Mit dem Ende des Sommers kommen jetzt auch wieder mehr Releases. Überrascht bin ich über die Vielfalt, die diesmal in der Ausgabe von Im Orbit September 2021 steckt. Hier geht von Electro über Techno bis zu House.
Im Orbit gibt es auch zum Hören! Im Orbit gibt es – genau wie die anderen Podcasts auch – bei Mixcloud zum Anhören. Dort gibt es dann ausreichend Hörbeispiele von den neuen Releases.
Carl Finlow – Engines Of Creation
Von Zeit zu Zeit genieße ich den guten klassischen Electro-Sound, wie er jetzt von Carl Finlow geliefert wird. Seine neue EP heißt Engines of Creation und wird am 27. August auf Avoidant Records erscheinen. Mit über 20 Jahren Erfahrung im Musikbusiness hat Carl schon so ziemlich alles an Stilen ausprobiert. Ich finde, das hört man ganz deutlich heraus, denn schon der erste Track landet bei mir auf einem Level mit Größen wie Juan Atkins.
Und so führt die EP mit deepen und darken Sounds immer tiefer ins Universum. Ähnlich wie bei einer interstellaren Radiostation, wo irgendwo am Rande des Kosmos ein Space DJ sitzt und seine Vibes durch Zeit und Raum gleiten lässt. Aber zurück zur Realität, denn das junge Label Avoidant hat starke Rückdeckung, denn es steht kein geringeres Label als Soma dahinter.
Modem, Betical – Marginal
Weniger ist manchmal mehr – eine alte deutsche Weisheit. Deswegen kommt der Track Marginal als Single daher. Zu diesem Track kam es, als sich Julian Wassermann und Raphael Mader zusammenschlossen und das Projekt Modem ins Leben riefen. Marginal wird am 3. September als Vorabveröffentlichung ihres Albums Fahrenheit 52 auf Renaissance Records erscheinen.
Hinter der Veröffentlichung steht auch noch das französische Projekt Betical, die von Modem mit an Bord geholt wurden. Von Betical wurden für den Track noch etwas an den Drums geschliffen, ein paar Melodien hinzugefügt und dann darüber noch das burialeske Vocal gelegt. So ging es hin und her, bis der Track stand. Gelungenes Werk muss ich sagen.
Chiqito – Phantom Of The Opera EP
Als ich im Klavierunterricht mal Aphex Twins „Avril 14th“ zum Nachspielen mitbrachte, dass elektronische Musik sehr stark zu Wiederholungen neigt. Warum funktioniert dann also klassische Musik nicht in Kombination mit House und Techno? Genau, weil entweder sich einer von beiden anpassen muss. Und geloopt klingen Klassiksamples schon nach der 3. oder 4. Wiederholung nervig. Deswegen gibt es für mich das ungeschriebene Gesetz, dass Klassik nichts bei House und Techno verloren hat.
Warum dann die lange Vorrede? Weil genau Chiqito diesen Fehler macht. Er nimmt das Thema von Tschaikowskys „Tanz der Bonbonfee“ und lässt es eine halbe Minute als Loop laufen. Schon allein das reibt meine Nerven auf, weil ich genau weiß, wie das Lied weitergeht, aber die Schleife geht nicht weiter. Hätte er den Fehler nicht gemacht und die A-Seite wäre so gut, wie die B-Seite, hätte ich nicht viel zu meckern. Aber vermutlich auch nichts zu berichten. Außer, dass die Phantom Of The Opera EP am 10. September auf Hot Creations erscheint.
Needs x Green Vinyl present The Future Of Vinyl
Ein Grund, warum ich ab 2012 auf digitale Releases umgestiegen bin war, dass ich auch die Materialschlacht leid war. Ständig neue CDs, die irgendwo hingeräumt werden müssen und dann irgendwann auch mal ihr Dasein beenden. Und was dann? Ein Haufen Plastik, der auch noch aus Erdöl hergestellt wurde. Das Gleiche dachten sich vermutlich 2019 ein paar Holländer auch und schufen zumindest für Schallplatte eine Lösung: Green Vinyl.
Die vorliegende Needs x Green Vinyl present The Future Of Vinyl kombiniert gute Musik mit dem Gedanken an die Zukunft. Denn Green Vinyl ist nicht nur ohne PVC hergestellt, es bietet auch klanglich viel bessere Eigenschaften, wie eine höhere Dynamik. Außerdem hält es bis zu vier mal länger wie herkömmliches Vinyl.
Inhaltlich bewegt sich die Mini-Compilation zwischen Electro und Techno und die Künstler sind von Norwegen über Ägypten nach Australien von überall vertreten. Die 6 Tracks werden am 24. September auf Needs – Not For Profit erscheinen.
Argy – The Interior Journey Remixes Part 2
Letzten Monat hatte ich schon ein paar Remixe von Argy vorgestellt. Diesen Monat kommt der nächste Schwung The Interior Journey Remixes Part 2. Auch dieses Mal wieder die Originale in Kombination mit den Remixen. Erscheinen werden die sechs Tracks am 17. September auf Renaissance Records.
Während ich beim ersten Mal die Originale für besser befand, sind es jetzt die Remixe, die von Rodriguez Jr., Magit Cacoon und Loew kommen. Rodriguez Jr. lobt dabei die Sounds der 90er von Argy, die er einsetzte, ohne dabei in Klischees zu verfallen. Deshalb hat er seinen Remix nach dem selben Prinzip aufzogen, in dem er sich in sein 16-jähriges Ich zurück versetzte. In eine Zeit, wo er Songs wie Pacific State von 808 State hörte.
Davide Squillace & Nolan feat. Jaw – Drive Good
Am 17. September gibt Davide Squillace sein Debüt auf Rebellion Records. Zusammen mit Nolan und Jaw produzierte er den Titel Drive Good. Als Remixer haben sie sich Rick Wade an Bord geholt. Nolan und Davide haben sich noch nie persönlich getroffen, aber schon einige Tracks zusammen produziert. Davon haben sie jetzt Drive Good ausgewählt, was mit den Vocals von Jaw nach eigenen Angaben noch ein ganz anderes Niveau erreicht.
Mich hat der Track sofort angesprochen und ich war sofort im Groove drin. Um so mehr war ich überrascht, als ich den Remix hörte. Der plötzliche House-Sound wirkt so kontrastreich wie das Cover. Meist wirkt sich ein Stilwechsel negativ auf diese Vocals aus, aber hier bleibt alles stimmig.
Dennis Cruz feat. Leo Wood – What U Doing
Dennis Cruz ist auch kein Neuling bei mir. Am 24. September kommt seine neue Veröffentlichung What U Doing, auch wieder auf Crosstown Rebels. Als Remixer hat sich Dennis keinen geringeren als die House-Ikone Mousse T. an Bord geholt. Diese Single ist der Vorläufer für das bald erscheinende Album Roots.
Im Gegensatz zum Original hält Mousse T. erst mal die Vocals von Leo Wood lange zurück, um die Stimmung zu etablieren. Erst der Break schafft den Raum für Leos Stimme. Dass der Remix auch instrumental funktioniert, zeigt Remix Nummer 2. Trotzdem bleibt das Original mein Favorit, weil er schön minimalistisch ist und der Bass wunderschön arbeitet.
Wade – Superazzid
Nach der Summer Of Rave Compilation gibt es jetzt was neues auf Sola Records. Der Italiener Wade bringt am 17. September seine neue Single Superazzid heraus. Der Ravefaktor ist auf jeden Fall vorhanden, nur finde ich die Acidnote etwas zu dezent, um dem Titel gerecht zu werden.
Wenn also die Frage fällt „How much acid can you take?“, muss meine Antwort lauten: Mehr! Aber das tut der Stimmung keinen Abbruch. Der Beat läuft gut und die gezielt platzierten Vocals halten die Stimmung hoch. Mit Superazzid ist also ein Track entstanden, der vom Namen her ziemlich hoch greift und deshalb etwas enttäuscht. Davon unabhängig betrachtet ist der Song eine Nummer die richtig vorwärts geht.