Das erste Jahr für die Blogchallenge über 30 Jahre Musik. Wer hier meine Wurzeln für elektronische Musik vermutet, wird hier vergeblich suchen. Die Ursprünge liegen noch früher, aber gehört habe ich zu der Zeit vorzugsweise Hip-Hop und Rap.
Jeden Beitrag gibt es auch als Podcast, der etwas umfangreicher als der Eintrag auf dem Blog ist. Untermalt wird das natürlich von der Musik, über die ich hier erzähle.
Bevor ich zur elektronischen Musik gekommen bin, habe ich viel Dance und Hip-Hop gehört. Das hat seinen Ursprung irgendwann in den 1980ern. Da lief im DDR-Fernsehen in aller Regelmäßigkeit ein Film namens Beat Street.
Es wird die Geschichte einer Gruppe Jugendlicher aus der Bronx mit Vorliebe für Hip-Hop, Breakdance und Graffiti erzählt. Im Laufe des Film baut sich ein Konflikt zu einem Unbekannten auf, der mit Vorliebe die Graffitis mit seinem Tag verunstaltet. Einer der Künstler träumt davon, einen komplett weißen Zug zu bemalen. Kurz bevor sie mit ihrer Arbeit fertig sind, hören sie wie auf der anderen Seite des Zuges der Übeltäter bereits zugange ist. Bei der folgenden Rangelei kommen beide auf die U-Bahn-Gleise und werden durch den dadurch fließenden Strom getötet. Der Rest der Gruppe organisiert daraufhin ein Konzert mit dem Who-Is-Who des Hip-Hops der Zeit.
Der Film war natürlich in der DDR beliebt. Zum einen, weil der Produzent des Film Harry Belafonte war, der für seine sozialistischen Ideale bekannt war. Außerdem schnitt der Film Themen wie Rassismus und Armut im Imperialismus an, die das Bild des Klassenfeindes formen sollten. Aber darüber hinaus war die Musik ziemlich gut.
Das war so Mitte / Ende der 1980er Jahre. Danach kam die Wende und ich zog mit meinem ersten verdienten Geld los, um Platten zu kaufen. Die Zahl der Plattenläden in Dresden war 1990 noch sehr übersichtlich und ich erstand meine ersten beiden Schallplatten: The Best Of The Art Of Noise und Public Enemys „Fear of a black planet“.
Zu dem Zeitpunkt habe ich auf DT64 viel Hip-Hop gehört und wollte unbedingt eine Platte von Public Enemy besitzen. Gefallen haben mir nur einige Titel, es ging aber mehr um den Kultfaktor.
Beeinflusst durch den oben genannten Film und die Videos, die ich bei MTV sah, war mir irgendwann wichtig, dass die Leute etwas zu sagen hatten. Das prollige Rapper-Gehabe hat mich nicht beeindruckt. Ich mochte eher die Videos von De La Soul, A Tribe Called Quest, um nur einige zu nennen.
Aber Anfang der 1990er war auch die Zeit, wo sich Sänger aus Dance-Formationen lösten und ihre Solo-Karriere zu starten. Man denke nur an Seal, der zuvor noch als Unbekannter bei Adamskis Killer mitwirkte. Oder auch Rebel MC, der früher bei Double Trouble mitwirkte. Und auch er hatte was zu sagen. In seinem Song „Black meaning good“ setzt er sich mit der Konotation des Wortes „Black“ mit seiner negativen Bedeutung auseinander. Auf dem Cover des gleichnamigen Albums sieht man Afroamerikaner denen die Last von Skripten auf den Schultern liegt, wo Worte wie Schwarzmarkt, Schwarzes Schaf, Schwarze Magie etc zu sehen sind.
Betrachten wir mal das neue Jahrzehnt politisch. Die DDR war quasi Geschichte. Und es gab geografisch gesehen einige Orte, die weiter zum Westen entfernt waren als Dresden, aber nicht viele. Deswegen war DT64 mit seiner Nähe zu Westberlin für mich ein musikalisch Segen. Denn plötzlich wurde Musik gespielt, was das Zeug hält.
Viele Künstler aus dem House und Techno-Bereich kamen aus dem Hip-Hop. Denken wir z.B. an Herrn Maximilian Lenz, der sich Westfalia Bambaataa nannte, oder auch kurz Westbam. Anfang der 1990er wandelte sich sein Musikgeschmack und er gründete sein Label Low Spirit. Und mit dem Fall der Mauer und der Gründung souveräner Staaten aus der UdSSR entstand auch dort Musik. Einen witzigen Versuch lettischen Raps fand ich mit Eastbams „Aka aka“.
Nachdem wir so einiges im Bereich Hip-Hop abgeleuchtet haben, bleibt am Schluss noch die Frage: Wie stehe ich zu deutschem Hip-Hop? Ich meine jetzt nicht den Assi-Rap, den Leute wie Capital Bra abliefern, sondern ernst zu nehmende Bands. Die Fantastischen Vier waren am Anfang auch eher witzig. Ernst zu nehmende Texte kamen aber erst später, aber da habe ich dann auch schon keinen Hip-Hop mehr gehört.