Donnerstag hieß es programmieren, programmieren, programmieren. Mein Ansprechpartner und Kollege war beim Kunden unterwegs und so blieben noch 1-2 Fragen für Freitag übrig. Aber ich konnte Donnerstag abend mit einem guten Gewissen nach Hause gehen – der Parser war fertig, erfüllte alle Anforderungen und überstand alle Programmierer-Tests erfolgreich. Mittags gab es noch ein besonderes Ereignis – der Chef hatte kurz zuvor Geburtstag und lud die Belegschaft zum Mittagessen am Grill ein. Also gab es zum Mittag vom Chef höchstpersönlich gegrillte Bratwurst.
In meiner Unterkunft angekommen, sah ich meine Wirtin eine Etage tiefer stehen und auf dem Boden des Raumes ausgebreitet unzählige Papiere. Ich fragte sie, ob es möglich wäre eine Nacht länger zu buchen, damit ich Samstag weiter zu Freunden fahren konnte. Sie prüfte kurz und gab dann die Bestätigung. Wir machten aus, dass ich Freitag früh mit meinem Gepäck eine Etage tiefer ziehen soll, sodass das Zimmer oben für den nächsten Gast frei ist.
Donnerstag abend lief ich nur kurz in die Stadt, erwischte gerade noch ein paar offene Geschäfte und bummelte noch etwas umher. Die Nacht verging und der letzte Tag brach an. Die mittlerweile üblich Routine aus Duschen, Frühstücken folgte. Ich packte mein Zeug zusammen und zog eine Etage tiefer, wo mich die Wirtin begrüßte und mir noch meine Mappe mit dem Autoatlas und den ausgedruckten Routenplänen überreichte. Mir fiel plötzlich ein, dass ich sie am Sonntag bei der Ankunft beim Hochtragen des Gepäcks auf einen Schrank gelegt hatte. Sie teilte mir noch mit, dass am Nachmittag eine Frau das andere Zimmer beziehen wird, das auf der Etage lag. Kein Problem…
Ich düste auf Arbeit, hatte noch eine Idee, die ich schnell umsetzte und dann wandte ich mich an meinen Ansprechpartner, stellte meine Fragen, die sich schnell aufklärten und setzte sie bis zum Mittag um. Dann ging es in die nächste Runde – der eine Parser war fertig und er erklärte mir fix, nach welchem Prinzip der nächste arbeiten sollte. Also setzte ich mich an den Rechner und begann mit der Umsetzung. Kurze Zeit später stand der Chef in der Türe und fragte, ob ich jetzt Zeit für eine Auswertung hätte. Na klar, hatte ich! Er fragte mich, wie mir die Woche gefallen hat, ob ich gut mit den Leuten klar gekommen bin. Und dann folgte: Herr Speedy, wir sind immer noch der Meinung, dass gut ins Team passen. Wie sehen sie das? Ich sagte, dass mir die Woche viel Spaß gemacht hat und das ich gern anfangen möchte. Da ich bis dato noch nicht mit meinem derzeitigen Chef gesprochen hatte, mußten wir den Arbeitsbeginn erstmal auf „unbekannt“ setzen. Der Entwicklungschef bot mir an, dass ich jetzt auch heim gehen könnte, es wäre ja eine Probewoche gewesen und wäre nur zum Schnuppern gedacht.
Aber nicht mit dem Commander! Ich hockte mich wieder an den Rechner und bastelte am zweiten Parser herum, bis ich dann halb 6 die Grammatikprüfung unter Dach und Fach hatte und die Funktionen zur Semantikprüfung schon angelegt waren und bloß noch gefüllt werden mußten. Mit diesem Stand übergab ich den Code an meinen Kollegen, gab noch ein paar kurze Erläuterungen zur Funktionsweise ab. Er scrollte mal kurz durch, stolperte dabei über meine Testbeispiele und es folgte ein erstauntes „DAS hast du alles getestet? Und das funktioniert?„
Zufrieden ging ich noch fix ein paar Rauchbier kaufen, düste heim, sortierte fix meine Sachen, als ich draußen die Wirtin und noch jemanden reden hörte. Als ich fertig mit räumen war, ging ich nochmal in die Stadt, nicht ohne vorher die Frau, die im Nachbarzimmer wohnte und sich gerade im Aufenthaltsraum befand, zu erschrecken. Noch einmal tappste ich durch Bamberg und ging zum Abschluss in die Kneipe, in der ich schon am Sonntag abend gewesen bin. Es war ein lauer Abend und ich setzte mich noch einmal draußen hin und schaute auf die Regnitz.
Danach ging es wieder heim, wo ich mich kurz mit der Zimmernachbarin unterhielt, die gebannt Fernsehen sah mit der Bemerkung, sie hätte keinen Fernseher und das wäre wohl so ungewohnt mal wieder Nachrichten zu sehen. Es kam gerade eine Reportage über den 11. September, die sich bei genauerem Hinsehen als Michael Moores „Fahrenheit 9/11“ herausstellte. Wir unterhielten uns noch fix über Medien, Papstbesuch, usw. und sie sagte noch, dass noch eine Freundin vorbei kommt und ob mich das stören würde. Ach nee, mich doch nicht. Nachdem die Freundin dann eintraf, war es dann doch etwas anstrengend und machte noch einen kleinen Spaziergang, verkrümelte mich dann wieder in mein Zimmer, verstöpselte meine Ohren und las ein wenig, bis ich dann gegen 2 einschlief…