Die zweite Episode dreht sich um das 1992 erschienene Album Stellar Surpreme von Cosmic Baby. Ich werde mich dabei nicht nur auf das Album beschränken, sondern auch etwas den Hintergrund beleuchten. Dazu gehört auch die Entwicklung von Cosmic Baby.
Jeden Beitrag gibt es auch als Podcast, der etwas umfangreicher als der Eintrag auf dem Blog ist. Untermalt wird das natürlich von der Musik, über die ich hier erzähle.
Die Stellar Surpreme war das erste Album nach einer Reihe von EPs. Ich kann mich daran erinnern, dass ich diese CD bereits in meinen Händen hielt, während die DJs das Album noch in ihren Charts auflisteten.
Das Besondere der Stellar Surpreme ist, dass sie für ein Debütalbum ziemlich auf den Punkt genau perfekt ist. Ich vergleiche die Entwicklung von Techno in Deutschland mal mit dem Urknall. Am Anfang entwickelte sich alles rasend schnell. So schnell, dass man Mühe hatte alles zu verfolgen. Nach einer Weile – so gegen Ende der 1990er – hatte sich alles abgekühlt und es wurde Zeit für komplexere Stücke.
Damals lag eine Ära zwischen 1992 und 1994. Vergleicht man aber die Stellar Surpreme mit einem Album von 1994 kann sie locker mithalten.
Aber trotzdem bildet die Stellar Surpreme in dem Fall eine Ausnahme. 1992 war Trance noch nicht so mit Klischees behaftet, wie ein paar Jahre später. Deswegen gab es durchweg positives Feedback. Ich denke mal, ein großer Teil ist dem zuzuschreiben, dass Cosmic Baby Konzertpianist war und für mich quasi einer der Ersten, die im Technobusiness aktiv waren und einen „richtigen“ musikalischen Hintergrund hatte. Deswegen ist die Stellar Surpreme auch ein Album, das von Ambient, über Klavierstücke bis hin zu tanzbaren Tracks alles beinhaltet.
Erschienen war die Stellar Surpreme auf MFS. Die Buchstaben stehen für Masterminded for Success, aber als Berliner Label war das Wortspiel auf das Ministerium für Staatssicherheit meiner Meinung nach beabsichtigt.
Nach der Stellar Surpreme folgte dann 1994 die Thinking About Myself. Wie der Titel schon verspricht, war das Album eher eine Reflektion und damit ruhiger gehalten. Es gab mehr Klavier, aber auch die erwartet eingängigen Tracks. Erschienen war das Album auf Logic, einem Major-Label für Dance Musik, wo auch Platten von Snap! und Dr. Alban veröffentlicht wurden.
Gefühlt kam danach der Bruch. Es folgte die Stunde Null. Ein sehr experimentelles Album mit vier Tracks auf seinem Label Time Out Of Mind. Ich denke, Cosmic Baby war es leid, Erwartungen erfüllen zu müssen und wollte mehr ausprobieren. Um so erstaunlicher war dann die darauf erschiene Doppel-CD Fourteen Pieces. Hier war er wieder Cosmic Baby, der Träumer.
Und als Dritte im Bunde kam die Kinetik. Ich habe dieses Album immer getrennt gegenüber der Fourteen Pieces wahrgenommen, aber im Grunde genommen könnte sie auch die dritte CD einer Twenty Pieces sein.
Nachdem sich Cosmic Baby wieder gefunden hatte, kam die Heaven auf Intercord heraus. Wieder ein großes Label, wieder große Erwartungen. Ich besaß das Album, habe es aber später verkauft. Es war einfach vorbei.
Kommen wir zum Abschluss noch zu einer weniger bekannten Veröffentlichung. Futura, so hieß das 1994 als Cosmic Inc veröffentlichte Album. Sechs Tracks, davon die erste Hälfte Titel von der Thinking About Myself und der Rest doch eher ungewöhnlich, weil eher von seinem klassischen Hintergrund geprägt. Elektronische Musik meets Operngesang und Ballett. So versuchte man das Album als Techno-Ballett zu vermarkten.