Moby ist so tief an der Basis, dass ich es eigentlich bereue, ihn nicht mit in der Blogchallenge 2020 aufgeführt zu haben. Schon allein weil es schwierig ist, Moby irgendeinem Jahr zuzuweisen.
Jeden Beitrag gibt es auch als Podcast, der etwas umfangreicher als der Eintrag auf dem Blog ist. Untermalt wird das natürlich von der Musik, über die ich hier erzähle.
Bevor wir zur musikalischen Seite kommen, erst einmal was zu Moby im Allgemeinen. In erster Linie respektiere ich seine Einstellung. Er war Veganer, schon lange bevor es populär wurde, sich vegan zu ernähren. Und er hat eine politische Einstellung, die er jetzt nicht jedem aufs Auge drückt, aber wenn man Wert darauf legt, ist sie abrufbar.
Ich verband Moby immer mit etwas Positivem. So wie zum Beispiel die kleinen schnuffeligen Aliens, die im Video zu seinem Song In This World mit Schildern auf die Erde fliegen. Dort stellen sie dann fest, dass sie mit ihrer Größe von 2-3cm überhaupt nicht wahrgenommen werden. Also laufen sie umher, bis sie jemand entdecken, der sie sieht. Als sie wieder auf ihren Heimatplaneten zurückkehren, handeln sie positiv. Normalerweise würde so eine Ablehnung dazu führen, dass man nie wieder dahin zurückgeht. Aber nein, sie bauen ein größeres Schild für den nächsten Versuch.
Und damit fühle ich mich ein bisschen an meine Blogchallenge erinnert. Ich weiß, dass das hier kaum einer liest, aber ich mache trotzdem weiter. Weil ich mir immer sagen, dass sich keiner daran erinnern wird, sobald deine sterblichen Überreste verscharrt wurden. Aber wenn du etwas geschaffen hast, mit dem du den Menschen in Erinnerung bleibst, dann bist du ein klein wenig unsterblich.
Aber ich wollte hier nicht über meine Grabsteininschrift philosophieren, sondern mal einen Blick auf den musikalischen Lauf von Moby werfen. Erste Station ist unweigerlich Go. So oft gehört bzw. das Video gesehen, dass ich da nie den Bedarf hatte, mir die Maxi zu kaufen. Der Woodtick Mix (als das was jeder als Original kennt) und der Rainforest Mix (die etwas wilde Hardcore-Version) waren auf jeder besseren Compilation enthalten.
Next is the E war schon zu offensichtlich, zu kommerziell, zu Dance. Wenn da nicht der Titel Thousand drauf wäre, mit dem man ordentlich die Leute zusammentrommeln kann. Einen Titel, der mich nicht loslassen wollte, war Hymn. Es gab ihn in zig Variationen, die alle so unterschiedlich klangen, wie nur irgend möglich. Und immer wieder hörte ich in einem Mixtape ein Track, der so unglaublich gut klang, aber nicht in der Tracklist auftauchte. Erst zur Jahrtausendwende, fing ich Stück für Stück alle Hymn-Variationen zu kaufen.
Da war der Dirty Hypo, der auf dem Mixtape drauf war, über das ich bei Aphex Twin berichtet hatte. Dann gab es noch die Hymn.alt.quiet.version, die ich aus heutiger Sicht mit ihren 33 Minuten als ersten Long Ambient bezeichnen würde. Und final der European Edit, den ich so lange gesucht hatte.
Überhaupt hat Moby viele Tracks geliefert, von denen ich initial überhaupt nicht gedacht hätte, dass sie von ihm sind. Da wäre neben oben genannten Track auch die 20-minütige Säurepumpe „Horses“, die er als Voodoo Child abgeliefert hat. Und genau aus diesen Gründen habe ich ihn auch als Musiker geschätzt, denn neben den offensichtlichen Pflichttracks hat er ordentlich geliefert.
Womit dann aber keiner gerechnet hatte, war die Play. Die war so populär und everybodys Darling, dass es schwer gefallen ist, an diesem Album vorbei zu kommen. Und damit ich ehrlich bin, es gefällt mir wahnsinnig gut. Obwohl „Why does my heart feel so bad?“ auch unglaublich ausgeleiert ist, weil es im Radio rauf und runter lief, der Rest des Albums steht diesem Titel qualitativ in nichts nach. Und da ich nicht genug bekommen konnte, habe ich das Doppelalbum mit den B-Seiten genommen, welches 2000 erschien.
Die Play war gerade erschienen, da war ich in der Straße E in Dresden zum Moby Konzert. Und da stand Moby auf der Bühne. Für 22 DM (das ist so ziemlich eins der günstigsten Konzerte) sorgte er dafür, dass die Massen tobten. Und auch er selbst gab alles. Gefühlt schien er zu jedem Zeitpunkt des Konzerts an allen Orten gleichzeitig zu sein. Und zum Schluss stellte er sich zu Thousand auf sein Keyboard und ließ die Strobos blitzen.
Bleibt noch was übrig, über Moby zu berichten? Außer seinen jüngsten Veröffentlichungen mit dem Void Pacific Choir und seinen Long Ambients fällt mir nichts weiter ein. Und während ich so durch meinen Sammlung scrolle, stelle ich fest, dass ich noch eine EP vergessen habe, die mir ganz besonders am Herzen liegt – die Move. Denn dort findet man die Titel Unloved Symphony und When The Rain Falls And The Sky Shudders. Hinter einander gespielt, vielleicht nicht so gelungen, aber jeder Titel für sich ein Meisterwerk. Die Unloved Symphony klingt so typisch nach Moby zu der Zeit (1993). Und dann noch der letzte Track, perfekt für eine verregnete Nacht in der Stadt. Lichter ausschalten und dann diesen Track laufen lassen…