Wie viel kann bei einer Pauschalreise schief gehen? Ich nehme euch mit auf eine Reise, die nach Senegal führen sollte. Daraus wurde aber eher eine kleine Europa-Tour. Und so feierten wir Weihnachten in Brüssel und Paris.
Unsere Rundreise durch Senegal und Gambia hatten wir schon im Mai gebucht. Nach unserem letzten Urlaub in Togo, Benin und Ghana waren wir besser vorbereitet. Wir nahmen ausreichend alte Sachen, Stifte, Hefte, Medikamente und andere Geschenke mit. Wir sorgten dafür, dass wir für die ausfallende Mittagspause genügend Snacks mithatten. Also im Grunde genommen fühlte ich mich noch nie so gut vorbereitet, wie auf diese Reise. Alles war gepackt und drei mal gecheckt.
Und am Freitag Nachmittag sollte es losgehen. Erst mal in Frankfurt übernachten. Dann sollte der Zubringerflug nach Brüssel um 9 Uhr starten und von dort aus sollte es nach Dakar gehen. Aber Mittag machte das Smartphone pling und bescherte uns eine Flugabsage. Da wir ja eine Rundreise gebucht hatten und sicherlich nicht die einzigen auf dem Flug waren, riefen wir den Veranstalter an. Im Nachhinein hätten wir gleich den automatischen Umbuchungsagenten nutzen sollen, das hätte uns viel Ärger erspart.
Der Veranstalter buchte uns auf den Flug eine Stunde früher um und wir machten uns auf den Weg nach Frankfurt. Wir hatten eine ruhige Nacht, mussten aber etwas früher zum Flughafen starten. Der Flug ging pünktlich. Wir wollten unbedingt die gewonnene Pause nutzen, um einen Kaffee zu trinken. Da wir die Gates vom letzten Jahr schon kannten, gingen wir zurück in den Hauptbereich. Unterwegs sahen wir, dass der nächste Flug Verspätung hat und wir Verpflegungsgutscheine bekommen haben. Also holten wir uns Kaffee und gegrillte Baguettes.
Weihnachten in Brüssel
Als es dann langsam Zeit wurde, liefen wir zum Gate und sahen, dass es sich schon geändert hatte. Dann kam die Nachricht – Flug abgesagt. Wir wurden an einen Schalter verwiesen und dort standen wir 2 Stunden. Obwohl wir die dritten oder vierten in der Schlange waren. Inzwischen hatten wir den Rest unserer Reisegruppe gefunden und waren nun zu fünft. Als wir dann endlich dran waren, hieß es: Morgen wird es nichts mehr, ich kann sie am 25.12. über Paris nach Dakar schicken. Aber sie passen nicht mehr alle auf den Flug nach Paris, da müssen sie getrennt fliegen.
Also schon mal zwei Tage unserer Rundreise weg. Wir riefen beim Veranstalter an – kein Problem mit zwei Tagen Verzögerung ist noch alles in Ordnung. Wir waren gleich im Sheraton am Flughafen untergebracht. Die anderen drei blieben den Rest des Tages im Hotel, wir fuhren ins Zentrum auf den Weihnachtsmarkt. Es war leider wunderschön. Der kalte Wind war etwas nervig, aber das Erlebnis war grandios.
Den nächsten Morgen goss es in Strömen. Wir hatten mit den anderen besprochen, dass wir gemeinsam zum Atomium gehen und danach ins Zentrum fahren. Vom Flughafen geht es eigentlich am besten mit dem Taxi zum Atomium. Durch fünf geteilt, machte die Fahrt 10 Euro pro Nase. Ich hatte vorher schon online die Tickets gekauft und wir liefen treppauf, treppab durch das Gebäude. Im oberen Teil war eine Licht- und Soundinstallation, die uns für eine Zeit lang fesselte.
Danach fuhren wir mit der Bahn ins Zentrum und suchten uns was zu essen. Ich probierte ein flämisches Stew, was für ein Weihnachtsessen perfekt war. Anschließend liefen wir durch die Stadt. Es regnete immer wieder mal, was zusammen mit dem Wind reichlich unangenehm war. Besonders, wenn man eigentlich bei über 30°C in Afrika sein sollte. Wir sahen Männeken Piss, dutzende Pommes- und Waffelläden, Pralinengeschäfte und noch mal den Weihnachtsmarkt. Zum späten Nachmittag klinkten wir uns aus und fuhren zurück ins Hotel.
Der nächste Morgen kam. Da wir den frühen Flug erwischt hatten, mussten wir schon vor dem Frühstück los. Als wir das Gepäck aufgaben, meinte der Mann am Schalter: Oh, ich kann ihr Gepäck nicht durchchecken, sie sind für den Flug Paris – Dakar nur auf der Warteliste. Was??? Wir waren so dumm und flogen trotzdem. Im Nachhinein ein riesiger Fehler, weil wir jetzt vom Schirm von Brussel Air waren und Air France nur mit den Schultern zuckte und meinte, na dann fliegen sie halt am 26.12.
Erster Weihnachtsfeiertag in Paris
Was jetzt folgte, sollte uns eine Lehre sein. Wir riefen natürlich parallel beim Veranstalter und bei Brussel Air an. Die Airline meinte, wir sollen ein Hotel nehmen und später einreichen, aber ob es bezahlt wird, sei nicht gesichert. Beim Veranstalter landeten wir über die Notfallnummer bei einer Dame, die uns nicht richtig weiterhelfen konnte. Wenn wir nicht telefoniert hätte, wäre das Ergebnis das Gleiche geblieben. Sie wollte sich kundig machen, aber ab Mittag ging bei der Notfallnummer nur noch der Anrufbeantworter ran. Ist ja Weihnachten.
Wir versuchten den Rest der Reisegruppe zu informieren, aber die meinten, dass ihr Gepäck durchgecheckt wäre. Sie konnten am Nachmittag weiter nach Dakar fliegen. Wir waren allein in Paris. Also machten wir das beste daraus. Ich hatte ein schönes Hotel in Flughafennähe gefunden. Beim Checkin musste der Mann unsere Not gesehen haben und gab uns Gutscheine für Getränke.
Für einen stolzen Preis von 48 Euro kauften wir Tickets ins Zentrum und zurück. In der Nähe von Notre-Dame suchten wir was zu Essen. Wir wurden in einem kleinen Restaurant fündig. Raclette, dass von einem Block Käse weggeschmolzen wurde! Mit Wurst, Salami und Kartoffeln. Und dazu einen schönen Weißwein. Kugelrund wankten wir wieder ins Freie.
Unser Weg führte uns am Pantheon vorbei zum Haus, wo die Serie Emily in Paris spielt. Dort in der Nähe tranken wir noch einen Kaffee und liefen dann bis zum Eiffelturm. Dort angekommen, war es schon fast dunkel und wir fuhren zurück ins Hotel. Angekommen nahmen wir erst mal unsere Gutscheine in Anspruch. So schön wie es auch klingen mag, die Stimmung war gereizt. Drei Tage würden wir von unserer Rundreise verlieren. Parallel planten wir schon mit unserem Guide, denn die Gruppe war zum Zeitpunkt unserer Ankunft von 200km von Dakar entfernt.
Früh holten wir uns erst mal ein paar Croissants und tranken im Hotel einen Kaffee. Entspannt gingen wir zum Flughafen zurück. Der Flug ging pünktlich und wir landeten abends in Dakar. Leider ließ das Gepäck auf sich warten. 22 Uhr waren wir endlich raus und die Fahrt konnte beginnen. Google Maps meinte 5 Stunden! Und sollte Recht behalten. Erst 3 Uhr fielen wir ins Bett, um dann am nächsten Morgen um 6 Uhr aufzustehen. Und endlich konnte die Rundreise beginnen!