Ihr kennt electro-space mittlerweile als Platz, wo ich viel über elektronische Musik schreibe und auch darüber in meinen Podcasts rede. Mit Ac(sa)id GDBY erscheinen jetzt das erste Mal offiziell Tracks, die ich vor 25 Jahren produziert habe.
In meinen Podcasts habe ich ja bereits über Tracks gesprochen, die ich seiner Zeit mit dem Screamtracker erstellt habe. Die Songs sind damals mit Samples entstanden, die eine ganz schlechte Sampling-Rate hatten und damit limitiert durch den Speicherplatz konnte dabei nicht wirklich etwas brauchbares entstehen. Deswegen markiert die Ac(sa)id GDBY die Schnittmenge an professioneller Produktion und meinem Interesse Musik selbst zu machen.
Der Hintergrund
Entstanden ist mein Teil der EP irgendwann im Zeitraum 1997 / 98. Zu der Zeit erschien gerade die Demoversion der Rebirth-338 von Propellerheads. Das war eine Software-Emulation von zwei TB-303 und einer TR-808 mit Effekten wie Reverb und Distortion. Mit der Demoversion konnte man nicht speichern und außerdem beendete sich das Programm ungefragt nach 30 Minuten.
Also machte ich das Beste daraus. Ich war von der Idee beseelt, dass ein Song für einen gewissen Zeitraum existiert und dann wieder verschwindet. Deswegen versuchte ich Sounds einzufangen, zu einem Song zu modellieren und dann auf Kassette zu bannen. Das Ergebnis war eine Seite einer 90-Minuten-TDK. Ich nannte das Projekt damals Adventures In Acid.
Die Kassette verschwand in einer Kiste. Die Kiste wurde mehrmals umgezogen und stand immer in einem Abstellraum. In den frühen 2000ern holte ich die Kassette mal raus und digitalisierte sie als 128kBit/s MP3. So hatte ich sie immer auf Festplatte zu liegen.
Ich weiß nicht mehr, wie wir darauf gekommen sind, aber ich schickte Thorsten die MP3s und er kam mit der Idee, dass wir eine Split EP veröffentlichen und ich eine Auswahl von den Tracks treffen sollte. Ich selektierte ein paar Songs und er machte das Remastering.
Selbstverständlich war das Ergebnis nicht so toll und ich ärgerte mich. Aber mir fiel die Kassette in der Kiste wieder ein. Nur das Problem war, dass ich kein Kassettendeck mehr hatte. Bevor ich aber die Kassette zu Thorsten schickte, ersteigerte ich mir günstig ein Kassettendeck und nahm die Songs mit meinem Diktiergerät auf (per Line In logischerweise!). Die WAVs gingen wieder an der Thorsten, der sie entrauschte und ein neues Remastering machte.
Der Titel
Thorsten hatte für seinen Teil mit der Browser Acid Machine gearbeitet, die ein ähnlich limitiertes Set wie damals die Rebirth lieferte. Das war Anfang 2023 und wir begannen über einen Namen zu sinnieren. Relativ schnell kamen wir darauf, dass es eine Mischung aus I Said Goodbye und Acid Goodbye werden sollte. Für mich schlüssig, weil diese Songs die letzten Tracks waren, die ich fertig gestellt habe. Für Thorsten, weil er während der Zeit einige berufliche Veränderungen vor sich hatte.
Undeutlich ausgesprochen liegen I said goodbye und Acid Goodbye ja auch noch unwahrscheinlich nahe. Nur wie schreibt man das? Wir probierten etliche Sachen aus, aber es wurde nur kryptischer und schwer lesbar. Deswegen einigten wir uns auf Ac(sa)id GDBY.
Die Veröffentlichung
Im Laufe des Jahres kümmerte sich Thorsten um das Artwork und die Titelzusammenstellung. Plan war es, die Ac(sa)id GDBY im November zu veröffentlichen. Im September stand dann das Cover. Und nun ist es soweit – die EP ist fertig und wartet auf Bandcamp für den passenden Preis von 3,03 Euro auf interessierte Ohren.