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Plattenkiste Oktober 2024

Jan 0
geschätzte Lesedauer: 6 Minuten

Ich bin von der Plattenkiste Oktober 2024 selbst überrascht. Ich hätte gedacht, dass ich viel mehr Release drin habe. Aber tatsächlich ist es gar nicht so viel. Aber dazu gleich mehr…

Ich bin schon sehr auf meine Jahresauswertung gespannt. Welches Genre wird dominieren? Und wie viel Zeit ist dieses Jahr wieder in die Musik geflossen? Wobei ich tendenziell mit dem Gedanken spiele, die Plattenkiste abzuschaffen. Was hier auftaucht ist ja nur ein Krümel dessen, was bei mir gerade in die Sammlung reinläuft. Neben Im Orbit gibt es ja noch jede Menge alte Releases, die hier überhaupt nicht auftauchen.

Schon letztes Jahr im Jahresrückblick hatte ich es festgestellt – da waren es 343 Releases, die in die Plattensammlung gekommen sind, aber die Summe von Im Orbit und der Plattenkiste waren gerade mal ein Drittel davon. Vielleicht wäre so eine Art Record of the day Story bei Instagram sinnvoll.

BCee - These Are The Days

BCee – These Are The Days

BCee wie wir ihn kennen und lieben. Bei der Popularität von Drum & Bass auf der Insel würde ich bei dem Album fast von Pop-Musik sprechen. Es ist eine unglaublich angenehme Mischung aus Gesang und Liquid Drum & Bass. Und BCee hat als Stimmen natürlich nur die Créme de la Créme eingeladen: Solah, Lauren Archer, Degs, T.R.A.C. Leider nicht Charlotte Haining, aber die hatte wohl mit ihrer Schwangerschaft andere Dinge in ihrem Leben, die höhere Prio hatten. Aber dafür war ihr Mann Tempza mit dabei.

Ein bisschen schimmert beim Labelchef von Spearhead Records ein Bezug zur Zeit oder dem Sinn des Lebens durch. Nach Life As We Know It kommt This Time Next Year und nun These Are The Days. Oder vielleicht ist es genau diese Erkenntnis, wenn man langsam älter wird und nicht nur erlebt, sondern auch reflektiert. Und deshalb zur Kenntnis kommt, dass diese Momente wertvoll sind und man sie einfangen und konservieren möchte. Und gefühlt erzählt dieses Album davon.

Nuron - DAT Tapes Vol. 2

Nuron – DAT Tapes Vol. 2

Mein zeitliches Gefühl täuscht mich nicht. Letztes Jahr war es nicht, wo die erste Ausgabe der DAT Tapes von Nuron erschien. Also muss es das Jahr davor gewesen sein, also 2022. Inzwischen ist also genug Zeit vergangen, um gespannt auf neues altes Material zu sein.

Wie gewohnt auf De:Tuned erschienen, bringt due DAT Tapes Vol. 2 schöne Bassläufe, Hihats und verträumte Synths aus den frühen 1990ern, als die Sounds noch aus Maschinen kamen. Schon allein der Drummachine zuzuhören ist für mich eine wahre Freude. Ich liebe es wenn die Bassdrum nicht heftig durchdrückt, sondern eher den Hihats und dem Ride den Vorrang lässt. Und da sich alles abwechselt, komme ich auch gar nicht auf die Idee, zu beanstanden, dass es doch etwas monoton ist. Was es in der Tat aber ist. Gefühlt war die erste Ausgabe lebendiger, abwechslungsreicher.

Haider Uppal - Less Vibrant

Haider Uppal – Less Vibrant

Schon ein ungewöhnlicher Name – Haider Uppal. Drei Tracks unter dem Namen Less Vibrant zusammengefasst. Das ist schon ein Rückschritt für Satya, da es sonst immer vier Tracks gab. Und letztlich ist einer davon ein Remix, als streng genommen nur zwei Tracks. Deswegen war ich initial auch fast geneigt, diesen Release zu überspringen.

Aber mit gefällt die Atmosphäre im Hintergrund so sehr. Ein Vocal war so manipuliert ist, dass man kaum noch etwas davon versteht, schöne Breaks. Und dazu läuft ein Beat, angenehm und unaufdringlich wie das Rauschen des Meeres. Ja so ein bisschen wirkt die Musik auf mich, wie die letzten warmen Sonnenstrahlen am Meer, bevor der graue Herbst kommt.

Hidden Sequence / Milly James - Legends / All I Need (Digital Edition)

Hidden Sequence / Milly James – Legends / All I Need (Digital Edition)

Das Label benannt nach dem Tempel auf Bali – Lempuyang. Mit gefällt die Idee, dann rund um diesen Namen alles balinesisch aufzuziehen. Auch wenn die Musik wirklich weit davon entfernt liegt. Deswegen spricht mich das Cover auch diesmal an. Während unserer Zeit auf Bali war gerade die Zeit zwischen Galungan und Kuningan. So ein bisschen wie Weihnachten und Ostern, nur näher beieinander.

Die Balinesen pflegen dabei ihre eigene Sicht auf den Hinduismus, etwas Natur verbundener. Da wird an Wasserfällen gebeten, am Vulkan oder auch am Meer. So wie das Cover der Legends / All I Need zeigt. Der Titel mag suggerieren, dass es nur zwei Tracks sind, aber durch die ganzen Remixe kommen insgesamt 9 Stücke zusammen. Das hat schon den Charakter eines Albums und zu dem Preis kommt die EP auch an den Kunden.

Im Gegensatz zu den anderen Releases auf Lempuyang ist die Legends / All I Need doch viel housiger und durch die Stimme von Milly James eine willkommene Abwechslung. Natürlich gibt es auch den typischen Sound von Lempuyang, aber durch den S13 Remix gibt es auch mal Drum & Bass.

Lars Leonhard - Molecular Echoes

Lars Leonhard – Molecular Echoes

Lars Leonhard hat wieder ein Album veröffentlicht. Diesmal hat es sich von den großen Dingen des Universums abgewandt und erkundet nicht interstellare Distanzen, sondern steigt in die atomare Ebene hinab. Auch hier sind die Räume gigantisch. Ein bekanntes Beispiel ist der Größenvergleich zwischen Atomkern und seiner „Hülle“. Das Größenverhältnis ist dabei ein Stecknadelkopf zu einem Fußballfeld.

Natürlich ändert sich der Sound der Molecular Echoes nicht signifikant. Es gibt wieder jede Menge Echoes, die eine Nähe zum Dub nahelegen. Aber gleichzeitig auch chillige Beats, die in jedem Moment das Wiedererwachen der Space Night suggerieren. Also, lehnt euch zurück und hört dem Rauschen der vorbeirasenden Photonen zu!

Ghost In The Shell - Video Game Soundtrack, Megatech Co Ltd.

Ghost In The Shell – Video Game Soundtrack

Megatech Co Ltd.

Fangen wir mal mit den Ursprüngen an. 1997 erschien zum Spiel Ghost In The Shell ein Soundtrack. Darauf zu finden Musik von Takkyo Ishino, Mijk van Dijk, Westbam, Derrick May, Hardfloor, Dave Angel usw. Damals erscheint für den europäischen Markt nur eine Einzel-CD als Compilation. Auch die Vinylausgabe als Doppel-Vinyl beinhaltet nur einige Tracks. Nur in Japan gibt es eine limitierte Doppel-CD mit 21 Tracks.

2024 wird diese Compilation wieder neu aufgelegt. Streng limitiert mit jetzt 24 Tracks erscheint sie nur in Japan. Auf Nachfrage erfahre ich, dass es keine digitale Veröffentlichung (Streaming oder Download) geben wird. Discogs listet die CD mit knapp 80 Euro.

Also schaue ich selbst nach und sehe sie im Shop für 6380 Yen, da kommen noch Versand und Bearbeitungsgebühr dazu, insgesamt 7260 Yen. Also knapp 44 Euro – klingt fairer als 80 Euro. Bestellung abgeschickt und keine zwei Tage später kommt die Rechnung: Bitte zahlen sie den Versand nach Deutschland: 3650 Yen. Ich bekomme kurz Puls, aber habe ja nur zwei Möglichkeiten: Entweder ich lasse 44 Euro verfallen oder ziehe es durch. Also Augen zu und durch. Ich verfolge das Paket, es kommt mit DHL Express. Bitte zahlen sie 17,40 Euro Zollgebühren! Nächste Pleite: Der Typ nimmt keine Karte, nur Bargeld. Aber wechseln kann er auch nicht und ich habe nur 50 Euro. Mit Ach und Krach bekommt er knapp 30 Euro und ein bisschen Kleingeld zusammen. Lesson learned: Never ever!

Dafür hat es sich auch ein bisschen gelohnt. Die Compilation ist ein guter Zeitzeuge des Techno Ende der 1990er. Ich erinnere mich an ein Set von Surgeon, was ich aus der Zeit habe, wo auch genau dieser Sound lief. Also schon ziemlich gut!

Virtual Dreams II - Ambient Explorations In The House & Techno Age, Japan 1993-1999

Virtual Dreams II

Ambient Explorations In The House & Techno Age

Japan 1993-1999

Schon der Name der Compilation ist aufregend Virtual Dreams II – Ambient Explorations In The House & Techno Age, Japan 1993-1999. Und damit eigentlich wunderbar passend zur vorher vorgestellten Compilation. Der Soundtrack steckt also den Rahmen ab, in dem wir uns bewegen. Und jetzt kommt diese Compilation und möchte mit uns die Pfade abseits erkunden. Und dann auch noch Ambient, ein Genre, wo die Schritte besonders lang sind.

Aber um es gleich vorweg zu nehmen. Die Musik ist doch eher an der Space Night dran, als an einem klassischen Ambientalbum. Und deshalb auch der Grund für mich hier zuzuschlagen. Richtig schöner Chillout. Die dreizehn Track bewegen sich zwischen 4 und 12 Minuten, also da kommt ordentlich Material zusammen. Und trotzdem vergeht dann die Zeit während des Hörens doch wieder viel zu schnell.

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