Ein bisschen hatte ich die Befürchtung, ich könnte nicht mit den Neuveröffentlichungen Schritt halten, während wir umziehen. Aber das war bedenkenlos. Wie schon gewohnt, startet Im Orbit November 2023 erst einmal minimal und wird im Laufe des Monats weiter gefüllt.
Sanoi – Echoes Of Home
Sanoi wohnt in Auckland, Neuseeland. Der ursprünglich aus Berlin kommende Künstler fasst mit seinem neuen Album Echoes Of Home die Einflüsse seiner Heimat zusammen. Das Ergebnis ist eine Mischung aus Ambient, House, Deep House und Techno.
Dabei entschied sich Sanoi nicht den einfachen Weg zu gehen, sondern sorgfältig Musik um organische Rhythmen herumzubauen. Entstanden ist mit Echoes Of Home ein Album mit einer phantastischen Tiefe. Die Stücke sind größtenteils Instrumental, mit Ausnahme von Silver. Der Titel entstand in Zusammenarbeit mit Beacon Bloom. Beide kennen sich von der früheren Kollaboration Club Jesus. Insgesamt umfasst das Album acht Titel. Schon beim ersten Hören war ich begeistert. Es hat die Ruhe und die Schönheit eines tiefen Bergsees. Die Sonne funkelt in den kleinen Wellen, die von einem Windhauch erzeugt werden, aber in der Tiefe bleibt alles ruhig.
Das Album erscheint am 3. November auf Loop. Es wird als farbiges Vinyl, als auch als Digitalausgabe erhältlich sein. Die Digitalausgabe umfasst neben dem Album noch vier Remixe. Zwei von den neuseeländischen Künstler*innen micronism und Paige Julia, die anderen beiden kommen von Gabriel Ananda bzw. Fabian Krooss.
Jennifer Loveless – Pleasure
Zugegeben, hier musste ich mal nachsehen – wer ist Jennifer Loveless? Auf den ersten Blick findet man, dass sie aus Australien stammt, aber derzeit in Berlin wohnt. Und jetzt erschien auf Butter Sessions ihre neue EP Pleasure. Schon bei dem Titel kann man die Phantasie spielen lassen. Geht es um Verlangen, Wünsche oder Verführung?
Rein auf die Musik heruntergebrochen, setzt sich die Pleasure aus vier Versionen des Titels zusammen, in Anlehnung an klassische House-Produktionen. Stilistisch bewegen wir und im Bereich von Tech House / Techno. Aber am besten ist immer noch der Original Vox Mix. Hier sind Tempo und Bass optimal auf die Stimme angepasst.
David Castellani – AntiPull
Am 24. November bringt uns David Castellani Techno-Sound für die Peak Time. Zwar sind es nur zwei Tracks, die auf der AntiPull enthalten sind, aber die haben es in sich. Im ersten Moment fühlte ich mich ins kalte Wasser geworfen, weil ich direkt von einer entspannten EP kam, aber ziemlich schnell war ich drin. AntiPull, als auch AntiPush sind Tunes, die zusammengehören, aber auch gut getrennt von einander funktionieren.
David bezeichnet sie als Zwillinge, weil sie in einer Session entstanden sind. Gut gefällt mir, dass auch für die Entstehung auch Einblick in die Technik hinter den Songs gibt. Er setzt massive auf die Roland TR-909 und bringt für die Sounds eine UDO Audio Super 6 und einen Waldorf Iridium zum Einsatz. Zusammen bilden die Gerät genug Umgebung, damit es nicht zu monoton wird, aber noch abwechslungsreich ist.
Schlindwein – Piano < Forte
Schlindwein veröffentlicht am 17. November sein drittes Album Piano < Forte. Lese ich den Titel als Informatiker ergibt das durchaus Sinn. Piano ist kleiner als Forte, zumindest was die Lautstärke betrifft. Aber sehe ich es grafisch, wie es auch auf dem Cover deutlicher dargestellt wird, ist es eindrucksvoller. Das Zeichen „kleiner als“ als ein Symbol dessen beide Linien zuerst dicht beieinander liegen. Danach öffnen sie sich immer weiter. Bezieht man die Entfernung der beiden Linien auf die Lautstärke hat man das Album schon fast verstanden.
Es beginnt sehr ruhig, mit zwei Pianostücken, die ich als sehr angenehm empfinde. Ich weiß nicht, ob es beabsichtigt ist, aber Teile davon erinnern mich an andere Musikstücke, populäre Hits. Im Laufe der sieben Stücke gesellt sich dann eine Bassdrum dazu und die Tracks werden zusehend elektronisch ummantelt.
Jetzt haben Alben, die elektronische Musik mit Klavier kombinieren einen großen Nachteil. Entweder wirken sie sehr melancholisch oder doch ein bisschen cheesy, wie bei diesem Album. Das muss nichts Schlechtes bedeuten, wenn es die Intention des Künstlers war. Aber durch die große Dynamik des Albums fühle ich mich nicht angesprochen und bleibe lieber bei den ersten beiden Tracks.