte liegt und mal gehört werden will. Und obwohl ich schon relativ gut vorangekommen bin, lagern hier immer noch weit über 50 GB an Musik. Eigentlich bin ich ja skeptisch, wenn es darum geht, persönliche Daten ins Internet zu übertragen, aber auch nur, wenn ich daraus keinen persönlichen Vorteil ziehen kann. last.fm hat die Seite ja auch nicht zum Spaß aufgebaut, damit Millionen von Nutzern ihre Datenbanken füllen. Es geht schlicht und einfach darum: Du hörst Aphex Twin, probier es doch auch mal mit Autechre. Und genau darum geht es mir auch und ich erziele eine gewisse Streuung durch die Musik, die ich über Netlabels bekomme. Zusätzlich gab es einen initialen Funken, der in mir zündete und sagte: Digitalisiere doch mal deine Sammlung! Seit dem läuft, immer wenn eine CD oder auch Schallplatte(!!!) durch ist, eine Digitalisierung drüber. Wird wohl wieder so ein Mammutprojekt, was nie fertig wird, aber trotzdem Spaß macht. Und unerlässlich dabei ist meine Plattenverwaltungssoftware, die mir unermüdlich ausspuckt, was ich lange nicht gehört habe. Ich sag es mal so... ich habe Platten gekauft, die habe ich eingegeben, mal angehört und seit dem liegen sie in der Plattenkiste. Parallel dazu stelle ich meine Charts auf den Kopf. Meine Plattenverwaltung kann mir eine Liste ausgeben, welche CDs ich wie oft gehört habe. Die beste kommt auf 73 mal, die schlechtesten auf 0 und ungefähr die Hälfte meiner Sammlung wurde 10mal oder weniger abgespielt. Mittlerweile habe ich die Nuller und die Einser schon auf zwei angehoben und bin froh, wenn ich manche Platten nicht mehr so oft hören muss (was eigentlich schon potenzielle Kandidaten wären, die wieder aussortiert gehören). Und ich habe schon mal auf die 3fach abgespielten geschaut... fast ausschließlich Vinyl.

Drei Frauen an einem Abend

Jan 0

[caption id="attachment_2133" align="alignright" width="212" caption="Veronika beschließt zu sterben"]Veronika beschließt zu sterben[/caption]Letztens beschlossen Kriszta und ich, nach Arbeit in die Stadt zu fahren, eine Kleinigkeit zu essen und anschließend ins Kino zu gehen. Und wenn man schon mal dort ist, gleich zwei Filme hintereinander zu genießen. Pflichtprogramm war auf jeden Fall Veronika beschließt zu sterben, nach einem Buch von Paul Coelho. Ich hatte das Buch bereits gelesen und war gespannt auf die filmische Umsetzung mit Sarah Michelle Gellar als Veronika. Danach folgte die Kür - Immer Drama mit Tamara, einer englischen Komödie.

Ich hatte das Buch von "Veronika beschließt zu sterben" als sehr gefühlsintensiv in Erinnerung und war sehr skeptisch, wie die filmische Umsetzung gelungen war, zumal die Hauptrolle von Sarah Michelle Gellar gespielt wurde, welcher der ewige Ruf als "Teenage-Dämonen-Killerin" nachhallt. Aber nachdem ich den Film gesehen hatte, musste ich meine Meinung ändern. Sie konnte mich in ihrer Rolle als gutaussehende Businessfrau überzeugen, wenn auch als nervlich angegriffene Insassin einer Nervenheilanstalt nicht so recht. Vielleicht deshalb empfand ich den Film emotional sehr flach. Ich hatte die Stellen mit den etwas ungewöhnlichen Methoden des Arztes bzw. die Beziehung mit dem wortkargen jungen Mann viel intensiver in Erinnerung, wie es im Film dargestellt wurde.

Genau kann ich mich nicht erinnern, aber meines Wissens litt Veronika nie wirklich an einem Herzleiden, wobei es im Film so dargestellt wurde, dass die Medikamente, welche eigentlich für ihren Nervenzustand gedacht waren, als Nebeneffekt die Heilung herbeigeführt haben. Sarah Michelle Gellar stellte zwar ihren Wunsch nach dem Tod sehr überzeugend dar, dafür blieb das Akzeptieren des aktuellen Zustandes, dass sie jeden Augenblick sterben kann und schließlich die Überzeugung, dass nichts zu verlieren hat und jeden Augenblick des Lebens genießen soll und muss, ohne dabei Scham zu empfinden, sehr zurück. Es wirkte mehr, als würde sie den Mann ganz nett finden, sie finden zueinander und hauen schließlich ab. Meiner Meinung nach ist der Film für diejenigen geeignet, die das Buch gelesen haben und den Inhalt mal wieder in Erinnerung rufen wollen oder für diejenigen, die vorhaben, das Buch zu lesen und einen groben Überblick über den Inhalt gewinnen wollen.

[caption id="attachment_2135" align="alignleft" width="212" caption="Immer Drama um Tamara"]Immer Drama um Tamara[/caption]Bei Immer Drama um Tamara ging ich ohne Voreinstellung ran. Dass es sich um eine Comic-Verfilmung handelt, habe ich auch erst im Nachhinein erfahren. Der Plot ist schnell zusammengefasst: Hässliches Entlein wird schöner Schwan und kehrt an den Teich ihrer Jugend zurück und scheucht dort einiges im Unterholz auf. Es ist von viel schwarzem britischen Humor die Rede, aber gelacht habe ich dabei nur ganz selten. Vielleicht ist aus den schmalen Pfaden von "Grasgeflüster" schon mittlerweile eine 6-spurige Autobahn geworden, über die man schnell hinweg ist. Wer nettes Popcorn-Kino will, wird hier allemal fündig. Vielleicht spricht schon der deutsche Titel für sich, wenn man weiß, dass das Original "Tamara Drewe" hieß.

Genial sind allemal die beiden (und wahrscheinlich einzigen) Dorfteenies, die ihrem Idol hinterlaufen und somit dem Film die eine oder andere unerwartete Wendung geben. Etwas merkwürdig mutet der Rockstar an, der zwar optimal als Teenieidol geeignet ist, aber wo man sich ernsthaft fragen muss, ob eine Frau auf so eine Typen wirklich abfährt. Etwas weniger Make up und ein männlicherer Charakter hätten diesem androgynen Wesen mehr Glaubwürdigkeit eingehaucht. Das natürlich am Ende der Gute das Mädchen bekommt, war mehr dennoch als abzusehen.

Schlaf ruhig! (Hitchhiker’s Guide – Teil 10)

Jan 0

isotronic insektenfreiGerade letztes Jahr war es besonders nervig. Nicht nachts, aber in den Morgenstunden nähert sich dieses surrende Geräusch, es hört auf und am nächsten Morgen wundert man sich, wieso es überall juckt. Die Lösung ist dabei aber nicht, gleich aufzuspringen und wie ein Berserker im Schlafzimmer auf Jagd zu gehen. Wir entdeckten in China einen viel einfacheren und wirksamen Weg unliebsame Zimmergenossen vom Genuss menschlichen Blutes abzuhalten.

Einfach Stecker in die Steckdose, Plättchen drauf legen und schon ist Ruhe. Auch wenn die Geier blutrünstig am Fenster lauern, sie werden es nicht wagen. Wie gesagt, in China entdeckt und auch wenn das Zimmer vor Spuren erschlagener Mücken strotzte, wurden wir nicht einmal in der Nacht belästigt. Der Isotronic Insektenfrei kommt mit 20 Plättchen daher (eine reicht für eine Nacht) und kostet auch nicht die Welt. Je nachdem, was einem die eigene Haut wert ist.

Enttäuschung am Strand

Jan 0

Auf Renés Empfehlung schnappte ich mir mal Haruki Murakamis Kafka am Strand. Ich muss vorwegschicken, dass ich gegenüber Murakami skeptisch geworden bin. Wer hofft, bei Murakami einen Eindruck japanischer Kultur oder Tradition vermittelt zu bekommen, wird hemmungslos enttäuscht. Da Murakami selbst sehr lange in Europa und Amerika war, haben seine Charaktere einen westlichen Anstrich und sind damit in Geschichten, die in Japan spielen, fehl am Platz. Aber das war nicht der Punkt, an dem meine Kritik an "Kafka am Strand" ansetzt.

Das Buch erzählt die Geschichte eines 15-jährigen Jungen, der von daheim und vor einer Prophezeiung wegläuft, einige merkwürdige Begegnungen hat und dabei sich in das 15-jährige Abbild einer Frau verliebt, die mittlerweile 50 ist. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen Traum und Realität immer mehr. Parallel dazu wird die mysteriöse Geschichte des Nakata erzählt, der in jungen Jahren alles vergaß, aber mit Katzen zu reden lernte und sich so einen Nebenverdienst verschafft, indem er verschwundene Katzen zu ihren Besitzern zurück bringt, bis er eines Tages auf die Spuren eines Katzenmörders kommt...

Ich gebe an dieser Stelle wieder eine obligatorische Spoilerwarnung aus, denn wer das Buch selbst lesen möchte, sollte an dieser Stelle stoppen. Wie auch bei den anderen Büchern zuvor, schafft es Murakami die Leser mit diesem Buch zu fesseln. Er verfolgt, wie auch schon bei "Hardboiled wonderland" zwei Handlungsstränge, nur dass sie in diesem Fall nie zueinander finden, auch wenn sie sehr dicht beieinander liegen.

Das Buch beginnt mit einem Dialog zwischen dem Hauptdarsteller und - wie es scheint - seinem Freund Krähe. Der Hauptdarsteller stellt sich später im Buch als Kafka Tamura vor, wobei Kafka auf tschechisch Krähe bedeutet. Letztendlich unterhält sich der Junge mit seinem inneren Ich. Kafka kommt aus einem Haus, wo er mit seinem Vater lebt. Mutter und Schwester hat er zwar, aber er hat sie nie kennengelernt. Und nachdem sein Vater kaum für ihn da ist, beschließt er von daheim abzuhauen. Auf seinem Weg lernt er eine junge Frau kennen, von der er denkt, dass sie seine Schwester sein könnte. An seinem im Buch bestimmten Zielort angekommen, geht er täglich in eine Bibliothek und liest dort sehr viel bzw. unterhält sich mit dem Bibliothekar. Seine Übernachtungen finden erst in einem Hotel statt, später kommt er bei seiner vermeintlichen Schwester Sakura unter, wo er aber sehr schnell wieder aufbricht, weil er sie sexuell sehr anziehend findet. Während dieses Aufenthaltes hat er einen Blackout und wacht in einem Schrein blutbefleckt wieder auf, aber es ist nicht sein Blut. Die nächste vorübergehende Unterkunft ist eine Berghütte weit ab der Zivilisation, die dem Bibliothekar gehört. Dort kommt er vorübergehend unter, bis ihm die Leiterin Unterschlupf in der Bibliothek gewährt. Kafka erfährt, dass die Leiterin untersterblich in den Sohn der Familie der die Bibliothek gehört, verliebt war, der später im Krieg umkam. Sie hatte einen großen Hit mit "Kafka am Strand", einem Lied, dass auch der Titel eines Bildes ist, dass im Zimmer des verstorbenen Sohnes hängt. Für ein paar Jahre war sie dann verschwunden und kehrte dann an den Ort zurück und wurde Leiterin der Bibliothek. Der Junge ist fasziniert von der Geschichte und verliebt sich in das 15-jährige Abbild der Leitern, dass er des Nachts auch in seinem Zimmer sieht. In seinen Träumen hat er Sex mit der 15-jährigen, später auch real mit der richtigen Leiterin, der er später eröffnet, dass er vermutet, sie wäre seine Mutter. Als bekannt wird, dass sein Vater ermordet wurde, muss er wieder in die Berghütte fliehen, obwohl er ein Alibi hat. Allein in der Natur wagt er sich immer tiefer in den dunklen Wald, um dann zwei Soldaten zu treffen, die in den Bergen vermisst wurden. Diese begleiten ihn über die Grenze in ein abgelegenes Tal ohne Zeit. Dort trifft er das 15-jährige Mädchen wieder, denn in der Zwischenzeit ist auch die Leiterin der Bibliothek eines natürlichen Todes gestorben. Diese schickt ihn wieder zurück, solange das Tor noch offen ist.

Der zweite Handlungsstrang beginnt mit Geheimberichten, die von einem mysteriösen Zwischenfall berichten, wo eine Schulklasse mitten im Wald plötzlich stundenlang ohnmächtig wird und wenig später wieder erwacht, ohne sich an etwas erinnern zu können. Einzig die Lehrerin bleibt von der Ohnmacht verschont. Nur einen Schüler trifft es besonders hart, er wacht erst Wochen später wieder auf und kann sich an garnichts mehr erinnern, weder seinen Namen noch an einfach Dinge wie Lesen und Schreiben. Damit landet der Strang in der Gegenwart, denn ab dem Zeitpunkt wird der Lebensweg von diesem Jungen, der mittlerweile 60 Jahre alt ist, verfolgt. Nakata kann zwar nicht Lesen oder Schreiben, aber mit Katzen reden und findet auf diesem Weg die verlorenen Katzen von Familien wieder. Eines Tages verfolgt er die Spur einer Katze, wird aber von anderen Katzen gewarnt, dass es sehr gefährlich werden könnte, weil sich dort ein Katzenmörder herumtreiben soll. Dieser lässt auch nicht lang auf sich warten und holt ihn mit Hilfe eines großen, gefährlichen Hundes zu sich. Dort erzählt er ihm, dass er aus den Seelen von Katzen eine Flöte baut, mit Hilfe dessen man Seelen von Menschen gefangen nehmen kann, mit deren Hilfen man eine noch größere Flöte bauen kann, um noch mächtigere Seelen zu fangen. Und so beginnt die Gestalt, die sich Johnnie Walker nennt, die Katzen abzuschlachten, ihr Herz zu essen und ihre Köpfe abzusägen. Das macht er nur, um Nakata zu provozieren, denn Johnnie Walker ist es Leid, Katzen zu töten. Also stürzt sich Nakata auf ihn und ermordet ihn. Als Nakata wieder aufwacht, liegt er an der Stelle, wo er auf die Katze gewartet hat, keine Spuren von dem Mord an sich und neben sich zwei Katzen, die er vor den Fängen von Johnnie Walker gerettet hat. Mit denen kann er plötzlich nicht mehr reden, dafür kann er es in gefährlichen Situationen Sardinen, Makrelen oder Blutegel regnen lassen. Denn er macht sich auf den Weg, obwohl er nicht weiß, wohin er soll. Auf seinem Weg lernt er einen Fernfahrer kennen, der ihn begleitet und deswegen auch seine Arbeit sausen lässt. Da Nakata sich nicht recht zu helfen weiß, übernimmt der Fernfahrer die Arbeit und erfährt, dass er ein Tor öffnen muss, was sich als Stein eines Schreins zeigt. Geholfen wird ihm dabei von Colonel Sanders (bekannt als das Gesicht von KFC). Er öffnet das Tor, aber es passiert nichts. Letztendlich gelangen sie noch an die Bibliothek, wo sich Kafka aufhielt, der aber inzwischen in den Bergen ist. Nakata äußert noch inständig den Wunsch, wieder so zu werden, wie er es als kleiner Junge war und legt sich hin. Als Nakata stirbt, ist es an dem Fernfahrer, die Arbeit zu beenden. Er kann plötzlich auch mit Katzen reden und schließt dann wieder den Eingang, indem er den Stein des Schreins wieder umdreht.

Ich habe es genossen, das Buch zu lesen, bis auf die letzten Momente, wo es absolut undurchsichtig wurde. Neben dem gesamten Fantasiethema auch die Themen Geschwisterliebe und Sex mit der Mutter direkt anzusprechen und wenn auch träumerisch zu skizzieren, sind ein sehr gewagtes Mittel. Wohl auch die einzige Möglichkeit, denn wenn man den zweiten Handlungsstrang betrachtet, der inhaltlich zusammenhangslos zusammengestückelt erscheint und dabei auch auf jeglichen Ansatz von Begründungen verzichtet. Oder es wurde das falsche Maß angesetzt, denn wenn man über mehrere Kapitel in die Thematik der ohnmächtigen Kinder eingeführt wird, erwartet man auch ein "Warum?" Genauso verhält es sich mit dem Tod von Nakata, der plötzlich stirbt. Wie auch das Erscheinen von Johnnie Walker, der wohl Kafkas Vater repräsentiert und der Junge durch Nakata seinen Vater tötet. Soweit lässt sich noch eine Verbindung zwischen den Handlungssträngen ziehen, aber ansonsten finden sich kaum inhaltliche Zusammenhänge. Also auf mich wirkte das Buch im Abschluss wie eine wahllose Zusammenwürflung von Fantasiethemen, die zwar hochgradig spannend ist, aber mehr Fragen übrig lässt, wie einen Aha-Effekt am Ende des Buches zu erreichen.

Eine Woche 5-Sterne-Hotel all inclusive in Tekirova

Jan 0

Nachdem wir die letzten Male uns immer auf eigene Faust durch die Länder geschlagen hatten, kam diesmal wieder Kontrastprogramm. 1 Woche Tekirova im 5-Sterne-Hotel all inclusive. Dementsprechend startete das Flugzeug nicht früh um 8 Uhr in Frankfurt, sondern gemütlich am Nachmittag in Nürnberg. "Meine Damen und Herren, liebe Kinder...". So begann jede Ansage im Flugzeug, dass uns nach Antalya brachte. Wir kamen abends halb 12 Uhr in Antalya an und wurden dann noch 1,5 Stunden nach Terikova rausgefahren, wo uns unser Hotel "Amara Dolce Vita" lag. Auf der Fahrt dahin stellte sich erstmal heraus, dass ich mein Portmonee daheim vergessen hatte. Alles halb so wild, war ja "all inklusive".

Um die Welt in 7 Monaten

Jan 2

Die Route ist geplant, die groben Ziele für die Weltreise sind festgesteckt. Ein mulmiges Gefühl ist es schon - über ein halbes Jahr weg von Heimat, Freunden und Familie. Aber das ist nur oberflächlich, denn in stressigen Zeiten kam es schon mal vor, dass man mich ein paar Monate nicht gesehen hat. Die Zeit ist begrenzt, deswegen soll die Route um die Welt in 7 Monaten führen.

Mandelbrot zum Gedenken

Jan 0

Nun ist er schon seit fast zwei Monaten verstorben - Benoít Mandelbrot, der wegen seiner gleichnamigen Mandelbrotmenge bekannt ist. Natürlich hat er auch als Wissenschaftler im Bereich Physik, Mathematik und selbstverständlich der Chaosforschung seinen Beitrag geleistet.

Nun hatte ich mir vorgenommen, mal wieder was zu rendern, aber das war alles zu fade. Bis ich heute über einige Grafiken stolperte, die einfach der Hammer waren. Und als ich nachsah, stellte sich heraus - das sind Fraktale, hergestellt mit einem kleinen aber unglaublich mächtigen Tool: Mandelbulb3D. Anfänglich zweifelte ich, dass da was Gescheites rausbekommen sollte, bis ich mit den Parametern herumspielte und folgendes Ergebnis bekam...

Mandelbrot in 3D mit Mandelbulb

Sieht aus wie ein intergalaktischer Flughafen oder eine mikroskopische Aufnahme von irgendwas elektronischem, aber doch nicht wie eine Fraktalgrafik. Wenn das Herr Mandelbrot sehen würde, der würde Augen machen!

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