Über Johannesburg fliegen wir nach Windhoek. Dort übernehmen wir den Mietwagen und fahren direkt hoch zum Caprivi-Streifen. Unsere erste Übernachtung auf dem Weg dahin ist am Waterberg, wo wir eine kleine Wanderung machen möchten.
Ein afrikanisches Sprichwort sagt:
If you want to go fast, go alone.
If you want to go far, go together.
Mit diesen Worten werden wir nach 10 Stunden Flug in Johannesburg begrüßt. Hinter uns liegt ein normaler Arbeitstag, ein paar Stunden Zugfahrt und der Flug von München nach Johannesburg, auf dem ich zwar wenig, aber für meine Verhältnisse relativ lange schlafe (5 Stunden). Zum Glück sind wir in der gleichen Zeitzone und somit fällt ein Jetlag weg. Jedoch das Warten auf den Anschlussflug nach Windhoek gestaltet sich länger als gedacht. Jeder nimmt eine kurze Auszeit, mal kurz auf seinem Rucksack ein kleines Nickerchen zu machen, bis es 13 Uhr weiter nach Windhoek geht.
Wir werden bereits von der Autovermietung erwartet, heben Geld ab und werden dann die ca. 50km in die Stadt gefahren. Dort erfolgt die Übergabe unseres Wagens inklusive kurzer Einweisung, Abhaken der umfangreichen Checkliste. Zum Schluss bleibt nur noch die Fahrt in unsere Unterkunft, die wir im selben Viertel wie die Autovermietung gesucht haben. Wir sitzen noch kurz draußen und gehen dann schnell schlafen. 11 Stunden später ist es Zeit, die Reise anzutreten.
Die Maison Ambre bietet ein opulentes Frühstücksmahl an, dass wir nur zu gerne nutzen. Es wird das letzte Essen für lange Zeit sein, was wir fertig serviert bekommen. Deswegen ist unsere erste Station nach dem Verlassen der Unterkunft ein üppiger Einkauf bei Spar. Wir decken uns mit reichlich Konserven ein und erfreuen uns an Sprüchen „Winterzeit ist Einkochzeit“, die an der Wand der Fleischtheke prangen. Trotzdem spricht man kein Wort Deutsch hier. Wir sind überrascht über das umfangreiche Angebot und nehmen dank des integrierten Kühlschranks im Auto noch ein paar Stücke Grillfleisch mit.
Auf der Fahrt zum Waterberg – unserer ersten Station – sehen wir jede Menge Warzenschweine, aber keines davon will sich aus nächster Nähe fotografieren lassen. Eigentlich wollten wir am Waterberg wandern gehen, aber wir sind immer noch etwas geplättet von der Reise, also bauen wir das erste Mal unser Zelt auf, machen Bratkartoffeln und Spiegelei, die dank der verbeulten Pfanne auch mit jeder Menge Öl gehörig festbrennen. Nach dem Essen machen wir noch einen kleinen Spaziergang und dann wird es sehr schnell gegen 18 Uhr dunkel. Wir verziehen uns ins Zelt, lesen noch etwas und schlafen ein.
Nachdem wir aufgestanden sind, erleben wir um uns herum ein Tierspektakel. Paviane fallen über die benachbarten Plätze her und plündern alles Essbare. Ich stehe gerade am Auto und baue das Dachzelt ab, Kriszta macht das Frühstück, als sich auch ein Pavian von hinten an unser Auto heranschleicht und durch die offene Luke die Packung Äpfel stibitzt. Für unsere Sommer verwöhnten Gemüter ist es sehr kalt – wir hatten am Morgen 10,8°C im Zelt. Nach dem Frühstück holen wir unsere kleine Wanderung nach und laufen bis zum Fuß des Waterberg. Dabei sehen wir einige kleine Dikdiks.
Nach unserer Wanderung geht es weiter nordwärts. Hinter Grootfontein folgt eine kleine „Grenze“ und gefühlt beginnt ein anderes Land. Nach den Häusern in den Städten folgen jetzt ein Strohhüttendorf nach dem anderen. Selbst die vergleichsweise große Stadt Rundu wirkt wie ein riesiges Hüttendorf. Ein Stück hinter Rundu liegt unser luxuriösester Zeltplatz der gesamten Reise. Wir haben eine eigene Grillstelle und ein eigenes Bad. Das Camp liegt direkt am Grenzfluss zwischen Namibia und Angola. Wir erleben einen sehr schönen Sonnenuntergang und packen uns warm ein für die Nacht.
Zurecht meint meine Uhr am nächsten Morgen – sie zeigt 9,8°C an. Es folgt eine lange Fahrt bis wir in Camp Kwando sind. Kaum angekommen, buchen wir eine Bootstour auf dem Fluss mit Sonnenuntergang. Zum Glück haben wir noch über eine Stunde Zeit bis dahin und fangen gemütlich an das Zelt aufzubauen, als ein Guide kommt und uns abholt – es würden schon alle warten, die Bootstour geht los. Wir werden aufgeklärt: Im Caprivi-Streifen ist zentralafrikanische Zeit und deshalb ist es schon eine Stunde später. Wir sehen jede Menge Vögel auf der Tour, genießen gekühlte Getränke und entdecken die ersten Elefanten und einen einsamen Büffel. Als wir wieder am Zeltplatz ankommen, wird es bereits dunkel und wir grillen das erste Mal mit Stirnlampe.