In England öffnen die Clubs wieder, die ersten Festivals haben stattgefunden. Bei mir entsteht der Eindruck, die Szene befindet sich gerade in einem Freudentaumel. Vielleicht genau deswegen bin ich überrascht, dass die Plattenkiste Juli 2021 so gut gefüllt ist.
Ich habe in den letzten Wochen begonnen, mal meine alten Mini-Discs durchzuhören. Das sind die Übernahmen der alten Aufnahmen meiner Kassetten. Unglaublich, wie viel gutes Material doch noch zu finden ist. Und trotzdem gibt es jede Menge unbekannte Tracks, die ich noch suche. Und ich befürchte, dass diese Sektion weiter wachsen wird.
Die Plattenkiste gibt es auch als Podcast bei Mixcloud. Dort gibt es ausführlichere Informationen zum Release, Ausschnitte aus den Tracks. Außerdem gibt es beim Podcast auch den Klassiker des Monats und – insofern geschehen – Beispiele aus alten, nachgekauften Platten.
Dart – Jetfoil
Beginnen möchte ich mit einem Track, der in den letzten Wochen bei rinse.fm in der Sendung von Unknown To The Unknow rauf und runter lief. Nachdem Shazam kläglich versagte, frage ich direkt über Soundcloud bei UTTU nach und bekam umgehend Antwort. Erschienen ist jetzt die Jetfoil von Dart auf Hot Haus. Ich bin überrascht, dass nicht nur der Titeltrack der Hammer ist, sondern der Rest so leicht und unbeschwert wie der Trance der 90er Jahre daherkommt.
Filterheadz – Aurora EP
Gefühlt entsteht diesmal wieder eine Liste von Releases, wie sie mir gefallen. Deswegen muss als nächstes unbedingt die EP von Filterheadz kommen. Die heißt Aurora EP und ist auf Tronic erschienen. Schöner Techno, straight forward.
Was mich bei Tronic fasziniert, dass ich da nicht regelmäßig reinhöre. Die haben eine ziemlich hohe Frequenz was das Veröffentlichen angeht. Höre ich dann ab und zu in die Labelcompilations rein, ist da nur Zeug drauf, was mir nicht gefällt. Und trotzdem finden sich zwischendrin immer mal solche Kracher.
F.U.S.E / Richie Hawtin – Syntax
Richie Hawtin aka F.U.S.E, die zweite auf dem Label From Our Minds. Auch diesmal wieder schön, dass die Tracks sich keine Länge vorschreiben lassen und daher die zwei Syntax-Tracks so genug Raum bekommen, um sich zu entwickelt. Ein schöner langer Break, die 303 schnurpelt leise monoton vor sich hin und bekommt jede Menge Echo verpasst. Grandios!
Ben Soundscape – Bronx Jazz EP
Sommerzeit ist Zeit für entspannten Drum & Bass. Lust auf etwas Jazz? Dann habe ich etwas, was beide Geschmäcker bedient. Ben Soundscape liefert mit der Bronx Jazz fünf Tracks ab, die kaum mit Vocals auskommen und auch noch ziemlich minimalistisch sind. Also gut, um nebenbei laufen zu lassen.
Future Symptoms Vol. 2
Hospital Records feiert 25-jähriges Jubiläum. Grund genug um eine neue Serie ins Leben zu rufen. Nach den Classic Symptoms kommen jetzt die Future Symptoms mit jungen aufstrebenden Stars der Drum & Bass Szene. Davon ist jetzt die Volume 2 erschienen, die vier Tracks umfasst. Es gibt wieder den schönen Liquid Drum & Bass der Hospital zu der jetzigen Größe verholfen hat, wie z.B. von imo-Lu. Aber auch einen Ohrwurm von Disrupta. Hat man den einmal gehört, bekommt man den nicht mehr aus dem Kopf.
Slacker – What Would I Do With Saturn
Von Slacker hatte ich mir das letzte Mal 2019 eine EP gekauft. Ein tolles Teil voller Electro-Stücke. Jetzt gibt es Slacker in Albumlänge. Erschienen, genau wie die EP auch, auf Lobster Theremin. What would I do with Saturn heißt das gute Stücke und beginnt so ruhig und entspannt, dass man denken könnte, es wäre ein Ambientalbum. Aber dann geht es weiter mit Breakbeats, Jungle-Anleihen und Broken Beats. Techno fühlt sich so gut wie tot an nach dem Album. Ich möchte eigentlich fast eine Referenz zu Skee Mask ziehen, aber da Slacker aus UK kommt, liegt die Nähe doch mehr im Jungle.
Pjotr G & Dubiosity – Fateful Findings EP
Ganze drei Jahre ist es her, dass ich mir die Veröffentlichung von Pjotr G & Dubiosity geholt habe. Dabei erschien mit der Name sehr dubios, aber ich gab der EP einen Versuch. Gleichzeitig dürfte das auch mein Einstieg zu Planet Rhythm gewesen sein. Jetzt gibt es die neue EP Fateful Findings. Während der Vorgänger noch Trance-Charakter hatte, geht das neue Werk direkt auf die Ravezeit Mitte der 90er Jahre los. Aber trotzdem ist die Note von Planet Rhythm deutlich erkennbar. Hier zählt der Beat.
Biri – Untitled Drift
Eine EP, die komplett als White Label daherkommt und dann noch den Namen Untitled Drift trägt. Lässt viel übrig, außer dass der Name Biri dazu gehört. Und so fängt der Kopf an zu arbeiten. Monotone Loops, die sich immer wiederholen, immer wiederholen. Ein Bassdrum, die zwar keinen Druck macht, aber trotzdem den Takt angibt. Nach 2-3 Minuten hört der Kopf auf, nach einem Muster zu suchen, denn es kommt keins mehr. Und genau in dem Moment, wo man auf den Song fixiert ist, aber die Analyse aufhört, schwebt der Geist frei im Raum. Der perfekte Trancezustand.
Absis – Found Ritual
Erinnert ihr euch noch an letzten Monat, wo ich euch gedanklich mit auf Pandora mitnahm, damit wir eine Nacht mit den leuchtenden Wesen verbringen können? Wir haben mit der Absis und der Found Ritual nun eine Einladung für eine weitere Nacht bekommen. Es tickelt, klockert und blongt aus allen Ecken. Fremdartige Wesen machen fremdartige Geräusche und wir dürfen in den Genuss kommen, die zu hören.
Altone – After World
Da ist es wieder, das Klischee. Japaner stehen auf verspielten Kram, viel Technik und alles digital. Und schon schafft es Altone wieder, mich da komplett rauszutreten. Ruhiger Dub-Techno auf der After World, der manchmal dann doch so dry ist, dass es schon etwas verstörend ist. Und ich vermisse seit langem mal wieder ein Werk von Deepchord oder Fluxion…