Es ist jetzt schon wieder einen Monat her, dass wir für eine Woche dem kalten Deutschland den Rücken gekehrt haben. Wir machten eine Kreuzfahrt mit MSC von Gran Canaria aus. Unsere Ziele sollten die Kanarischen Inseln und Marokko sein. Dort war unsere Ziele Casablanca und Rabat. Aber ich beginne mal mit der Anreise.
So kalt war es ja nicht, eher viel zu grau. Als wir losgefahren sind, hieß es dass am Wochenende in Deutschland bis zu 16°C werden sollen… und Sturm bzw. Orkanböen. Uns war schon himmelangst, dass der Flieger nicht startet und wir nicht zum Schiff kommen.
Unser Hund sollte, solange wir im Urlaub sind, bei den Eltern bleiben. Deswegen hatten wir den Flug von Berlin aus gebucht und fuhren am Freitag Abend nach Dresden. Den nächsten Morgen holte uns ein Taxi um kurz nach 4 Uhr ab, es goss in Strömen. Am Hauptbahnhof warteten wir bis der Bus kam. Es war unser erstes Reiseerlebnis mit einem Bus innerhalb von Deutschland. Wir nahmen den Berlinlinienbus. Mich wunderte sofort, dass der „Berlin“-Linienbus Dresdner Kennzeichen hatte, das Logo des regionalen Verkehrsverbunds von Dresden und Umgebung daran prangte und der Fahrer ein freundliches, breites Sächsisch sprach. Der Bus war kaum besetzt und die paar Leute, die mitfuhren, wollten alle nur zu den Berliner Flughäfen, sodass wir sogar etwas früher wie der Zeitplan vorsah, ankamen.
Der Wind auf dem Flughafen war nicht so schlimm wie angekündigt. So konnte unsere Maschine pünktlich starten. Auf Gran Canaria angekommen, nehmen wir den Transfer, den wir mit gebucht haben. Nach dem Check-In gehen wir erstmal etwas essen und werden enttäuscht. MSC bietet zwar fast rund um die Uhr Essen an, aber die Auswahl ist doch reduziert und die Qualität lässt manchmal zu wünschen übrig (Tomaten sind noch grün). Nach dem Essen gehen wir nochmal in die Mall vor dem Hafen. Man spürt deutlich dass der Pleitegeier über Spanien schwebt, die Hälfte der Geschäfte ist nicht belegt, die andere Hälfte hat Ausverkauf oder schon geschlossen.
Nach dem üblichen ersten Abend (Abendessen, Sicherheitseinweisung, Eröffnungsshow) stellen wir fest, dass Krisztas Koffer immer noch nicht da ist und machen uns auf die Suche. Es stellt sich heraus, dass der schlecht angetackerte Luggage Tag (haben wir schon beim Einchecken bemängelt) sich gelöst hatte und die Crew den Koffer nicht zuordnen konnte. Todmüde fallen wir ins Bett und schlafen den nächsten Tag erstmal richtig schon lange.
Wir hatten das Glück, dass wir beim Buchen eine wahlfreie Innenkabine gebucht haben. Die waren aber schon ausgebucht und beim Check-In stellten wir fest – hey, wir haben Außenkabine. Nach dem Frühstück erkunden wir erstmal das Schiff, fragen wegen diverser Sachen nach, gehen etwas Shoppen und fallen wieder zurück ins Bett. Nach dem Mittag schlafen wir erstmal weiter, schauen einen Film auf dem Zimmer und gehen dann etwas Sport machen. Wir hatten uns vorgenommen den Tatort zu schauen, haben aber die Zeitverschiebung vergessen und kommen so eine Stunde zu spät. Da wir beide die letzten Tage vor der Abfahrt viel Stress hatten, waren wir froh, dass wir den Seetag am Anfang hatten, denn so konnten wir unseren Trip voll entspannt angehen.
Erste Station unserer Reise war Casablanca. Schon im Vorfeld wusste ich, dass Casablanca nicht mit dem gemein hatte, was man aus dem Film kennt. Casablanca ist eine riesige Industrie- und Hafenstadt, die es sich aber trotzdem zu entdecken lohnt. Wir liefen den Weg bis zum Hafenausgang (ca. 15min.) und staunten dann erstmal. Ein komplett neuer Bahnhof direkt neben dem Hafen. Wir bereuten schon, dass wir den Ausflug nach Rabat gebucht hatten. Wir nahmen ein Taxi für 30 Dirham und fuhren zur Hassan-II.-Moschee – einer der größten Moscheen der Welt. Zum stolzen Eintrittspreis von 120 Dirham pro Person machten wir eine Führung und waren beeindruckt. Die Moschee, die jetzt gerade erstmal 20 Jahre alt ist, hat doch eine geschickte Kombination von islamischer Kultur und europäischem Baustil.
Nach der Moschee gingen wir zu Fuß zurück in die Medina. Dort laufen wir etwas herum, besichtigen das ein oder andere Gebäude und kehren dann gegen Mittag zum Hafen zurück, nicht ohne vorher noch eine leckere Tajine für 40 Dirham zu essen. Da das Wetter noch schön ist, legen wir uns auf das Deck. Ich mache dann noch etwas Sport und Kriszta ruht sich aus.
Den zweiten Tag haben wir den Ausflug nach Rabat gebucht. Von dem angekündigten 5 Stunden Ausflug fallen allein 3 Stunden auf die Fahrt und die Führung ist auch nur husch-husch. Es bleibt kaum Zeit zum Fotografieren, wir werden mehr oder weniger an den Sehenswürdigkeiten vorbei gejagt. Wir fangen beim Königspalast an, aber außer dem Eingangstor und der Erklärung, welche Wache was bedeutet, erfahren wir nichts. Danach gehen wir zum Grab von Hassan II., Mohammed V. und noch einem Prinzen und stehen dann direkt auf einem Platz, wo eine große Moschee gebaut werden sollte, aber durch ein Erdbeben ein Teil des Minaretts stehen blieb. Letzter Punkt ist die Kasbah von Rabat, werden auch dort durchgejagt, haben dann aber 15 Minuten Zeit für einen Tee.
Nach so viel Hetzerei sollte uns ein ruhiges bzw. ein sehr ruhiges Mittagessen bevorstehen. Die Kellner sind so langsam und unorganisiert, dass wir 1,5 Stunden brauchen. Legen uns noch etwas raus bis es trübe wird und etwas passiert, was ich in Marokko nicht erwartete hätte – es gießt in Strömen. Ich gehe wieder Laufen und danach versuchen wir eine Ecke im Schiff zu finden, wo wir in Ruhe lesen können – keine Chance. Nächste Station nach Rabat ist Agadir. Dort waren wir bereits und als wir feststellen, dass wir weit außerhalb von dem Punkt landen, wo wir erwartet haben, dass das Schiff anlegt, bleiben wir den ganzen Tag an Bord. Es ist blauer Himmel, 23°C also liegen wir den ganzen Tag auf dem Deck und sonnen uns.