Wir kamen mit dem Nachtbus aus Nha Trang gegen 7 Uhr in Hoi An an. Nachdem die Adresse, die man uns gegeben hatte nicht stimmte, mussten wir ca. 1,5 km zum Hostel laufen. Aber was macht man nicht alles für eine gute Figur. Kaum waren wir angekommen, gingen wir zum Frühstück über, bezogen unser Zimmer und liefen danach durch die Stadt. Für die historischen Bauten (über 200 Jahre alt) muss man Eintritt zahlen. Dazu kauft man ein Ticket für 90.000 Dong und kann dann 5 Denkmäler der 16 möglichen besichtigen. Unsere Erfahrung war – das Geld für das Ticket lieber in ein gutes Essen investieren, denn wir haben nicht ein Gebäude entdeckt, was wirlich lohnenswert gewesen wäre.
Und wenn man doch hineingeht, läuft es immer nach dem gleichen Prinzip ab: Man wird kurz über die Historie des Hauses unterrichtet, darf sich eine Runde umsehen und bei den zahlreichen Ständen die sich im Haus befinden, sein Geld ausgeben. Zum Abschluss erfährt man noch, wie hoch das Wasser in den Vorjahren im Haus gestanden hat (stellenweise ca. 2 Meter hoch!) und dann war’s das auch schon wieder. So bummelten wir unsere 5 Gebäude ab, mit dem Gefühl, dass es nicht hätte sein müssen, denn die Innenstadt überzeugt auch so. Ich habe es liebevoll als vietnamesische Bamberg bezeichnet, denn die alten Häuser, die sich direkt an einem kleinen Fluss befinden, haben mich an meine fränkische Heimat erinnert.
Den nächsten Morgen mussten wir wieder etwas zeitiger aus den Betten, denn um 8 Uhr sollte der Bus uns nach My Son (sprich: Mi san, nicht wie im Englischen!) bringen. Der Bus kam um 9 Uhr und es war schon sehr warm, obwohl es bewölkt war. Der Guide im Bus klärte und auf – wenn schönes Wetter ist, werden in My Son durchaus 41-42°C. Davon blieben wir zum Glück verschont. Die alten Tempel von My Son waren enttäuschend. Nach Ayutthaya (Thailand), Bagan (Myanmar) und nicht zuletzt Angkor Wat (Kambodscha) waren die kleinen Tempel nicht gerade überragend, auch wenn sie wahrscheinlich die Ältesten waren und geschichtlich (Bombardierung von den Amerikanern) leiden mussten.
Ein Ereignis zog sich durch unseren Aufenthalt in Hoi An wie ein roter Faden durch ein Buch. Hoi An hat eine gute Reputation in Sachen maßgeschneiderte Kleidung. Deswegen machte sich Kriszta auf den Weg und fand zwei Schnitte für Kleider sehr schön und nach etwas feilschen hatten wir uns auf $40 geeinigt. Früh bestellt, sollten die Kleider am Abend fertig sein. Als wir gegen 17 Uhr wiederkamen, probierten sie die Kleider – eins passte auf Anhieb, das zweite benötigte noch einige Änderungen. Gegen 20 Uhr waren wir wieder da und das Kleid wollte immer noch nicht, im Gegenteil, es wurde immer schlimmer. Schon leicht genervt ließen wir uns auf den nächsten Tag vertrösten. Da wir in My Son waren, wurde es erst Nachmittag und das Kleid, dessen oberer Teil mittlerweile komplett neu gemacht werden musste, passte immer noch nicht wie das Probekleid, was übrigens Kriszta perfekt passte, aber farblich nicht so gut harmonierte. Das war die Stelle, mir der Kragen platzte. Sowas passiert sehr selten und dann wird es auch sehr heftig. Denn es hieß wieder: Am Abend wiederkommen, wir müssen nur noch ein paar kleine Änderungen machen. Ich wies sie auf andere Mängel des Kleides hin und wollte eine andere Lösung, als das Kleid zum 4. Mal auftrennen und wieder zusammennähen (bekommt Seide nicht so gut). Naja ein Versuch wäre es noch wert, war es aber nicht, wie wir 20 Uhr feststellen mussten. Also ging der Anschiss (man kann es nicht anders nennen) in die zweite Runde, denn sie wollten wieder nur einige kleine Änderungen machen und ansonsten würde es ja perfekt sein. Ich tobte und wir nahmen das Kleid so mit, wie es war, mit einem Nachlass von $13, d.h. in Summe haben wir für zwei maßgeschneiderte Kleider (eins Seide, eins Baumwolle) $27 hingelegt.