Nach fast einer Woche Kreuzfahrt in der Karibik sehen wir immer noch blass wie Mitteleuropäer aus. Deswegen freuen wir uns auf den zweiten Teil unserer Reise, wo wir viele karibische Strände ansteuern.
An einem weiteren Seetag haben wir die Gelegenheit uns noch etwas vorzubräunen, bevor wir die Strände erkunden. Natürlich steht wieder Indoor Cycling auf dem Programm. Diesmal gibt es die Rock-Playlist und wir haben ordentlich zu kämpfen.
La Romana, Dominikanische Republik
Wir haben an dem Tag eigentlich eine Tour nach Saona bei Andy gebucht. Der Generalplan mit allen Tourdaten liegt daheim, also fragen wir an Bord einige Leute. Keiner weiß, wann die Tour startet. Deswegen sind wir beizeiten startbereit, als das Schiff anlegt. Wir gehen 8 Uhr von Bord und schauen uns im Hafen um. Auf dem Weg zum Ausgang spricht uns eine Taxifahrerin an. Sie will uns eine Fahrt zum Strand von Bayahibe verkaufen. Wir lehnen ab und verweisen auf unsere Buchung bei Andy. Sie auf den Ausgang und meint, er würde dort stehen.
Hinter dem Tor steht aber nur Bernd, der die gleiche Tour wie Andy anbietet und ein Typ, der ein Schild von einem Paul hoch hält. Keine Spur von Andy. Also fragen wir bei Bernd nach. Der hat noch Plätze frei, es kostet 75 Euro. Wir steigen in den Bus und warten bis der Rest da ist.
Mit dem Bus fahren wir nach Bayahibe und sammeln dort am Tourbüro die restlichen Leute ein. Danach werden wir aufs Boot verladen und schon geht die Fahrt nach Saona los. Es geht zu einer Sandbank, wo man ca. 500m vor der Küste bis zum Bauch im türkisfarbenen Wasser steht. Eigentlich ein herrliches Fleckchen. Aber schon finden sich genügend Raucher inkl. Bernd, die meinen der Ozean wäre eine Aschenbecher. Es gibt Getränke, aber ich muss jedes Mal betonen, dass ich keinen Rum haben will.
Danach steigen wir wieder ein und fahren zu einem weit entfernten Strand. Es ist herrlich ruhig hier und der Strand ist voller Palmen. Wir bleiben hier eine Stunde und laufen etwas herum. Es beginnt der Moment, wo Bernd anfängt die aktuellen Fußballergebnisse zu kommentieren. Einige in der Gruppe springen drauf an und verkünden, sobald ein Tor gefallen ist. Ich fühle mich fehl am Platz.
Dann beginnen wir mit der Rückfahrt. Wir fahren ein kleines Stück zurück zu einem großen Strand, wo viele Boote liegen. Hier essen wir Mittag (gegrillter Fisch und gegrilltes Hühnchen mit diversen Salaten). Gleich neben unserem Liegeplatz ist die Stelle, wo ständig Leute von den Booten ein- und aussteigen. Wirklich Ruhe hat man nicht. Also laufen wir um die Ecke, wo die ganzen Leute hingebracht werden. Hier haben die großen Hotels von Bayahibe jeweils ein Stück Strand. Es ist herrlich hier.
Danach geht es noch etwas zurück zu einer Stelle, wo ein Einheimischer die Eier von Schildkröten aufsammelt. In seiner Station behält er sie bei sich, bis sie geschlüpft sind und 3-4 Tage später werden sie wieder ins Meer gebracht, wo sie dann kaum gefährdet sind. Wir lernen, dass das Geschlecht der Schildkröte von der Temperatur abhängt, dem das Ei ausgesetzt ist. Die Eier, welche oben liegen und mehr Wärme abbekommen, werden Weibchen, der Rest Männchen. Zuerst wurde der Mann von einer Uni unterstützt, aber der Vertrag wurde aufgehoben, deswegen ist er jetzt auf private Unterstützung angewiesen. Wir sind angetan und kaufen das eine oder andere Souvenir.
Wir fahren dann noch eine Stelle zum Schnorcheln an. Eigentlich hat keiner Lust, aber ein Paar muss es ausprobieren. Danach fahren wir nochmal zur Sandbank. Es ist Nachmittag und ungefähr 20 Boote liegen dort. Am Nachbarboot werden Wartungsarbeiten vorgenommen, d.h. einer taucht und spachtelt die Ablagerungen vom Rumpf des Bootes ab. Der ganze Dreck schwimmt herum und wir gehen nicht mehr ins Wasser.
Danach ist die Tour zuende und wir werden zurück zum Schiff gebracht. Alle außer uns haben sich zum Abendessen verabredet. Lag es daran, dass wir keine Lust hatten, uns zu betrinken oder weil wir nicht die Fußballergebnisse gefeiert haben? Wir sind nicht böse darum. Wir gehen wieder in die Almhütte essen. Da Wechseltag ist, gibt es wieder die Seenotrettungsübung, aber wir müssen nicht teilnehmen.
Der folgende Tag ist wieder ein Seetag. Ich hatte im Vorfeld spekuliert, dass das Schiff ziemlich leer sein wird. Schließlich hat keiner Lust, am 23.12. wieder heim zu kommen. Und diejenigen, die über Weihnachten wegfahren wollen, werden erst eine Woche später starten. Ich irre mich gewaltig. Das Schiff ist zum Platzen voll. Jetzt spürt man deutlich, dass der Platz, den die Almhütte belegt, eindeutig fehlt.
Fort-de-France, Martinique, Frankreich
Schon am Abend erfahren wir, dass die AIDAperla den Kurs ändern musste, weil es Unruhen in Dominica wegen der Wahlen gibt. Wir sollen angeblich am ursprünglich anvisierten Hafen landen. Als wir früh aus dem Hafen schauen, sind wir 2 Kilometer vom angedachten Hafen entfernt. Somit haben wir keine Chance auf einen Mietwagen.
Wir treffen uns draußen mit anderen und überlegen, was wir machen können. Ein Bus steht bereit, der uns zum Strand von Salines bringen will. Der ist zwar schön, aber stundenlang an einem Strand hocken, ist nicht unser Ding. Wir nehmen lieber die Fähre zum Anse Mitan und laufen dort weiter zu den kleinen Buchten. Ist nett hier, aber nicht der Hammer. Wenigstens haben wir etwas Unterhaltung, denn einer läuft ins steinige Wasser ohne Wasserschuhe und sticht sich an einem Seeigel. Zum Glück muss nichts gemacht werden.
Das Wetter ist wieder sehr wechselhaft. Deswegen steigen wir 13 Uhr schon wieder in die Fähre zurück ein. Wir verbringen den Nachmittag an Deck und gehen nochmal am späten Nachmittag raus. Danach schauen wir der Perla beim Auslaufen zu und fahren anschließend parallel zu ihr. Bei uns gibt es spezielle Cocktails und es wird groß angekündigt. Wie wir später von den Gästen der Perla hören, war doch überhaupt nichts los.
St. John’s, Antigua
Hallo Lieblingsinsel! Schon aus Gesprächen hören wir, dass unsere Geheimstrände längst bekannt sind. Also gehen wir zum Busbahnhof und schauen uns diesmal den Jolly Beach an. Der gehört zu den bekannteren Stränden. Es ist mittelmäßig viel los. Dafür ist es ziemlich windig und wir müssen auch kurz vor einem Regenschauer flüchten. Ich habe meine Drohne im Gepäck, aber bei dem Wind würde sie nicht stabil fliegen.
Wir laufen jeweils einmal den Strand auf und ab. Die Strandhäuser sind wunderschön. Entweder klein und idyllisch oder moderne Luxusvillen. Mittags fahren wir zurück. Eigentlich wollen wir aufs Schiff was essen, aber wir beschließen gleich weiter zum Dickinson Bay Beach zu fahren. Der Bus steht eine halbe Stunde da. Wir schauen den Männern, wie sie schimpfend Kalaha spielen. Durch den Slang verstehen wir nicht viel, aber wir vermuten, Trashtalk gehört zu dem Spiel dazu.
Die Fahrt dauert ungewöhnlich lange, weil wir auf ca. 4 Ampeln warten muss. Ja, auf Antigua gibt es auch Ampeln! Am Dickinson hat gerade die Mannschaft eines anderen Schiffes teambildende Maßnahmen. Sie spielen, lachen und haben jede Menge Spaß. Also im Vergleich zu dem, was ich von Antigua gewöhnt bin, ist das die unterste Kategorie. Deswegen bleiben wir nicht lange. Zurück auf dem Schiff legen wir uns noch etwas an Deck bis ein gewaltiger Schauer kommt.
An diesem Abend läuft die AIDAperla eine Stunde vor uns aus. Wir schauen zu und gehen dann essen.
Philipsburg, St. Maarten
Wir sind jetzt das erste Mal seit Hurrican Irma wieder auf St. Maarten. Ich bin gespannt, was sich alles verändert hat. Wie immer laufen wir in die Stadt. Unterwegs schauen wir uns nach Sonnenbrillen um, da ich meine Sonnenbrille ohne Seestärke daheim vergessen habe. Aber das Angebot ist bescheiden.
Danach steigen wir in den Bus zum Maho Beach. Die Fahrt dauert sehr lang, denn es ist viel Verkehr. Gefühlt haben die Einwohner das Versicherungsgeld erstmal in neue Autos investiert. Unterwegs sehen wir etliche zerstörte Häuser, Wracks von Autos und Schiffen, die mitten in der Landschaft liegen. Viele steigen dann am Maho Beach aus, wir lassen uns noch das kleine Stück zur Mullet Bay fahren.
Optisch sieht der Strand schon stark verändert aus. Es wurde viel Material bewegt. Wie bei einer Düne geht es erstmal 1-2 Meter nach unten Richtung Wasser. Danach geht es sanft ins Wasser, bis noch so eine Kante kommt und ich erstmal bis zum Bauch im Wasser stand. Als ich weiter lief, kam ich erstmal wieder aus dem Wasser raus, bevor es wieder tiefer wurde. Dementsprechend gibt es wegen dieser Stufen auch ziemlich große Wellen. Statt einem karibischen Plätschern von 10cm rollt hier schon mal eine Welle von einem Meter an.
Kurz vorm Mittag gingen wir dann zum Maho Beach rüber. An dem Tag hatten wir Pech, genau zur Mittagszeit kamen keine Flugzeuge. Auf den Satellitenbildern konnte man nach dem Hurrican sehen, wie der Sandstrand bis zur Landbahn ging. Die Landebahn war natürlich wieder frei, aber auf der Straße lagen nach ca. 10cm Sand. Außerdem war der Strand gefühlt noch kürzer geworden. Wir setzten uns in die Bar, tranken und aßen etwas. Es gab einen kurzen Regenschauer, deswegen setzten wir uns kurz um.
Das war eine gute Idee, denn ca. 20 Minuten später begann es in Strömen zu regnen. Ungefähr eine Viertelstunde lang. Sämtliche Leute vom Strand flüchteten in die Bar und versuchten einen trockenen Platz zu bekommen. Danach fahren wir zurück, es dauert wieder sehr lange. In der Stadt entdecken wir eine andere Filiale des Sonnenbrillenladens und wir kaufen zwei Modelle für einen Schnäppchenpreis.
Am Abend ist wieder Silent Party angesagt. Diesmal auf dem Pooldeck. Diesmal gibt es Dance auf dem blauen Kanal, Schlager auf dem Roten und wieder 80er/90er auf dem grünen Kanal. Der DJ auf dem blauen Kanal ist diesmal ein anderer und heizt ordentlich ein. Aber es dauert keine 10 Minuten, da werde ich von außen mit „Aber bitte mit Sahne…“ beschallt. Grün hält noch eine Weile mit, gibt dann aber auf. Blau ist in Partystimmung und hält das Level oben. Der Fundus von Schlagern scheint unendlich zu sein. Nachdem wir denken, dass alles durch ist, geht es weiter „Atemlos…“. Es ist Zeit schlafen zu gehen.
Road Town, Tortola
Auf Tortola waren wir auch unentschlossen. Alle mit denen wir reden, empfehlen wir die Überfahrt zu Virgin Gorda. Aber das Wetter zeigt sich wieder von seiner schwankenden Seite. Wir entschließen uns eine 3-Stunden-Tour über die Insel zu machen. Davon ist eine Stunde am Strand.
Tortola ist auch heftig vom Hurrican gebeutelt worden. Deswegen ist die Inseltour jetzt nicht überragend, aber zumindest erkenntnisreich. Der Strand an der Cane Garden Bay ist schön, aber etwas schmal und sehr touristisch.
Nach unserer Tour sind wir gegen Mittag schon zurück. Eigentlich wollen wir nochmal raus, können uns aber nicht so richtig aufraffen. Wir verbringen den Nachmittag an Deck. Da die Tische abends sehr voll sind, setzen wir uns zu zwei Pärchen dazu. Einer schimpft über die vielen Schrottautos, die dort herumstanden. Wir argumentieren mit den Kosten. Das kann ihn nicht überzeugen. Auch der fehlende Platz, wo man die Autos dann hinbringen kann, als auch das Argument, dass wir unseren Müll dann einfach nach Afrika schicken, können ihn nicht überzeugen.
Samana, Dominikanische Republik
Samana hat drei wunderschöne Strände, die geografisch eigentlich fast direkt nebeneinander liegen. Aber die Straßenlage fährt man von einem zum anderen ca. 20 Minuten. Da wir erst spät ankommen, haben wir nicht viel Zeit und nehmen uns nur vor, dass wir zumindest zwei der Strände abklappern.
Samana ist eine Bucht, wo wir nur tendern können. Wir haben das Glück das erste Tenderboot zu erwischen. Der Wind scheint einen Müllsack aufs Meer geweht zu haben und dessen Inhalt quer über die Bucht verteilt. Sofort erheben sich „Wie das hier aussieht!“-Stimmen. Ich halte den Ball flach, vielleicht kommt die Erkenntnis noch.
Die Tage zuvor haben wir ein junges Pärchen kennen gelernt, mit denen wir die Tour machen wollen. Als wir an Land sind, können wir noch ein zweites Paar für den Plan gewinnen. Als der Minibus-Fahrer alle zusammen hat, sind wir 10 Leute. Erster Stopp ist Playa La Playita. Ein schöner kleiner Strand. Als wir kommen, sind noch relativ wenig Leute hier. Aber im Laufe der Stunde, die wir hier bleiben, füllt sich der Strand mit AIDA-Gästen.
Initial kommt jeder Verkäufer und jede Masseurin vorbei, was etwas nervt. Aber danach ist dann Ruhe. Danach fahren wir zum Playa Rincon. Auf dem Weg dahin schüttet es wie aus Kannen. Als wir ankommen ist es wieder trocken und die Sonne wagt sich langsam raus. Zuerst passen wir auf die Sachen auf und die anderen beiden Pärchen erkunden die Gegend. Danach scheint die Sonne und als die anderen zurück kommen, schauen wir uns um. Es ist idyllisch hier und abwechslungsreich. Die Zeit vergeht wie im Flug. Die Fotos können die Schönheit gar nicht so richtig wiedergeben.
Danach geht es zurück aufs Schiff. Wir liegen gut in der Zeit, es ist einer der letzten Tender. Alle Touristen werfen brav ihre Plastikflaschen und den restlichen Müll in einen großen Müllkorb, der am Pier steht. Und ich denke mir so: „Wer den Müll wohl verursacht?“ Während wir warten, muss der Mühlsack einmal ausgetauscht werden.
Wir haben uns mit den anderen beiden Pärchen noch zum Abendessen verabredet. Da es so angenehm ist, setzen wir die Unterhaltung noch bei einem anschließenden Cocktail in der AIDAbar fort.
Und dann kommt schon die Zeit, wo es heißt: Auf AIDAsehen! Wir haben noch einen Seetag, gehen zum Spinning, packen abends die Koffer. Den nächsten Tag verbringen wir an Deck, da wir keine Lust auf ein überfülltes Hard Rock Café haben. Angeblich dachten sich das wohl alle und es muss wohl angenehm gewesen sein. 15 Uhr holt uns der Bus zum Flughafen. Der Flug geht viel später wie geplant, aber wir haben Beinfreiheit ohne Ende. So kommen wir erst 1,5 Stunden später in Frankfurt an und fahren heim.