Wir sind mitten auf unserer Tour durch Bali. Wir haben Lovina verlassen und sind auf dem Weg nach Ubud. Die wichtigsten Tempel haben wir hinter uns gelassen und freuen uns die vielen Reisfelder, die es rings um Ubud gibt.
Jatiluwih
Pura Ulun Danu Bratan haben wir hinter uns gelassen und fahren Richtung Süden. Die Reisterassen von Jatiluwih sind mittlerweile so touristisch, dass es ausgewiesene Wanderwege durch die Terassen gibt. Der Reisanbau hat meiner Meinung nach nur noch dekorative Funktion. Wir entscheiden uns für den kürzesten Weg, der zwei der schönsten Aussichtspunkte enthält. Zeitlich haben wir es eher schlecht erwischt, denn die jungen Pflänzchen werden gerade erst wieder gesetzt. Trotzdem gefällt es uns hier sehr gut. Wir suchen uns ein Restaurant und genießen die Aussicht.
Pura Batukau
Nicht weit von Jatiluwih liegt Batukau oder auch Batukaru. Direkt am Fuße des Vulkans gelegen, ist der Tempel eher klein, aber idyllisch. Die Strecke vom Parkplatz ist viel länger als die eigentliche Strecke, die man im Tempel zurücklegt. Zumal man hier wegen einer laufenden Zeremonie in keinen Tempel schauen darf. Wir sind hier ziemlich schnell durch. Als sich die Zeremonie auflöst beeilen wir uns bevor alle die Straße verstopfen.
Ubud
Danach geht es direkt nach Ubud zu unserer Unterkunft. Die nächsten vier Nächte sind wir im Hotel Betutu untergebracht. Unser Zimmer zeigt auf ein letztes grünes Stück im Süden Ubuds, in Richtung Monkey Forest. Wir stellen sofort fest, dass wir alles in greifbarer Nähe haben. Ein kleiner Warung ist direkt beim Hotel, gegenüber ist die Massage, die für 95k IDR eine einstündige balinesische Massage anbietet. Wir laufen erstmal ins Zentrum und sind schockiert. Wo kommen die ganzen Touristen her? Gibt es hier keine Einheimischen?
Bevor ich auf unsere Ausflüge eingehe, muss ich ein paar Worte zu Ubud los werden. Ich habe an mehreren Stellen gelesen, dass Ubud das kulturelle Zentrum Balis ist. Wie ihr sehen werdet, hält sich die Zahl der Sehenswürdigkeiten im Umkreis von Bali sehr in Grenzen. Wie kommt die Stadt dann zu diesen Ruf? Anhand der Menge der Touristen, die wir unterwegs getroffen haben und die wir hier vorfinden, bleibt nur eine Erklärung übrig. Die meisten Touren zu Sehenswürdigkeiten wie Pura Besakih, Pura Bratan usw. starten von hier aus. Natürlich entsteht so der Eindruck, dass alles sich hier bündelt. Genauso könnte ich behaupten, dass Candidasa das kulturelle Zentrum ist, weil wir unsere Touren zu Lempuyang und Besakih von dort aus starteten. Aber eigentlich ist Ubud nur für zwei Sachen gut: Reisfelder und Yoga, wie wir von Besuchern des Yogabarn erfahren haben.
Des weiteren fällt in Ubud eins unangenehm auf. Hier haben sich viele Aussiedler niedergelassen und verkaufen ihre Ansicht von Bali. Jeder Laden schmückt sich mit den Schlagwörtern „Organic“, „Natural“, „Vegetarian“ und „Vegan“, dass einem schlecht wird. Da es keinerlei Kontrollmechanismen gibt, könnte das Zeug genauso aus China importiert sein.
Reisfelder
Um zu den Reisfeldern zu gelangen, müssen wir einmal quer durch die Stadt laufen. Schön früh am Morgen ist viel los und wir sind froh, als wir die Stadt hinter uns lassen. Es ist drückend schwül und wir sind früh, dass über den Reisfeldern ein kleines Lüftchen weht. Wir machen eine Kaffee- & Kokosnusspause, gehen dann noch etwas weiter. Später nehmen wir den nächsten Weg wieder raus auf die Reisfelder. Somit sind wir erst sehr später zurück.
Natürlich wollen wir nach dem leckeren Essen am Vorabend wieder bei uns im Warung neben dem Hotel essen. Der hat jedoch zu. Um nicht in einem der Restaurants zu landen, die nur einen kleinen Abschnitt für balinesische Küche haben, aber trotzdem mehrheitlich Burger und Pizza anbieten, laufen wir wieder 20 Minuten bis ins Zentrum. Wir entdecken den Dewa Warung, der gut besucht ist, normale Preise hat und darüber hinaus ein überaus köstliches Mie Goreng mit Hühnchen und Cashews (36k IDR) anbietet.
Nach so viel Lauferei (20.000 Schritte) haben wir uns eine Fußmassage verdient. Im Goutama Spa bekommen wir für 50k eine halbstündige Fußmassage und einen schönen heißen Ingwertee. Den restlichen Nachmittag laufen wir zum Monkey Forest. Auf dem Weg dahin entdecken wir direkt neben einem „Polo by Ralph Lauren“ einen „Polo“-Shop. Für 600k kann man hier zwei Polo-Shirts kaufen. Wir kaufen erstmal zwei Stück und informieren uns daheim. Natürlich sind es keine Originale. Aber mittlerweile sage ich: Weiß noch einer, was ein Original ist? Denn laut Wikihow wäre das Shirt, was ebay zeigt ein Fake. Das Hinterteil vom Pferd ist nicht klar vom Reiter getrennt und das hintere Bein des Pferdes ist gebeugt, obwohl es gerade sein soll.
Silvester
Noch bevor das Frühstück kommt, gehen wir zur Yoga-Barn. Wir wollen einen der Morgen nutzen, um mal wieder Yoga zu machen. Jedoch sieht es nicht sehr luftig aus, also kehren wir zurück. Den Vormittag wollen wir eigentlich nochmal auf die Reisfelder raus, aber da die Sonne brennt, bleiben wir lieber im Schatten am Pool liegen und lesen. Gegen Mittag ziehen Wolken auf und wir laufen ins Zentrum. Hier ist auf einmal alles ausgestorben, es haben sich fast alle Touristen verzogen und es ist angenehm ruhig. Wir schauen uns den Palast an, gehen dann zum Mittagessen in den Dewa Warung. Hier erleben wir junge Franzosen, die offensichtlich auf Backpacker-Tour sind. Sie bestellen sich einen Tomatensalat und Pommes. Ernsthaft!?
Nach dem Mittag legen wir uns im Hotel noch etwas hin, schließlich wollen wir nicht schon 22 Uhr ins Bett fallen. Aus Berichten wissen wir, dass die Silvesterparty am Fußballfeld steigt. Da wir überall Schilder sehen, die davon künden, dass die Gaststätten heute Abend früher schließen, entdecken wir im Warung Lamien Ramen für uns. Gegen 21 Uhr schließen alle Gaststätten und wir bewegen uns Richtung Fußballfeld. Mit der Bamboo Bar haben wir einen guten Platz gefunden, wo wir die ersten Raketenstarts beobachten können. Unten spielt eine balinesische Band alle Hits von Bob Marley nach.
Kurz vor 12 Uhr gehen wir raus und beobachten das Spektakel. Obwohl die Balinesen ziemlich wenig mit Silvester am Hut haben, macht es ihnen offensichtlich Spaß die Raketen in die Luft zu jagen. Dafür ist der Spaß auch schon nach 2-3 Minuten vorbei. Wir gehen zurück zum Hotel. Da wir von der lauten Musik noch aufgedreht sind, schauen wir nach, ob uns jemand das Licht am Pool anschalten kann. Es ist aber keiner mehr da. Also holen wir schnell die Handtücher, machen am Handy „Nightswimming“ von R.E.M. an und schwimmen eine Runde. Obwohl es kurz vor 1 Uhr ist, herrscht schon wieder fast vollständige Ruhe.
Das neue Jahr beginnt damit, dass wir um 9 Uhr eine Ausflugtour starten. Schon zwei Tage zuvor hatten wir einen Taxifahrer angesprochen, der uns für 400k IDR die näheren Ziele in der Umgebung anfährt. Er ist pünktlich, wir sind pünktlich und es kann losgehen. Unsere Idee ist, dass alle westlichen Touristen heute ausschlafen und wir viele Denkmäler für uns haben.
Goa Gajah
Diese Höhle wird von den Touristen auch als Elephant Cave bezeichnet. Die Höhle ist eher enttäuschend. Geht man aber zu dem kleinen Wasserfall, ist ein Garten, der schön angelegt ist. Der Eintrittspreis von 50k pro Person ist doch etwas überraschend hoch.
Tegenungan Wasserfall
Unser Fahrer hat entweder viel Musik im Kopf oder nicht alle Tassen im Schrank. Ständig summt er mit Falsettstimme Melodien vor sich hin. Am Anfang ist es noch witzig, fängt aber an verstörend zu wirken. Trotzdem bringt er uns sicher von A nach B und hat das Auto absolut sicher im Griff. Sogar soweit, dass wir es beim Ausparken schon fast knirschen hören, er aber zielsicher und ohne Kollisionen manövriert. Beim Wasserfall müssen wir wieder viele Stufen nach unten gehen. Vor dem Wasserfall ist Posieren angesagt, sodass wir kein gescheites Bild zustande bekommen, ohne dass nicht irgendwie eine Frau sich im Bild verrenkt.
Um Ubud herum sind die Verkäufer ganz raffiniert. Noch bevor man den Shop betreten hat, bekommt man einen Artikel zugerufen und einen Preis dazu. Zeigt man Interesse für einen ähnlichen Artikel, ist der Preis exorbitant hoch. Beim Wasserfall war es eine geschnitzte Kokusnuss (als Kerzenschirm) für 17k IDR. Da die Kokusnüsse sehr schön aussehen, blieben wir stehen und sahen uns andere an. Da wäre zum Beispiel eine, die etwas größer ist. Wir erfragen den Preis: 200k IDR. Echt jetzt, das mehr als Zehnfache? Schnell ist die Verkäuferin bei 100k. Kriszta ist aber der Meinung, dass 50k völlig ausreichend sind, wenn die Kleine für 17k angeboten wird. Der Preis fällt auf 70k. Ich gebe den entnervten Ehemann und fange an zu gehen. Kriszta kommt mit, bleibt aber noch auf der Treppe stehen. Okay, dann für 60k! Wir sind uns einig.
Pura Gunung Kawi
Weiter geht es zur nächsten Sehenswürdigkeit. Der Eintritt zu Pura Gunung Kawi kostet auch wieder 50k IDR. Wie bei jedem Pura ist auch hier wieder Sarong-Pflicht. Wieder müssen wir jede Menge Treppen nach unten steigen. Bei der Hitze ist das ganz schön nervig. Deswegen ist meine Hemmschwelle ziemlich gering. Bei den Gräbern angekommen, beginnt ein Gespann aus Vater mit drei Töchtern Bilder vor den Gräbern zu machen. Immer jeweils so, dass eine fotografiert und die anderen posieren. Danach werden die Fotos ausgewertet und die nächste fotografiert und die anderen posieren. Nachdem 2-3 Minuten vergehen und sich mittlerweile 10 Leute um uns versammelt haben, die das Schauspiel beobachten, werden wir laut, als sie mitten auf der Plattform wieder die Fotos auswerten. Andere möchte auch gerne mal ein Foto machen! Wäre das möglich?
Pura Tirta Empul
Die Balinesen scheinen ein sehr enges Verhältnis zur Natur zu haben. Oder in früherer Zeit gehabt zu haben. Denn überall wo sich natürliche Besonderheiten befinden, wurde ein Tempel errichtet. Am Fuße eines Vulkans, am Zusammenfluss zweier Flüsse, oder wie in diesem Fall an einer Quelle. Auch hier werden wir wieder um 50k IDR pro Person gebeten. Die Quelle sprudelt leise und fast unbeobachtet aus dem Boden. Ziemlich ungewöhnlich eine Quelle aus flachem Boden sprudeln zu sehen.
Da Quellen heilende Kräfte zugesprochen werden, befindet sich in der Nähe der Quelle ein Bad, wo sich die Gläubigen reinigen. Es herrscht eine Atmosphäre wie in Indien. Dicht an dicht gedrängt warten die Leute im Wasser, um sich waschen zu können. Dabei wird geredet, gelacht und einfach nur andächtig gewartet.
Tegallalang
Der Vergnügungspark, wenn es um Reisfelder geht. Hier wird so ziemlich jeder hergebracht und die Reisterassen sehen will. Naja, eigentlich geht es weniger um Reisterassen. Mittlerweile mussten sie auf der einen Seite Wegen, Gaststätten und Schaukeln weichen. Diese Wege sind natürlich nicht kostenlos. Kriszta hat auf diese Show keine Lust. Ich laufe ein Stück runter und erlebe, wie ein Pärchen von Kindern angemotzt wird, weil sie keine 100k als Wegezoll zahlen wollten. Es ist auch schon ziemlich dunkel am Himmel. Also mache ich schnell meine Bilder und gehe wieder hoch.
Gerade rechtzeitig, denn es beginnt zu tropfen. Wir holen schnell den Regenschutz und den Regenschirm raus und laufen unserem Fahrer entgegen. Da eine sehr dunkle Front kommt, rechnen wir mit Starkregen und werden nicht im mindesten enttäuscht. Wir stellen uns in der Nähe des Parkplatzes unter und geben unserem Fahrer unseren Regenschirm, damit er das Auto holen kann. Er parkt so nah wie möglich an der Hütte. Trotzdem reicht das herabfließende Wasser aus, um uns komplett zu durchnässen.
Auf dem Weg zurück hört es langsam auf. Wir lassen uns im Zentrum absetzen und gehen spät Mittag essen. Danach laufen wir zum Hotel zurück, setzen uns auf den Balkon raus. Inzwischen gießt es wieder und wir lesen. Der Regen hat etwas beruhigendes. Da es immer weiter regnet, wollen wir das Haus nicht mehr verlassen. Als wir essen wollen, macht unser Warung beim Hotel zu. Keine Ahnung warum, aber in 40 Minuten geht es weiter. Also gehen wir später essen.
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