Wieder mal die Zusammenfassung der letzten Tage. Heute aber endgültig in Kurzfassung. Ich sollte mich wieder daran gewöhnen, mehrere kleine Beiträge zu verfassen, statt mich in einem Monsterbeitrag zu verewigen. Blättern wir mal zurück auf Donnerstag, wir fuhren angesichts des schönen Wetters abends mit den Fahrrädern noch in einen Biergarten. Während des Essens, Trinkens und Quatschens schreckte ich auf einmal hoch – eine Katze hatte sich heimlich, still und leise herangeschlichen und fing an, um meine Beine herumzuschmusen. Sie suchte erstmal das Weite, kam aber wenig später wieder und machte Anstalten, sich neben mir niederzulassen. Keine Chance. Auch als wir heimkamen und ich nach Hause fahren wollte, mußte ich erstmal eine Katze vor und hinter dem Auto verjagen. Was war denn heute nur los?
Den Freitag jagte ich wieder den Fehlern in meinem neuen Modul hinterher. Irgendwann kam ich dahinter, dass da jemand sehr gründlich sauber machte. Irgend jemand (Wenn ich den erwische!) schickt die Putze los und die räumt mir meinen COM-Server weg, kurz bevor ich anständig ein Schließen der Tabelle veranlassen will. Den Vergleich mit der Putzfrau fand ich überaus treffend und zog den Vergleich zwischen mehreren Programmiersprachen:
- C: Wenn du einziehst, ist alles dreckig. Jeden Bereich, den du in der Wohnung belegen willst, mußt du selbst vorher reinigen. Dafür mußt du dir keine Gedanken machen, wenn du ausziehst. Selbst alte Möbel schmeißt der Vermieter für dich weg, aber den Dreck läßt er für den nächsten liegen.
- C++: Auch hier ist alles dreckig, wenn du ankommst. Das Gute aber ist, dass jedes Möbelstück seine eigene Putzkraft hat, die vorher sauber macht. Wenn du ausziehst, räumen sich die Möbel von selbst weg. Es kann natürlich auch passieren, dass sich ein Möbelstück aufräumt, wenn du das Zimmer verlässt. Du findest einen leeren Schrank vor, wo du vorher Bücher darin deponiert hattest. Einen Zettel zu schreiben, welches Buch an welcher Stelle stand, ist auch nicht gut, dann machst du trotzdem den Schrank auf und greifst ins Leere. In dem Fall bietet es sich an, den Schrank irgendwo hinzustellen, wo man ihn immer im Auge hat.
- Java: Endlich deine eigene Putzfrau. Egal was du machst, sie räumt immer hinter dir her. Was du nicht mehr brauchst, wird von ihr selbstständig entsorgt. Du willst einen Schrank aufstellen? Sie weiß wohin und macht alles vorher für dich sauber. Du kannst dich zwar endlich auf das Lesen der Bücher konzentrieren, verlierst aber jeglichen Ordnungssinn.
Mittwoch erreichten mich auch die letzten Entwürfe zum Thinner-Release und nachdem ich mir die Tracks nochmal ausgiebig angehört hatte, stellte ich fest, dass ich einen neuen Ansatz gefunden hatte und erweiterte den Text noch etwas. Schon am Freitag war die entgültige Version online und auch sonst stand das Wochenende ganz im Sternzeichen von Thinner. Mich erreichte eine Mail aus Dresden mit der Bitte, ich sollte doch die Verwendung eines Autoplate-Tracks für einen Kurzfilm für derzeit stattfindende Kurzfilmfestival „Dogs, Bones & Catering“ genehmigen. Leider nicht meine Baustelle – von mir aus gern, aber ich gab die Anfrage an Sebastian weiter. Eigentlich ein interessantes Projekt: Innerhalb von 43 Stunden einen Kurzfilm von 4,5 Minuten erstellen. Außerdem sollte ich noch eine kurze Beschreibung meiner Person für die neue Profilseite von Thinner abgeben, was ich dann heute Abend auch erledigte.
Samstag Morgen erwachte ich für meinen Geschmack etwas zu früh, jedoch war es mir nicht vergönnt, noch sehr lange liegen zu bleiben, mein Handy rief nach mir. Naja gut, die Sonne leistete einen nicht unwesentlichen Anteil daran, mich aus dem Bett zu ziehen. Ich beschloss, die seit einem halben Jahr fällige Autoreinigung mal nachzuholen und fuhr in die Waschanlage und saugte anschließend noch den Umzugsdreck aus dem Kofferraum. Interessante Feststellung: Rüedi ist silber-metallic! Anschließend fuhr ich in die Stadt und wir bummelten ein wenig durch die Buchläden, die mich wieder jede Menge Geld kosteten. Aber „Nein“ zu Anne Clarks Buch „Notes taken, traces left“ mit allen ihren Songtexten auf Deutsch und Englisch zu sagen, zumal es preisgesenkt war, ist fast unmöglich.
And when we have turned
one side of the world’s face
from sun into blackness
the other will then burn
under the slap of our greed.
Die deutsche Übersetzung lasse ich an der Stelle mal weg, denn sie trifft das Original überhaupt nicht. Am Nachmittag stand dann ein neuer Test an – Ich klemmte mich hinter das Steuer dieses BMW Kombi. Sandra mußte zum Starten das Handbuch befragen, aber ehrlich gesagt, ich glaube, wer dieses Auto fahren will, braucht unbedingt einen Lehrgang. Sitz, Lenkrad und Rückspiegel ließen sich gerade noch manuell verstellen. Schon kurz nach dem Einsteigen war ich überwältigt von den zahlreichen Drehknöpfen, Hebeln und Tasten, die alle darauf warteten, dechiffriert zu werden. Ich probierte ein Sprachkommando „Computer – Alterieren!“ Zeigte aber wenig Erfolg. Schon aus vielfacher Sicht war das Fahren ungewöhnlich – der Blinker rastet nicht mehr ein und außerdem fuhr ich das erste Mal einen Automatik. Aber an den ganzen Schnickschnack gewöhnt man sich sehr schnell und so wird der Griff in die Mittelkonsole beim Einlegen des Rückwärtsgangs schon fast lästig. Dafür brauch man volle Konzentration, wenn man dem Baby mal die Sporen gibt – abends auf die Auffahrt zur Autobahn hinter einer Schnecke hinterhergetrödelt und beim Auffahren gleich in die linke Spur ziehen und dabei ordentlich Gas geben, schon sind die Lichter der „Schnecke“ im Rückspiegel am Horizont verschwunden. Aber auch mal in einer eingeschränkten Zone zu fahren, kann Spaß machen – man hat die Ruhe weg und weiß: Wenn ich wöllte, könnte ich…
Abends ging es dann ins Kino – „4 Minuten“. Mein Witz an der Kasse „8 Minuten, bitte!“ zu sagen, verpuffte. Die Kassiererin kannte den entweder schon oder war clever. Ein wirklich guter Film – kurz zusammengefasst: Eine Inhaftierte stellt sich als begabte Klavierspielerin heraus und wird für einen Förderwettbewerb angemeldet. Dabei stehen ihr Neid und Mißgunst seitens der Häftlinge, als auch der Wärter im Wege, die sie durch Ausbrüche roher Gewalt „löst“. Im Anschluss an den Film setzten wir uns bei einem Glas Rotwein, einer Moods und den Klängen von Robert Schumanns Konzert für Klavier und Orchester a-moll op. 54 in meine Küche und lauschten dem Spielen von Héléne Grimaud. Später stellte sich heraus, dass ich das Stück auch bei mir auf Vinyl habe und wir uns den Umweg über Sandras Wohnung hätten sparen können. Aber es war interessant, das Klavierspiel miteinander zu vergleichen.
Heute machte ich mir nach dem Frühstück einen ruhigen Tag. Ich fuhr die B26 Richtung Schweinfurt entlang. Zum einen, um zu Prüfen, ob die Strecke über Bischberg günstiger von der Autobahnabfahrt ist und zum anderen, um mir ein schönes Café zu suchen, damit ich mir meine neu erstandenen Bücher ansehen kann. Ich fand dann nach einem kleinen Besuch in der Wallfahrtskirche Maria Limbach, die von innen sehr schön war, aber auch viel zu belebt, um Fotos zu machen, ein abgelegenes Café in Eltmann, wo ich den Finnlandreiseführer bei einem Cappu studierte. Faszinierend – Nächte ohne Dunkelheit und Polarlichter, letztere leider vorwiegend im Winter. Abschließend fuhr ich wieder heim, kochte und beantwortete Mails. Und nahm mir vor, mich wieder mal kurz zu fassen…