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Jahresrückblick 2022

Jan 0
geschätzte Lesedauer: 7 Minuten

Die letzten Jahre war zum Jahreswechsel immer etwas Luft. Genau der Platz, der mir erlaubt hat, meinen Jahresrückblick zu schreiben. Für den Jahresrückblick 2022 muss ich mich fast zu dazu durchringen. Werde ich etwa alt, dass mir die Kraft dazu fehlt?

Privat

Ich beginne mal mit dem privaten Teil, also allem, was sich bei mir zwischen Arbeit und Zuhause abspielt. Und damit habe ich schon den richtigen Einstieg gefunden. Das Jahr 2022 begann damit, dass wir Schichtdienst einführten.

Die gesamte Softwareentwicklung wurde in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine Hälfte musste von 6 bis 12 Uhr rein, die zweite Hälfte folgte von 13 bis 19 Uhr. Beide Seiten hatten so ihre Nachteile. Wer in der ersten Gruppe war, musste je nach Fahrtweg extrem früh raus. Und jede Woche Freitag Abend 19 Uhr Schluss zu machen, ist auch nicht gerade erstrebenswert.

Das Bemerkenswerte daran war, dass trotzdem zwei Drittel in der ersten Gruppe war. Demzufolge richteten sich alle Besprechungen und Termine nach der Vormittagsgruppe. Und da von der ersten Gruppe nachmittags kaum noch jemand zu erreichen war, blieb dann die Arbeit nicht selten liegen. Es ging, aber halt langsamer.

Nachdem die Coronamaßnahmen im Frühjahr gelockert wurden, durften wir wieder alle gemeinsam arbeiten, so wie wir wollten. Das gab mir die Gelegenheit, viel mit dem Rad zu fahren. Da wir im neuen Bürogebäude eine Dusche hatten, nutzte ich jede Möglichkeit auf das Auto zu verzichten. So kamen weit über 2.000 Fahrradkilometer zusammen.

Aber ich bleibe noch etwas beim Job, denn da änderte sich Mitte des Jahres viel. Es begann damit, dass unser Bereichsleiter kündigte. Das trat eine Welle von Kündigungen los, die ungefähr zwei Drittel der Leute betraf, die 10 Jahre und länger im Unternehmen waren. Nachdem sich das Szenario abzeichnete, hakte ich bei der neuen Leitung nach, da unser Team auf einmal von drei auf eins schrumpfen sollte. Die Perspektive lässt sich mit „mehr Arbeit, aber gleiches Geld“ zusammenfassen.

Also begann ich vorsichtig bei Xing mich umzuschauen. Achtung, dieser Strudel ist sehr gefährlich! Hat man einmal damit begonnen, melden sich Recruiter und innerhalb einer Woche begann ein Vorstellungsgespräch nach dem anderen. Da sich auf Arbeit nichts änderte, stand ich dann Mitte August mit mehreren Angeboten da und entschied mich.

Natürlich war es für die neue Firma schon eine lange Zeit, da meine Kündigungsfrist vier Monate betrug. Wir einigten uns darauf, dass wir erst mal den Jahreswechsel als Beginn anpeilen und ich versuche, die Firma eher zu verlassen. Ich setzte mich also im September und Oktober hin und machte viele kleine Tutorialvideos und hoffte darauf, dass man ein Einsehen hat. Leider nicht, es wurde der Jahreswechsel. Das Warum? habe ich bis heute nicht verstanden, denn selbst als ich vor Weihnachten die Firma das letzte Mal verließ waren viele grundlegende Fragen nicht geklärt oder unzureichend kommuniziert.

Reisen

Das war eine ganz schön aufreibende Zeit und hat bei mir für viele schlaflose Nächte gesorgt. Demzufolge musste viel mit Freizeitaktivitäten kompensiert werden. Neben der Radfahrerei und SUP fahren auf diversen Seen der Umgebung machten wir wieder ausreichend Urlaub.

Zum Jahreswechsel fuhren wir zu meinen Schwiegereltern nach Budapest. Schon auf dem Hinweg machten wir einen längst überfälligen Abstecher zum Kloster Melk. Eine der Touristenattraktionen in Österreich und wir waren bis auf zwei-drei andere Besucher allein dort. Danach verbrachten wir Silvester in Budapest und fuhren dann nach Wien um dort zwei Tage die Stadt bzw. Schloss Schönbrunn anzusehen. Dann folgten noch ein paar schöne Tage im Salzkammergut.

Endlose Wälder beim Blick vom Dorset Lookout Tower
Kanada – Endlose Wälder und Großstadtgetümmel

Natürlich waren das alles noch Urlaubstage, die ich von 2021 mit übernommen hatte. Die ersten Urlaubstage 2022 verbrachten wir in der Makadi Bay in Ägypten. Es war für die Jahreszeit schon ausgesprochen warm, um nicht zu sagen, dass es mit weit über 30°C Anfang April schon richtig heiß war.

Ostern bauten wir den Bus wieder zu unserem Wohndomizil um und fuhren über Trier für ein paar Tage nach Luxembourg. Nicht nur, dass die Stadt schön zu erkunden ist, ich habe mich darüber gefreut, mal zu erleben, wie andere Länder mit der Idee von weniger Verkehr umgehen. Denn in Luxembourg ist der ÖPNV komplett kostenlos. D.h. wir stellten den Bus auf dem Campingplatz ab und dann fuhren wir nur noch mit den Öffis.

Verlängerte Wochenenden sind was schönes, also legten wir bald noch eins nach. Auf unserer Bucketlist stand Bari schon seit längerer Zeit. Wir waren zwar vor vielen Jahren schon mal dort, aber da machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Das holten wir jetzt bei bestem Wetter nach und da wir Zeit mitbrachten, erkundeten wir gleich die gesamte Umgebung mit.

Jetzt steht hier schon wieder so viel über Urlaub und dabei waren wir noch nicht richtig weg. Also quasi ein Urlaub der 14 Tage oder länger geht. Der erste war unsere Reise in den Osten Kanadas. Nach so viel Pandemie endlich mal wieder eine Fernreise. Es war eine Mischung aus Stadtbesichtigungen und der Weite der Wälder. Aus dem Grund perfekt.

Hütten im Dorf Taneka, wo die Yom leben
Afrika – Traditionelle Tänze, Voodoo und eine düstere Vergangenheit

Wer jetzt mal mitgezählt hat, wird feststellen, dass das neben den ganzen verlängerten Wochenenden gerade mal drei Wochen Urlaub waren, d.h. es waren noch drei Wochen übrig. Unsere letzte Kreuzfahrt war genau zu Pandemiebeginn, deswegen hatten wir auch hier Nachholbedarf und fuhren, nachdem wir das Wochenende in Bled und Ljubljana waren, für eine Woche durchs Mittelmeer.

Der krönende Abschluss unseres Urlaubsjahres waren 14 Tage Rundreise durch Togo, Benin und Ghana. Eine Reise, die eine große Herausforderung war. Zum einen, weil wir extrem lange Tage hatten. Dazu kam noch die ganzen Informationen und Eindrücke, die verarbeitet werden mussten. Historisch und aktuell gleichzeitig. Es ist wichtig, dass man das mal mit eigenen Augen gesehen hat und sich vor Augen führt, wie wir uns hier manchmal aufführen.

Musik

Für meinen Jahresrückblick ist der Musikbereich unerlässlich. Schließlich habe ich auch 2022 mal wieder maßlos übertrieben. Natürlich ist das mit einem Augenzwinkern gemeint, denn schließlich kann man nie genug gute Musik hören. Bevor ich zu weiteren Infos komme, erst mal etwas Statistik.

Die Zahl des Jahres ist 357. So viel neue Releases sind zu meiner Sammlung dazu gekommen. Aber keine Panik, das relativiere ich gleich mal. 215 davon kommen aus 2022, der Rest ist alles Zeug, was ich im Zuge von Sammlungsauflösungen geholt habe. Aber dazu gehören auch noch alte Netlabel-Releases, die schon seit Ewigkeiten herumliegen und jetzt mit der Plattensammlung zusammengeführt werden.

Thinner, Delsin, Vision Soundcarriers, Shall Not Fade, Autoplate

Top 5 der gehörten Labels 2022

Ich finde, diesen Aspekt sieht man auch gut bei den Labels. Delsin ist genau wie Shall Not Fade ein Dauergast bei den Neuankömmlingen. Einzig Vision Soundcarriers schlägt da aus der Reihe. Das kommt aber dadurch, dass ich bei der Trancemaster-Serie mal die ersten CDs in meine Sammlung aufgenommen habe. Trotzdem sieht die Übersicht der Stile dann doch anders aus.

Techno, Tech-House, House, Deep Techno, Trance

Top 5 der gehörten Stile 2022

Die Nachricht von Beatport, dass dieses Jahr Tech-House endlich Techno als meistgehörten Stil abgelöst hat, kann ich noch nicht bestätigen, aber der Trend ist auch bei mir sichtbar. Schließlich habe ich über 73.000 Minuten Musik gehört, oder anders gesagt: mehr als 50 Tage music non-stop! Und damit habe ich schon den perfekten Übergang gefunden…

Stephan Bodzin, Kraftwerk, Sven Väth, µ-ziq, Tori Amos

Top 5 der gehörten Künstler 2022

Dabei geht es um die Anzahl der gehörten Minuten dieser Künstler. So ist es auch kein Wunder, dass Herr Bodzin ganz oben steht. Schließlich hat die Boavista Remixes über 20 Titel und wenn man die so ein paar mal hört, kommt ordentlich was zusammen. Dann habe ich meine Sammlung mal um die alten Kraftwerk-CDs erweitert. Dazu kommen neue Alben von Sven Väth und Mike Paradinas aka µ-ziq. Aber Tori Amos… das kann ich mir gar nicht erklären.

Aber 2023 wird alles etwas ruhiger und vermutlich werden die Jahrescharts etwas interessanter, denn leider hat die Promo-Agentur For The Record ihren Betrieb Ende des Jahres 2022 eingestellt und damit fallen viele Neuzugänge weg und ich muss auf die tausende Platten zurückgreifen, die hier noch auf Einsortierung warten.

Record of the year 2022

Und damit komme ich zum schönsten Teil meiner Musiksparte. Aber auch der schwierigsten Auswahl. Bei Record Of The Year 2022 habe ich mich letztlich für nthng und seinen Release Sub-Sonar auf Delsin entschieden. Warum? Eine schöne Mischung von Stilen und der Künstler hat im Vergleich zu seinen ersten Releases eine phantastische Entwicklung hingelegt.

Album of the year 2022

Album Of The Year 2022 war für mich eine der schwersten Entscheidungen. Hier hätte ich mindestens 10 Kandidaten gehabt. Letztlich schwankte ich aber zwischen JakoJako & Rødhåd und ihrem Album In Vere und Birds Ov Paradise mit Memorial. Aber unterm Strich wurde es letztere Scheibe, die auch als farbiges Doppel-Vinyl meine Sammlung bereichert.

Artist of the year 2022

Der Artist Of The Year 2022 dürfte schwer zu erraten sein, es sei denn man war Anfang des Jahres schnell. Denn nur ein oder zwei Tage nutzte Skee Mask dieses Cover für seine Scheibe A. Die enthielt unveröffentlichte Titel und der Erlös vom Verkauf ging in die Ukraine. Mehr muss ich dazu eigentlich nicht sagen.

Label of the year 2022

Mit dem Label Of The Year 2022 tue ich mich auch dieses Jahr wieder schwer. Weil ich mich ungern auf Label fixiere und wenn dann sind es Schwergewichte wie Delsin, die schon seit Jahrzehnten am Markt sind. Deswegen gefällt mir die Idee von We’re Going Deep. Immer eine Minicompilation veröffentlichen mit alten und neuen Künstlern. Alles vorzugsweise mit einem Hauch 303 verzuckert und schon ist das Konzept fertig.

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