Neben Ilsa Gold gehört für mich GTO auch zu den Projekten, die in einer meiner Folgen hätte erwähnt werden sollen, aber nie wurden. Und da dies nur einer der vielen Namen ist, ziehe ich die komplette Reihe von GTO bis Technohead durch.
electro-space monthly ist eine Serie, bei der es um Musik geht, die mich beeinflusst hat. Dabei können Künstler, Musikstile oder Labels als Themen auftauchen. Inhaltlich geht es selten um Vollständigkeit, sondern nur um den Abriss, der mich bewegt hat.
Außerdem gibt es die Serie auch als Podcast zum Anhören. Dort gibt es neben dem hier stehenden Text noch die Musik, über die geredet wird. Und vielleicht erzähle ich auch noch etwas mehr, wenn mir spontan etwas einfällt.
Bevor ich meine Reise durch die vielen Pseudonyme von GTO antrete, erst mal ein paar allgemeine Fakten. Hinter GTO stehen Lee Newman und Michael Wells. Dieser Michael Wells hat mit dem von Force Mass Motion nichts außer dem Namen gemein. In den 1980er Jahren war GTO noch Greater Than One und wurde erst Anfang der 1990er zusammengekürzt.
Das Projekt GTO, manchmal auch G.T.O. geschrieben, erwischte mich per Musikvideo ca. 1991. Dort lief regelmäßig der Titel Listen To The Rhythm Flow (Make Some Noise). Egal unter welchem Namen die beiden aufgetreten sind, der Sound hatte schon immer eine gewisse Härte. Und damit kommen wir schon zu einem gewissen Abstrich – in meiner Plattenkiste finden sich relativ wenig Releases von Lee und Michael, weil ihr Sound immer etwas zu kantig war.
Deswegen hat es auch Listen To The Rhythm Flow nie in meine Plattensammlung geschafft, weil mir die B-Seite nicht gefiel. Dafür war Tricky Disco um so besser. Der gleichnamige Titel Tricky Disco erschien 1990 auf dem damals noch sehr jungen WARP Label. Doch die kam erst später in meine Sammlung. Disco 130 aus dem Jahr 1991 war meine erste CD von Tricky Disco. Zu der Zeit waren 130 BPM schon grenzwertig schnell und die junge Technoszene testete ihre Grenzen aus. Na gut, damit die Runde komplett ist, sollte ein Titel noch Erwähnung finden: Housefly!
Auch schon früh mit am Start war das Projekt John & Julie. Ziemlich populär durch ihren Beitrag auf der Mayday Compilation – Judgement Day. Dort war das ergänzende Red Alert 4 enthalten. Teil 1 – 3 waren bereits auf ihrem Label Dataflow erschienen. Doch auf meinen Kassetten hatte ich schon viel früher Material von John & Julie verewigt. Erst vor ein paar Jahren machte ich mir die Arbeit, die Tracks zu identifizieren. So landete das Vinyl von Circles (Round & Round) in meiner Plattenkiste.
Weil ich gerade die Mayday erwähnt habe. Lee und Michael waren schon immer dabei. Schon auf der ersten Compilation, da als Signs Of Chaos. Doch genau wie Church Of Extacy auch war das auch nur ein Projekt, was doch eher kurz gehalten wurde.
Nun zum Abschluss – Technohead. Natürlich fällt jedem dazu das obligatorische I Wanna Be A Hippy ein. Doch die erste Scheibe von Technohead war The Passion. Original auf dem britischen Label React erschienen, lizenzierte Mokum die Scheibe und brachte sie als MOK10 heraus. Ab dem Zeitpunkt erschien das Material von den beiden fast ausschließlich auf dem holländischen Label. Unter anderem auch als The Salami Brothers.
Der Abschluss der Geschichte ist das lachende und das weinende Auge. Technohead veröffentlichen I Wanna Be A Hippy auf Mokum. Der Song wird im Flamman & Abraxas Remix und vermutlich auch wegen dem Video so populär, dass es überall die Charts erobert und letztlich auch in mehreren Ländern die Nummer 1 der Charts erreicht. Leider erlebt Lee Newman diesen Erfolg nicht mehr mit, da sie kurz zuvor am 4. August 1995 an Krebs verstirbt.