Während der 100 Stunden in der TransSib führte ich mir mal wieder Sergej Snegows „Menschen wie Götter“ – ein Wälzer von 1000 Seiten – zu Gemüte. Ich hatte es schon mal als Kind gelesen, aber nach der Hälfte mit den Gravitationsschnecken verstandlich aufgegeben. Jetzt folgte das Rückspiel.
Im Jahre 2001 hat sich die Menschheit entschlossen, friedlich zusammen zu leben und der Kommunismus hat gesiegt. 500 Jahre später lebt die Menschheit immer noch friedlich zusammen und erobert den Weltraum. Dabei entdeckt sie neue Welten und fremde Völker. Bis sie eines Tages in den Träumen von engelähnlichen Wesen entdecken, dass es menschenähnliche Wesen gibt, die unterdrückt werden. Natürlich sind diese Unterdrücker (auch nach 500 Jahren Frieden) die erklärten Feinde der Menschheit und müssen sofort vernichtet werden. Die erste Mission wird ein Flopp. Aber trotzdem sind die Heimkehrer die Helden, weil man wichtige Informationen über den Feind gesammelt hat.
Selbstverständlich bricht jetzt die gesamte Menschheit auf und will den feindlichen Unterdrücker vernichten. Soweit kommt es garnicht erst, weil es Freunde unter den Unterdrückern gibt, die überlaufen. Wie der Kampf ausgeht, bleibt im Buch offen, weil jetzt die unterdrückten Galakten befreit sind. Doch da zeigen sich schon wieder neue Unbekannte. Nach einer neuen Beratschlagung bricht man zu den Unbekannten auf, die sich weder sehen, noch hören lassen – haben ja schließlich eine Million Jahre technischen Fortschritt zu den Menschen. Die spielen ein bißchen mit den Menschen, die wiederum von heute auf morgen schaffen, tausende Jahre aufzuholen und durch die zweidimensionale Zeit zu reisen. Und am Ende bedauert man die Verluste und klopft sich gegenseitig auf die Schulter.
Wissenschaftlich ganz nett, aber trotzdem scheint der Autor gerade so Mühe gehabt zu haben, seine Gedanken zu fassen und verständlich zu vermitteln. Außerdem kommt nach 500 Seiten so ein bißchen das Gefühl auf „Ich hab keine Lust mehr zu schreiben und bring das jetzt hier grad mal eben zu Ende“. Ab der Stelle stößt man immer wieder auf Stücke wie „Ich will hier nicht näher drauf eingehen…“. Dafür nimmt er sich eine halbe Seite Zeit, um einen Abschnitt über „Wenn ich damals schon gewusst hätte, was ich jetzt weiß…“ zu schreiben. Also ich verbuche das Buch als netten Zeitvertreib, aber empfehlen würde ich es niemandem, dazu ist es zu langatmig und stellenweise auch sehr politisch motiviert beschrieben.