Die Ausgabe Im Orbit August 2023 startet mal wieder reduziert. Aber wie schon in den letzten Wochen auch, wird sich wohl sehr viel kurzfristig ergeben.
Ackermann – Gear
Hotflush ist das Label von Paul Rose aka Scuba, was er im Jahr 2003 gegründet hat. Da gibt es schon seit einigen Jahren das Sublabel Who Whom. Dort finden sich mehrheitlich Releases im Bereich Techno zusammen. Am 4. August wird dann auch Release #14 von Ackermann zu finden sein, der den Namen Gear trägt.
Die Gear umfasst insgesamt vier Track, drei Tracks des Stuttgarters und einen Remix von Labelchef Scuba aka SCB himself. Nach den letzten Techno-Releases, die ich in letzter Zeit gehört habe, sind die vier Tracks mal wieder eine Wohltat. Keine überbetonte Bassdrum, sondern auch gezielt mit Hihats, Vocals und Synths arbeiten. Techno ist doch mehr als nur utz, utz, utz…
Die drei Songs von Ackermann sind in sich stimmig und passen Klasse zusammen. Doch leider muss ich sagen, dass mein Favorit der Edit von Scuba ist.
Julian Wassermann -Encoder
Der Münchner Julian Wassermann veröffentlicht am 18. August seine EP Encoder auf Truesoul. Das wird, nicht nur von den Temperaturen her, ein ziemlicher heißer Release. Die drei Tracks sind die erste Veröffentlichung für Julian auf Truesoul. Truesoul ist ja genauso wie Drumcode ein Kind von Adam Beyer. In der Beschreibung auf discogs steht, dass Truesoul sich mehr darauf fokussiert, im Heimbereich gehört zu werden. Ich hoffe nicht, dass die Encoder auch unter dieser Maßgabe entstanden ist. Vielleicht sollte mal jemand den Text korrigieren.
Das Titelstück bildet das Herzstück der EP. Zuerst kommt Agenda, ein Track mit dem ich mich noch nicht so richtig anfreunden kann. Zwar ist der Basslauf ziemlich hypnotisch, aber das Vocal jagt mir eher Schauer über den Rücken. Dann schon lieber den Song Encoder hören. Keine Schnörkel, ein solides Stück Techno. Der dritte Track Digital Erasure spiegelt die EP und ist etwas sehr abgedreht.
Für mich ist Techno wie ein Metallblock. Ich kann in viele Richtungen gehen – ich lasse das Ding verrosten oder ich poliere es auf Hochglanz oder ich hole da irgendwie eine Skulptur raus. Julian Wassermanns Interpretation geht dann eher in die Richtung „Feile drüber“. Die gibt zwar ein bisschen Struktur, ist aber für Minimalismus zu viel. Um einen Vergleich zur People EP zu ziehen – künstlerisch auf jeden Fall begabt, aber diesmal das falsche Material gewählt.
Bodhi – Edge Of Blue EP
Ein neuer Tag, eine neue Promo. Ich überfliege den Text und finde schon ein paar Punkte, die mich faszinieren. Im Text steht was von Unknown To The Unknown (oder kurz UTTU) oder Shall Not Fade. Na das macht mich mal neugierig. Also mache ich die Edge Of Blue EP von Bodhi an. Die EP fängt mit dem gleichnamigen Titel Edge Of Blue an. Ein Bass-Monster! Die Breaks laufen gut und für einen kurzen Moment bekomme ich einen Anflug von Kraftwerk, muss mich dann aber gleich wieder dem Bass widmen. Ich bin neugierig, wie es wohl weitergeht.
DHB1 läuft nach einem ähnlichen Prinzip, nur auf 4/4. Die Vocalschnipsel passen exakt und wirken alles andere als deplatziert. Also gehe zu Titel 3 über – Actuator. Der Name erinnert mich an irgendwas mit Fraktalgrafiken, aber ich schaue doch lieber nach. Der Aktor ist das, was aus einem Signal eine mechanische Bewegung veranlasst. Aha, also wie Beine beim Tanzen. Also wer noch eine Electro-Referenz sucht, hier ist sie.
Mein absolutes Lieblingsstück auf der am 18. August erscheinenden EP ist definitiv Ascian. Der kleine Aphex Twin wird geweckt und sanft an Digeridoo erinnert. Und trotzdem ist der Track unglaublich gut tanzbar. Das Duo aus Cardiff hat 2017 eine vierjährige Pause hingelegt und die ist ihnen richtig gut bekommen. Das ist schon wirklich top.