Eine neue Serie: Random Five. Fünf zufällige Veröffentlichungen aus meiner Sammlung. Ich bin noch am überlegen, ob ich dem Zufall noch etwas Ordnung gebe oder nicht, aber für Random Five – Volume 1 werde ich die Reihenfolge der Releases so beibehalten, wie sie erzeugt wurde.
Interessanterweise hat der Zufall drei Veröffentlichungen der letzten 5 Jahre ausgespuckt und dann noch zwei, die um die Jahrtausendwende erschienen sind. Anhand der Menge hätte ich erwartet, dass es auch was von früher gibt.
Random Five gibt es auch als Podcast. Also quasi der Text des Blogeintrags plus ein Titel aus dem Release.
Logistics – Hologram
Logistics ist Matthew Gresham. Schon sein erstes Album kam auf Hospital Records heraus. So auch das hier vorliegende Album, was gleichzeitig sein aktuelles Album ist. Denn seit 2018 kam kein neues Album dazu. Auf die Musik von Logistics stieß ich 2014, als sein Album Polyphony herauskam. Das Intro zum Titel Transcending hat mich so in den Bann gezogen, dass ich auch alle seine folgenden Alben kaufte.
Ich finde es immer etwas langweilig, wenn man gleich den ersten Titel eines Albums als seinen Favoriten auswählt. Weil zum einen deutet es darauf hin, dass er vorsätzlich als bester Titel an den Anfang platziert wurde, um über die Durchschnittlichkeit des Gesamtwerkes hinwegzutäuschen. Andererseits entsteht vielleicht auch der Eindruck, dass ich nicht wüsste wie das Album klingt und deswegen den erstbesten Titel nehme.
Aber hier ist es wirklich Lotus Flower. Der Track ist straight forward und bewahrt sich trotzdem das Verträumte und Verspielte. Zum einen mit dem Kling-Klang der Melodie und dem Vocal, was sehr in den Hintergrund gerückt wurde, um nicht aufdringlich zu wirken. So behält es eine gewisse Distanz, zeigt aber trotzdem Präsenz.
5 Years Of Shall Not Fade
Diese Compilation ist die Jüngste in dieser Runde. Da sie 2020 erschienen ist, hatte sie sogar das Glück schon in einem meiner Podcasts aufzutauchen. Dort wählte ich als Track Earth Trax mit I’m Not Afraid aus, sodass mir diese Option dieses Mal nicht bleibt.
Shall Not Fade zog damals meine Aufmerksamkeit auf sich, weil es mit vielen guten Releases aufwartete. Mittlerweile sind es eine ganze Menge, die in meiner Plattenkiste sind und das Label gehört für mich zum Standard. Aber diese Compilation war nach dem Erscheinen von Soelas Album ein erster Überblick, was das Label überhaupt zu bieten hat.
Danny Kreutzfeld – Recore
Es war die Zeit der Netlabels. Mit der Jahrtausendwende wurde es popular, Musik übers Internet zu veröffentlichen und frei zum Download anzubieten. Ganz vorn mit dabei war Thinner. Neben den ganzen Netlabels, die damals aus dem Boden sprossen, setzte Thinner einen sehr hohen Standard in Sachen Releases.
Die meisten Labels entschieden sich damals noch für 128kBit/s als Codierung für ihre MP3s, wo Thinner schon mit 192kBit/s arbeitete. Flash-Animationen als Cover, professionelles Mastering und Releasetexte. Ich stieß auf die Musik ungefähr 2005/6. Das war Thinner schon bei den Veröffentlichungen im 50er Bereich.
Die Recore von Danny Kreuzfeldt war ein Werk, was ich mir erst später herunterlud, als ich merkte, welches Potenzial hinter diesem Label steckt. Die Recore teilt sich in mehrere Teile auf und beinhaltet Remixe von verschiedenen Künstlern, also insgesamt 17 Tracks. Zum Glück habe ich noch alle Tracks da, denn später musste etliche wegen urheberrechtlichen Problemen entfernt werden.
Silk Road Assassins – State Of Ruin
Mike Paradinas schaut gern mal über den Tellerrand. Deswegen finden sich auf seinem Label auch Sachen wie Footwork, Trap oder Grime. Als ich das erste Mal einen Track von Silk Road Assassins hörte, traute ich meinen Ohren nicht. Das war unglaublich langsam, wie Hip-Hop, nur ohne Vocals und eiskalt, mit digitaler Präzision.
So außergewöhnlich wie die Musik der Silk Road Assassins so rar ist auch ihr Releaseverhalten. Es gibt nur dieses eine Album von ihnen, eine weitere EP auf Planet Mu und dann noch die 2016 erschienene EP, die kürzlich wiederveröffentlicht wurde.
Aphex Twin – Drukqs
Ich folge auf reddit der Aphex Twin-Gruppe. Mindestens einmal im Monat gibt es eine Umfrage, welches das beste Album von Aphex Twin ist. Für mich ist es definitiv die Selected Ambient Works 85-92, dicht gefolgt von Richard D. James Album. Doch zu meiner Überraschung gewinnt immer Drukqs.
Das kann ich in gewisser Weise verstehen, weil wenn man sich die Musik der letzten 25 Jahre von Aphex Twin anhört, legt dieses Album den Grundstein dafür. Alles was vorher war, hatte einen anderen Charakter. Und aus dem Grund ist es für mich verständlich, dass die Generation, die mit Windowlicker aufgewachsen ist, einen besseren Zugang zum Album hat.
Darf man der Geschichte des Albums glauben, wurde dieses Album nur veröffentlicht, weil Richard seinen MP3-Player verloren hatte und man vermeiden wollte, dass das Album über das Internet geleakt wird. Obwohl das Album jetzt nicht zu meinen Lieblingen gehört, hat es doch absolut phantastische Momente. Da wäre das unglaublich schöne Pianostück Avril 14th, dass es sogar zur Filmmusik geschafft hat.
Und weiterhin sehr persönliche Stück wie Mt. Saint Michel – Saint Michaels Mount. Ein Track, der entstand als Richard während seines Urlaubs in Frankreich von Mont Saint-Michel beeindruckt wurde. Eine kleine Stadt, die früher nur während Ebbe zugänglich war und in Saint Michaels Mount ein Gegenstück in Richards Heimat Cornwall hat.