Mind Over MIDI – klar, kenn ich! Von Sutemos damals. Ich war etwas überrascht, wie man zwei so gute Alben in relativ kurzer Zeit abliefern, musste aber feststellen, dass diese Veröffentlichungen schon 2011 / 2012 herausgekommen sind und erst jetzt die digitalen Versionen veröffentlicht wurden. „Components“ ist von beiden Alben jenes, welches den einfacheren Einstieg bietet und auch mit helleren Klängen arbeitet.
Mind Over MIDI heißt im wahren Leben Helge und kommt aus Norwegen. Und wie bei vielen Veröffentlichungen aus dem nordeuropäischen Raum, haftet auch diesen Alben etwas Weites, aber auch Schwermütiges an. Es legt immer die Verbindung nahe, dass diese Alben in den dunklen, langen Nächten entstanden sind. Stellt sich dann natürlich die Frage, wie Alben klingen, die in den langen Sommernächten produziert werden. Aber die Antwort ist wahrscheinlich genau wieder Unterschied zwischen „Components“ und „Monolog“.
Beides sind schöne Ambientalben, wobei „Components“ einen frühlingshaften Charakter hat. Es atmet noch den schweren Hauch des Winters aus, aber darüber liegen schon die Wassertropfen, die vom schmelzenden Eis tropfen und funkelnd in der Sonne glänzen. Andererseits könnte man auch „Monolog“ als logische Fortsetzung sehen, weil „Components“ ungefähr da endet, wo „Monolog“ anfängt. Schwerer kalter Winter. Man spürt förmlich, wie die Nacht schon früh am Nachmittag einbricht und sich der Frost an Metall haftet und dort im Schein der Straßenlaternen eisig glitzert. Oder um in russischen Märchen zu denken – Väterchen Frost atmet schwer und mit jedem Atemzug wird alles mit Reif überzogen.
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