Endlich ist der Sommer nun vorüber. Natürlich meine ich das nur aus Sicht der Musik. Die Labels geben noch mal alles für den Jahresendspurt. Und das spiegelt sich auch in meiner neuen Folge Im Orbit Oktober 2021 wieder. Zudem ist dies die erste Folge die komplett im Urlaub entstanden ist.
Im Orbit gibt es auch zum Hören! Im Orbit gibt es – genau wie die anderen Podcasts auch – bei Mixcloud zum Anhören. Dort gibt es dann ausreichend Hörbeispiele von den neuen Releases.
Steven Weston – Dust Blank
Steve Westons großartige Debüt-EP liegt nun schon ein paar Monate zurück. Damit dieses Werk nicht in Vergessenheit gerät, kommt jetzt am 15. Oktober auf Blank Dust die zweite EP mit Remixen der Originale heraus. Genau wie das Original liegen hier auch fünf Tracks vor. Und wenn zu den Remixern auch The Orb aka Alex Paterson zählen, wird klar, auf welchem Level sich die EP bewegt.
Dust Blank heißt das Werk und führt uns gleich zwei Versionen von The Soylent vor. Kein Wunder, da der Song im Original ein eingängiges Thema hat, was sich auch deutlich in den Remixen widerspiegelt. Zumindest scheint es initial bei The Orb so zu sein, bis der Song aber zu einem schönen Ambienttrack dahinschwebt, bei dem das Thema eher einen nebenläufigen Charakter bekommt. Gut gefällt mir, dass alle Tracks den originalen Gedanken beibehalten. Aber ziemlich enttäuscht war ich vom Remix zu Everything is beautiful, da mir das Original doch am besten gefallen hat. Hier liefert Micky Ekko mit 3 Minuten einen vergleichsweise kurzen Remix ab, der das Original komplett zerlegt und so gut wie nichts von seiner Schönheit übrig lässt.
Sasha Carassi – Invain EP
Mit der Invain EP kommt eine EP am 1. Oktober auf Renaissance Records heraus, die gleich zwei italienische Talente mit einander vereint. Für den Sound dieser EP ist Sasha Carassi verantwortlich, der schon auf Drumcode und Diynamic veröffentlicht hat. Dazu gesellt sich Davide Celiento aka Kendah mit den Vocals zum Track Invain.
Insgesamt sind vier Tracks auf dem Release beheimatet. Zum Titeltrack meint Kendah, dass es Song der Inspiration ist, in dem es um Flucht, Verbundenheit und gegenseitige Unterstützung nach einer Zeit voller Ungewissheit geht. Ich musste in die EP ungefähr drei oder vier mal reinhören, wobei mir zwei Dinge aufgefallen sind. Zum einen geht der Release ziemlich glatt durch die Ohren. Es gibt nichts, wobei ich anecke oder hängenbleibe. Und das andere wäre, dass es mir schwer fällt, die EP irgendwie einzuordnen. Sie ist nicht Techno, nicht House und schwebt irgendwo zwischen allem.
Trutopia – You Move
Ein weiterer Release, der gleich am 1. Oktober auf uns wartet, ist von Trutopia. Die Zwillinge veröffentlichen auf Night Mayors den Track You Move mit der Stimme von James Yuill. Viel muss man eigentlich nicht zu dem Track verlieren. Es ist Gute-Laune-House, der problemlos im Radio laufen könnte.
Und eben weil der Track so gut und eingängig ist, hätte ich doch ein bisschen mehr erwartet. Statt dessen kommt die Veröffentlichung nur im Edit und Extended Mix daher, die sich auch noch extrem ähnlich sind. Das hinterlässt doch einen faden Geschmack von Schnellschuss. Leider ist der Track einfach zu gut, um ihn links liegen zu lassen. Der möchte einfach gefeiert werden.
Retza – Feel EP
Am 8. Oktober ist es endlich soweit und wir dürfen uns auf den zweiten Release auf Satya freuen. Wir erinnern uns: Satya war ein Begriff aus dem Yoga. Hinter Satya steht YokoO, der mit einer Minicompilation einen Einblick gab, in welche Richtung das Label gehen soll. Mit dem Release des Australiers Retza kommt die erste vollwertige EP heraus.
Die Feel EP arbeitet im Deep House Spektrum und da auch mit kleinen Dub-Anleihen. Somit ist die EP voll auf meiner Wellenlänge. Als ich den ersten Track mit seinen 10 Minuten sah, hatte ich ein ungutes Gefühl. Housenummern in der Länge tendieren dazu, langweilig zu sein. Aber schnell groovte sich Waiting To Go ein und mein Verstand fing an dahinzuschweben und bevor ich mich versah, war nicht nur der erste Track vorbei, sondern die gesamte EP. Demzufolge musste ich sie gleich ein zweites Mal hören. Und beim intensiven Hinhören wurde sie immer besser.
No-E – A List
Der Lockdown war für Musiker eine schwierige Zeit. So ziemlich alle haben davon geträumt, wie die Party wohl wird, die danach stattfindet. So auch No-E, der von seiner ersten EP auf Hot Creations sagt, dass er Tracks kreieren wollte, die er selbst auf einer Party auflegen würde.
Das Ergebnis ist die A List, die am 8. Oktober erscheint. No-E nimmt uns mit in den House Club, wo die Party ordentlich am Kochen ist. Alle drei Tracks haben ordentlich Energie getankt. Es ist die Art von Energie, die sich entlädt, wenn es selbst draußen friert und trotzdem die Menschen dicht gedrängt drinnen feiern und es so warm und schwitzig ist, dass selbst offene Fenster nicht helfen.
Music From Space – Dimension A
Marc Romboy seines Zeichens Labelchef von Systematic hat seine Radioshow Music From Space in einer Compilation umgesetzt, die am 15. Oktober erscheint. Dabei ist der Name Programm, denn die Tracks fließen ruhig und wenig aufgeregt dahin.
Music From Space (Dimension A) suggeriert nicht nur die Richtung, in welche die Musik tendiert, sondern auch, dass es wohl nicht nur bei dieser einen Compilation bleiben wird. Nachdem ich einmal durchgehört habe, bin ich schon sehr gespannt, wie es weitergehen wird. Gerade der Track von Molø hat mir extrem gut gefallen und bildet das Herzstück dieser Compilation, von der ich hoffe, dass sie sich genau so weiterentwickeln wird.
Skream – Sad Days
Letztens erwähnte ich ja schon Skream mit seinem Label IFEEL, was dazu gedacht war, dass seine Ideen veröffentlichen kann. Dazu kommt jetzt am 8. Oktober der vierte Release heraus, der den etwas traurigen Namen Sad Days trägt. Obwohl ich Breakbeats immer positiv assoziiere, macht der Titel seinem Namen alle Ehre und trägt wenig zur Sommerstimmung bei.
Gäbe es da nicht eine B-Seite, die einen Remix beherbergt, der von Hot Haus‘ neuem Talent Dart kreiert wurde. Der zieht das Tempo spürbar an und lässt einen straighten tanzbaren Beat dazu laufen. Das Thema taucht nur noch nebensächlich auf. Aber schon allein, durch das höhere Tempo bekommt die Melodie etwas Verträumtes.
Jos & Eli – SOS EP
Der nächste Release auf Renaissance Records kommt von den Israelis Jos & Eli. Die beiden liefern mit SOS eine 4-Track-EP ab, die am 15. Oktober erscheint. Mit an Bord sind Framework, die zwei Remixe zum Titeltrack beisteuern.
Jos & Eli beschreiben ihren Sound als Melodic Indie Techno und das kann ich schon mal unterschreiben. Initial mag der Remix von Framework mit seinen Breaks nicht zünden, aber durch Bicep wissen wir, wie intensiv das sein kann. Wem das nicht gefällt, dem sei die Reprise empfohlen, die richtig tief unter die Haut geht.
Paris Green – Fear Remixes
Fast hätte ich Paris Greens Album Fear schon wieder vergessen. Damit das nicht passiert, schiebt Needwant am 15. Oktober zwei Remixe nach.
Remix Nummer 1 kommt von Jacana People zum Track Angels. Ich hatte durchgehend positive Erinnerungen und war von dem Remix doch enttäuscht, weil er sehr reduziert daher kommt. Aber die wirkliche Überraschung ist der Baltra Remix zu With You. Der New Yorker Produzent erwischt die Stimmung des Albums auf den Punkt und fügt einen Track hinzu, der nahtlos ins Album gepasst hätte.
alexander:louis – Slightly Sideways EP
Endlich habe ich auch mal das Vergnügen eine Scheibe des legendären Nervous Records Labels vorzustellen. Dort er scheint am 8. Oktober die Slightly Sideways EP von alexander:louis. Das Label ist schon seit den frühen 90ern für ihre House-Scheiben extrem bekannt und das Logo bleibt gut in Erinnerung.
An sich ist die Veröffentlichung ziemlich minimalistisch gehalten, aber der Deep And Sexy Edit liefert genau das was der Name verspricht. Eine feine Deep House Nummer. Und da aller guten Dinge drei sind, steuert Joeski auch noch einen Remix bei.
Dennis Cruz – Roots
Nachdem ich ihn schon mehrfach in den vergangenen Shows von Im Orbit mit seinen Releases drin hatte, wird es Zeit, das Material von Dennis Cruz zusammenzufassen und daraus ein Album zu machen. Demzufolge erscheint am 29. Oktober der Longplayer Roots wie gewohnt auf Crosstown Rebels.
Mit diesem Album wollte Dennis einmal alles zusammenfassen, was er als seine musikalischen Wurzeln betrachtet. In Folge dessen ist es kein Wunder, wenn Namen wie Lee Scratch Perry auftauchen. Selbstverständlich gibt es auch Einflüsse aus den Bereichen Funk, Disco, Salsa und Flamenco. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Ein Album was vielfältig durch seine Einflüsse ist, aber House als Fundament dieser Musik nutzt.