Jetzt hat der April schon begonnen und da die neue Musik immer sehr kurzfristig kommt, richte ich mich mit den Releases danach und schicke Im Orbit April 2024 einfach nach.
Christian Smith – Here To Stay
Christian Smith heißt mit vollem Namen Christian Smith-Solbakken und kommt ursprünglich aus Schweden. Dennoch hat er einen Großteil seiner Jugend in Deutschland und Amerika verbracht. Er ist auch Gründer des populären Tronic Labels. Und nun wird am 5. April seine neue EP Here To Stay auf Truesoul.
Nachdem ich die letzten Releases auf Truesoul etwas härter in Erinnerung hatte, ist Here To Stay eine angenehme Erfahrung. Schön abwechslungsreich und trotzdem mit einem partytauglichen Faktor. Richtig hat es mich aber mit dem Titel Our Destiny. Um das zu verstehen, muss man schon so uralt sein wie ich. Ziemlich langsam kommt das Klaviersample aus dem Hintergrund immer mehr zum Vorschein. Natürlich fällt mir als erstes Dance2Trance ein, wo es in Hello San Francisco verwendet wird. Bin aber so alt, dass ich noch Leute kenne, die wissen, dass das Original von Pink Floyd ist.
Rodion & Mammarella – Musica E Computer
Also musikhistorisch fällt mir in Verbindung mit Italien nicht unbedingt das Beste ein. Seien es Al Bano & Romina Power, Italo-Disco oder Gigi D’Agostino an deren Musik man einfach nicht vorbei kam. Deswegen war ich schon gespannt, was mich bei dem Release von Rodion & Mammarella erwartet. Mit dem verheißungsvollen Titel Musica E Computer wird der Release am 18. April auf Slow Motion erscheinen.
Kurz zum Hintergrund des Entstehens. Rodion & Mammarella haben sich in Museo Del Synth Marchigiano, also im Museum für Synthesizer hingesetzt und mit voll funktionsfähigen Geräten diese EP erstellt. Auf dem Artwork der EP gibt es auf der Rückseite. Darunter findet man viele Modelle bekannter italienischer Synthesizer-Hersteller, wie z.B. ELKA oder Farfisa.
Was hier musikalisch entstanden ist zeigt, dass das Alter der Geräte keinen Rückschluss darauf geben muss, wie die Musik klingt. Natürlich klingen einige Tracks wie eine Fusion aus Kraftwerk, Synthesizersounds der 1970er bzw. 80er. Aber es sind durchaus auch viele Songs dabei, die mit zeitgenössischen Electro-Klängen locker mithalten können.
Undo w/ Vicknoise & Casiowaves – Ciudad Futura
Bleiben wir noch kurz beim Thema, denn der nächste Release hat weniger einen historischen Hintergrund, lehnt sich aber musikalisch an Musica E Computer an. Gerade von hinter dem Projekt Undo w/ Vicknoise & Casiowaves stehen. Denn schon allein bei Casiowaves muss ich unweigerlich an Taschenrechner denken. Die drei werden am 19. April ihren Release Ciudad Futura veröffentlichen.
Und genau das ist auch etwas, was ein Kennzeichen der 1970er und 80er war. Man blickte gespannt in die Zukunft und plante Städte auf dem Mond, die in 20 Jahren entstehen sollten. Und heute sind wir froh, wenn wir es in 10 Jahren schaffen Kohlekraftwerke abzuschalten. Aber mit dieser Idealisierung war auch die Hoffnung an eine positive Zukunft verbinden, die sich auch auf Ciudad Futura wiederfindet.
Die EP ist durchzogen von Synthesizern die fröhlich vor sich hinpluckern und ihre Sequenzen stoisch abfeuern. Durch und durch gefiltert bleibt das insgesamt nicht monoton, sondern wunderbar unterhaltsam. Das Label Factor City aus Barcelona hält dabei gewohnt den Ball flach. Sie starten jetzt ins dritte Jahrzehnt ihrer Veröffentlichungen mit Release Nummer 69. Schon allein das spricht dafür, dass hier Musik nicht wahllos veröffentlicht, sondern sorgfältig kuratiert wird.
Bella – Note To Self
Eine neue EP auf Big Saldo’s Chunkers erscheint. Vorab ist sie schon als Bandcamp exclusive am 20. März herausgekommen, ab 11. April wird sie für alle zu kaufen sein. Labelchefin Sally C hat nach drei Releases das erste Mal Gastbesuch von Bella. Mit der Note To Self werden vier Tracks veröffentlicht.
Der Titeltrack eröffnet mit einem Beat, der schwer nach den 90ern klingt. Im Laufe des Songs kommt dann noch mit der Synth-Line ein Hauch von 80er Jahre dazu. Und genau das wird Programm für die gesamte EP. Positive Vibes, ein Hauch Retro und mit viel Energie.
Sally C kennt jetzt Bella schon seit mehreren Jahren und sieht mit ihrem Release den nächsten Schritt für Big Saldo’s Chunkers, indem sie die Tür für andere Künstler öffnet. Bella wiederum freut sich sehr, dass ihr mit dem Label eine Plattform gegeben wird, um ihre Tracks zu veröffentlichen.
Oscar L – Love Me
Mit Drumcode und Truesoul habe ich ja auch zwei Labels im Programm, die straight forward Techno anbieten. Und damit schaffe ich auch eine gute Überleitung zum Spanier Oscar L, der im letzten Jahr auf Drumcode veröffentlicht hat. Jetzt steht mit Love Me eine neue EP auf Arcane in den Startlöchern, die am 26. April veröffentlicht wird.
Seine Releases gehen bis ins Jahr 2003 zurück, d.h. Oscar L weist jetzt über 20 Jahre Erfahrung vor, die man auch gut bei den beiden Tracks hören kann. Mit gefällt, dass er hier eine gute Techno-Kombination fährt. Rasanter Basslauf, nicht zu monoton und schöne viele Layer für ein fulminantes Erlebnis.