Die Serie wird sich nicht wesentlich ändern. Aber Im Orbit April 2023 bringt zumindest ein Label zurück, was schon mal erwähnt wurde – Underground Therapy Muzik. Und mit AAA Battery kommt noch ein neues, mir unbekanntes Label dazu.
Men From The Nile ft Peven Everett – Watch Them Come
Das Label Undaground Therapy Muzik hatte sein Debüt 1996. Danach sollten ein paar Jahre vergehen, bis es 2018 wiederbelebt wurde. Fünf Jahre später ist es an der Zeit einem Klassiker aus der alten Zeit neues Leben einzuhauchen. Grund dafür ist die komplette Digitalisierung des gesamten Katalogs.
Aus diesem Grund entschied man sich den Release von Men From The Nile feat. Peven Everett aus dem Jahr 1999. Neben dem Original gibt es dazu Remixe von Green Velvet, Derrick Carter, DJ Pierre, Jazzanova, Soul Clap und Mark N Ricky. Watch Them Come erschien am 20. März auf Vinyl, dem der digitale Release am 24. März folgt.
Mein Favorit auf der Scheibe ist der Remix von DJ Pierre. Der Mann ist eine Legende, seit 1987 die Acid Tracks erschien. Und dieser Erfahrung spürt man in jedem Beat. Das Schöne ist, dass der dem Track die Atmosphäre verpasst, die genau für die Zeit, wo das Original erschien, so typisch war. Ich würde schon fast „natürlich“ sagen, aber der Jazzanova Remix muss für mich unbedingt auf den zweiten Platz, weil er so schillert wie ein/e Sambatänzer*in vom Karneval in Rio in einem Club voller Anzugträger.
Da das Stück doch sehr von den Vocals von Peven Everett getragen wird, fallen die restlichen Stücke doch sehr ähnlich aus. Auch wenn Green Velvet und Mark N Ricky ihren Interpretationen noch eine auffällige Note verpassen. Unterm Strich gibt es hier sieben Stücke zwischen sechs und vierzehneinhalb Minuten Länge. Das zeigt, dass Musik sich nicht mehr an herkömmliche Formate halten muss, sondern erst dann komplett ist, wenn die Zeit reif ist.
Daddy Squad – We Can Work It Out
Ich sitze hier und habe mir den Releasetext und die Biografie von Daddy Squad aka Andrew Armstrong vorgenommen. Habt ihr mal den Film Yesterday gesehen? Wo es im Endeffekt darum geht, dass sich heute 20 Leute zusammensetzen müssen, um einen Track zu komponieren und zu produzieren? Wenn ich die Texte lese und alles entferne, wo andere Namen aufgezählt werden, bleibt ein Fakt übrig.
Nach vielen Kollaborationen ist Daddy Squad ein Projekt von Andrew Armstrong, wo nur er seine Ideen veröffentlicht. Und Daddy Squad soll ein durchgehend positives Projekt sein. Andrew möchte mit seinem Titel We Can Work It Out Hoffnung machen. Dass wir Ungleichheiten, Gewalt und Kriege und die Klimakrise hinter uns lassen können. Wenn wir es gemeinsam angehen.
Ich finde die positive Energie dafür kommt in dem Track richtig gebündelt rüber. Und mein Kopf sprudelt nur mit Referenzen. Da bin ich wieder in den 1980ern, Synth-Pop, Disco und ja, auch mit Diskokugel. Von den drei Tracks – Original und zwei Remixe – hat mich initial der Vhyce Remix sofort angesprochen. Er hatte so das Internation Gigolo Feeling der Jahrtausendwende. Aber unterm Strich kommen die Stücke alle richtig gut. Erscheinen wird das Gesamtwerk am 5. April auf AAA Battery.
Moscoman – Rob The Plants EP
Moscoman ist Inhaber von Disco Halal. Dort erschien am 7. April mit Can You Dig It die Vorab-Single zu seiner EP Rob The Plants, die am 28. April digital und auf Vinyl auf seinem Label erscheint.
Um die EP zu verstehen, fliege ich in Gedanken auf einen anderen Planeten. Leider ging etwas schief und ich lande in unbekanntem Gebiet. Von der Absturzstelle aus, arbeite ich mich langsam vor, erkunde meine Umgebung. Die Gebiete, die ich schon erkundet habe, kann ich nutzen, um mir eine Unterkunft zu bauen. Von dieser Basis dringe ich immer weiter in unbekanntes Gebiet vor. Dabei kartografiere ich alles, woran ich mich orientieren kann. Nur so bin ich in der Lage zurück zu meiner Basis zu finden. Nur so verstehe ich, welche Position meine Basis auf dem Planet hat.
Ähnlich muss Moscoman bei seiner neuen EP vorgegangen sein. Konsequent hat es er sich Randbereiche seiner Musik erkundet. Nach eigenen Abgaben hat er das gemacht, um so überhaupt festzustellen, wie er sich musikalisch einzuordnen hat.
Rex The Dog – Change This Pain For Ecstasy
Die Party ist am Kochen, keiner steht mehr am Rand, sondern alle Körper geben sich dem Rausch der Musik hin und du stehst als DJ vor der Herausforderung, noch einen Track nachzulegen, um die Stimmung zu halten. Dann dürfte der Track Change This Pain For Ecstasy von Rex The Dog genau der Richtige sein.
Der Release beinhaltet zwei Nummern und erscheint am 21. April auf Kompakt. Hinter Rex The Dog steht Jake Williams, der sich nicht nur seine modularen Synths selbst zusammenstöpselt, sondern auch noch die Visualisierung dazu liefert. Deswegen erfand er Rex The Dog, der seither auch seine Cover ziert.
Passend zu seinem analogen Ansatz greift Jake dabei nicht zu Pen und Tablet, sondern zu Stift und Papier um Rex The Dog zum Leben zu erwecken. Die Idee zu dem Song entstand während der Pandemie, wo Jake Online-Sessions machte. Die begannen meistens mit einem Vocal Sample, das im Laufe der Session zerhackt wurde, anschließend fuhren die Synths hoch, um jedes Mal etwas Neues zu generieren. Mal mit Bezügen zu seiner Vergangenheit als JX, mal was komplett anderes.