In der Raumfahrt bezeichnet man den Vorbeiflug einer Raumsonde an einem Planeten als Swing-By-Manöver, wenn es beabsichtigt ist, Geschwindigkeit und Richtung der Sonde zu ändern. So ungefähr würde ich meinen musikalischen Kontakt zu Trentemøller beschreiben.
Jeden Beitrag gibt es auch als Podcast, der etwas umfangreicher als der Eintrag auf dem Blog ist. Untermalt wird das natürlich von der Musik, über die ich hier erzähle.
Zuerst möchte ich erst mal eine zeitliche Einordnung vornehmen. Ich war noch mitten in der Phase, wo ich meinen eigenen Podcast erstellt habe und Reviews für Thinner / Autoplate schrieb. Dazu gab es noch eine kleine Firma, die Fraktalgrafiken erstellte und vertrieb. Ach ja, gearbeitet habe ich auch noch.
Da das offensichtlich nicht genug war, suchte ich mir einen neuen Job in Bamberg und zog im Dezember 2006 um. Mein Abo der de:bug versorgte mich auch noch in der Provinz mit den notwendigen Informationen, was elektronische Musik betraf. Und nachdem Trentemøllers Debütalbum auf Pokerflat erschienen war, schrieben sie eine Story über ihn, die so ungefähr „der dunkle Prinz des Techno“ titelte.
Jetzt muss ich sagen, dass mir seit Mitte / Ende der 1990 etwas anhing, was ich als meine dunkle Seite bezeichnen kann. Es war der Hang zu melancholischer Musik. Aber ich wollte auch nicht ständig Darkwave und ähnliches hören. Also versuchte ich wenigstens der düsterste Raver aller Zeit zu sein. Und jetzt kam der dunkle Prinz, also faszinierte mich das.
Schon allein das Cover des ersten Albums The Last Resort war gut. Ein einsamer Baum im Herbst oder Winter und im Hintergrund seine Geschwister, langsam im Nebel schwindend. Ich hatte etwas Geduld und schlug zu, als die Doppel-CD erschien, denn neben Remixen waren die anderen Titel, der veröffentlichten Singles enthalten.
Dabei war das Album an sich um Längen besser. Es war eine Spielwiese. Denn kein Titel ließ sich in eine Schublade schieben. Alles war wie ein Baukasten aus mehreren Elementen zusammengesetzt. So wirkte das Album schlüssig, denn das war als Konzept durchgängig erkennbar.
Und wenn Trentemøller eins konnte, dann war es Remixen. 2007 erschien die Trentemøller Chronicles. Bei der ersten CD hatte ich noch stark gezweifelt, weil sie in großen Teilen mit der zweiten CD der Last Resort übereinstimmte. Aber die zweite CD machte alles wett. Trentemøller verpasste jeden Titel seinen persönlichen Anstrich, ohne dass das Original verloren ging.
Drei Jahre ließ sich Anders Trentemøller bis zu seinem Nachfolger Zeit. Aber hatte dann nicht mehr mit der Musik zu tun, die mir damals gefallen hat. Vielleicht auch, weil ich den dunklen Schatten der Vergangenheit abgelegt hatte. Und aus diesem Grund gibt es, mit Ausnahme einer EP, nur diese beiden Releases von Trentemøller in meinem Schrank.