Ich bin ja immer auf der Suche nach Themen, über die ich schreiben könnte. Letztens hörte ich irgendwo Beat dis von Bomb The Bass und kam so auf den Gedanken über meinen Musikgeschmack in den späten 80ern zu reden. Bindeglied zwischen allem, über dass ich heute rede, ist Rhythm King.
electro-space monthly ist eine Serie, bei der es um Musik geht, die mich beeinflusst hat. Dabei können Künstler, Musikstile oder Labels als Themen auftauchen. Inhaltlich geht es selten um Vollständigkeit, sondern nur um den Abriss, der mich bewegt hat.
Außerdem gibt es die Serie auch als Podcast zum Anhören. Dort gibt es neben dem hier stehenden Text noch die Musik, über die geredet wird. Und vielleicht erzähle ich auch noch etwas mehr, wenn mir spontan etwas einfällt.
Diese Musik damals war ja eine der vielen Schablonen, die zum Eurodance der frühen 90er geführt hat. Tanzbarer Beat, Verwendung von Samplern und Synthesizern, Rap und Gesangsvocals oben drauf und fertig. Aber Eurodance wäre ein anderes Thema, was ich aber nicht vertiefen möchte.
Irgendwie bin ich ja Mitte der 80er mit Synthie-Pop gestartet und fand die bekannten Songs des Acid House auch gut. Nur welche Möglichkeiten hatte man in der DDR als 13-14 Jähriger in Dresden schon? Radio, West-Radio um genau zu sein. Und von allem, was da lief gefielen mir die folgenden Bands doch mit Abstand am besten.
Oben habe ich ja schon den ersten Namen erwähnt als beginne ich gleich mit Bomb The Bass. Ein Projekt, hinter dem Tim Simenon steht. Bin ich gleich mit Beat Dis durchgestartet? Ich weiß es nicht mehr. Ziemlich sicher bin ich mir, dass ich die Maxi-Versionen zu Don’t Make Me Wait / Megablast bei mir auf Kassette hatte und später dann auch das Album Into The Dragon dazu kam.
Die ersten Titel waren ja hoch in den Charts, aber da es noch die 80er waren, hatte ich keine Möglichkeit mir Vinyl oder CDs zu kaufen. Das holte ich Anfang der 90er nach, denn wie ich schon erzählte, gab es beim disc-center Katalog ab einer bestimmten Bestellmenge Singles oder Maxis gratis dazu. So kam ich zu Beat Dis, Don’t Make Me Wait und The Air You Breathe. Genau wie Winter In July waren die letzten beiden Singles eigentlich der Grund, warum ich dann aufgehört habe, Bomb The Bass zu hören. Das war mir zu cheesy geworden.
Zur selben Zeit gefiel mir auch die Musik von S’Express. Mit von der Partie war dabei Mark Moore, der vor seiner Musikkarriere bei Rhythm King als A&R Manager gearbeitet hat. Bei S’Express haben mir natürlich die Klassiker gefallen wie Theme From S’Express, Hey Music Lover, Superfly Guy. Bis ich dann irgendwann auf den Megamix stieß.
Noch so ein Ding aus der Zeit – Megamixe. Letztlich war daran nichts wirklich mega. Es waren Mixe, die irgendwo innerhalb von maximal 30 Minuten das Repertoire oder ein Album zusammengefasst haben. So war der S’Express-Megamix mit seinen 18 Minuten genau richtig. Und war mir daran am meisten gefiel, war das Intro dazu. Diese wahnsinnig dahin rasende 303-Sequenz über den langsamen Beat von COMA II.
Letzte Band in dieser Folge sind die Beatmasters. Ihre Musik war vielleicht am ehesten da. Rok Da House fällt mir als erstes ein. Das war der Auftakt für eine ganze Reihe von Projekten, von immer der Name Beatmasters mit auftauchte.
- Beatmasters feat. The Cookie Crew – Rok Da House
- Beatmasters with Merlin – Who’s In The House
- Beatmasters feat. Betty Boo – Hey DJ / I Can’t Dance…
Alles irgendwo auf Kassette archiviert damals. Und mitten in diesem Sammelsurium aus Songs auch ein Track, wo der Moderator davor oder danach irgendwas von Tony Scott erzählte. Den konnte ich bis zum Zeitalter von Shazam nie zuordnen. Und siehe da – es waren die Beatmasters. Und der Titel war Ska Train.
Wenn ich heute auf die Diskografien der Künstler schaue, hat eigentlich nur Bomb The Bass durchgängig veröffentlicht. S’Express als auch die Beatmasters verschwanden Anfang der 90er wieder und tauchten im Rahmen von Remixen oder einem Hauch von Retro in den 2000ern wieder auf. Doch mehr als Nostalgie ist da nicht übrig.