Heute steht das Thema Good Looking auf dem Programm. Das hat nichts mit Modetipps oder Hair-Styling zu tun, sondern ist ein Label, dass von LTJ Bukem in die Welt gerufen wurde und für qualitativ hochwertigen Drum’n’Bass steht. Aber trotzdem muss ich etwas weiter ausholen, denn der Drum’n’Bass ist auch nicht über Nacht zu mir gekommen.
Jeden Beitrag gibt es auch als Podcast, der etwas umfangreicher als der Eintrag auf dem Blog ist. Untermalt wird das natürlich von der Musik, über die ich hier erzähle.
Dazu gehe ich mal ganz weit in die Vergangenheit zurück. Den Freunden der elektronischen Musik wird der Amen Break geläufig sein. Dem Rest sei die Geschichte kurz erklärt. 1969 erschien von The Winstons eine Single „Color him father“. Auf der B-Side war das Stück „Amen, Brother“. Mitten im Stück war ein Break mit einem Drumsolo. Das Einzigartige daran war das geschickte Versetzen von Bassdrum und Snare. Dieser Teil bildete die Grundlage für Hip-Hop aber auch für Drum’n’Bass – je nachdem in welcher Geschwindigkeit man das Sample spielt. Wieder eine Freude für die Hörer des Podcast, denn da werde ich das live vorführen.
Und sofort machen wir einen Sprung in die 1990er. Da entstand in UK mit Happy Hardcore ein Stil, der in Deutschland als Breakbeat bekannt war. Wenn eine Piano-Hookline und ein hochgepitchtes Stimmchen auftauchte, war der Erfolg schon garantiert.
Mitte der 1990er kam dann Jungle auf. Nicht mehr so ganz so simpel wie beim Breakbeat, aber dafür hatte man auf Kontinent und Insel eine einheitliche Bezeichnung. Und kurz danach entstand der Drum’n’Bass.
Um die Jahrtausendwende habe ich studiert und dabei wurden regelmäßig die digitalen Musiksammlungen abgeglichen. So hatte ich auf einmal die Earth Compilations, die Logical Progression und die Progression Sessions auf meiner Platte. Dort blieben sie lange unentdeckt. Ich erinnere mich, dass ich zu der Zeit die Looking Back Compilations bei amazon entdeckt habe. Doch leider war das zu viel Geld auf einmal, also verschwand das Thema wieder.
Erst als ich nach Bamberg gezogen bin, stieß ich durch Zufall auf die Points In Time und die Looking Back Compilations. Ich bestellte mir alle CDs im Erzeugerland UK und schwamm auf einmal in Drum’n’Bass. Schönstes Erlebnis in dem Zusammenhang war unser erster gemeinsamer Urlaub auf Kuba. Ich liege am Strand unter einem Sonnenschirm aus Stroh, schaue aufs türkisfarbene Meer, eine leichte Brise weht und Voyager mit „Apollo“ setzt ein.
Auch wenn die Ära von Good Looking schon längst vorüber ist, wirkt sie immer noch nach und Künstler wie DRS und Makoto sind auch jetzt noch aktiv und begehrt für Kollaborationen.
Wenn man das Ensemble von Good Looking ansieht, denkt man schnell an Drum’n’Bass. Aber dabei entstand in dessen Schatten eine Kultur, die auch sehr zu entschleunigen wusste und Hits wie „Cosmic Interlude“ eine Sofa-Generation erfreute. Es gab dazu das viel zu sehr unterschätzte Sublabel Cookin‘ Records, wo eine ruhigere Kugel geschoben wurde.