Der Grund für das Jahr 2018 Jon Hopkins zu wählen, liegt ganz klar auf der Hand. In meinem Jahresrückblick wähle ich im Bereich Record, Album, Artist und Label of the year. Der Titel für das beste Album ging 2018 an sein Album Singularity.
Jeden Beitrag gibt es auch als Podcast, der etwas umfangreicher als der Eintrag auf dem Blog ist. Untermalt wird das natürlich von der Musik, über die ich hier erzähle.
Jon Hopkins kannte ich schon eine ganze Weile. Das erste Mal ist er mir mit seinem Album Immunity aufgefallen. Was mir daran besonders gefiel war, dass es viele tanzbare Stücke gab, die bratzig, verschlurft oder einfach gesagt dreckig und grob klangen. Und dazwischen dann plötzlich ein Track wie Abandon Window, wo einem einfach der Unterkiefer herunterklappt.
Ein Stück Musik, dass mich unglaublich an die Riceboy Sleeps von Jonsi & Alex erinnert. Also quasi einen gewissen isländischen Faktor hat. Und damit auch sehr Ambient daher kommt. Kein Wunder, denn Jon Hopkins hat auch schon mit keinem geringeren als Brian Eno zusammengearbeitet.
Nach der Immunity musste ich fünf Jahre warten, bis Singularity erschien. Bei einer so langen Pause kann natürlich alles passieren. Ein Künstler kann neue Einflüsse finden, die sich positiv oder aber auch negativ auf seinen Stil auswirken können.
Also starte ich den Player an und bin gespannt. Es beginnt mit dem Titeltrack Singularity. Eine Singularität ist ein Ort im Raum, wo der Raum so stark gekrümmt ist, dass die Krümmung gegen unendlich geht. Das heißt alles, was sich dahinter befindet, gehört theoretisch nicht mehr zum Raum.
Schwarze Löcher wären eine Beispiel für solche Singularitäten. Und bei dem Track entsteht das Gefühl, Jon Hopkins tastet sich an eine solche Singularität heran. Die Spannung steigt und steigt und wenn die Barriere der unendlichen Krümmung durchbrochen ist, kommt Monotonie. Aber unvorstellbare Gravitationskräfte. Ich finde, der Track bringt das sensationell rüber und war zuerst mein Lieblingstrack auf dem Album.
Doch wenn man das Album mehrmals hört, kommt man an Emerald Rush nicht vorbei. Es ist fast so, als hätte Jon Hopkins das Funkeln der Sterne in Musik gepackt und die Stimmung von Abandon Window und Collider vom Vorgänger kombiniert. Wenn der Track anfängt zu Stampfen, fühlt es sich an, als würde er aus einem Sumpf kommen. Es wirkt träge und ich möchte, dass es vorwärts geht. Aber der Track hält die Spannung.
Und ähnlich funktioniert der Rest des Albums. Damit übersieht man die versteckte Schönheit des Tracks C O S M. Dazu muss ich aber etwas ausholen. Im gleichen Jahr wie Singularity erschien von Daniel Avery das Album Song For Alpha. Daniel Avery verfolgt auf seinen Alben ein ähnliches Konzept. D.h. ruhige Stücke mit Techno zu kombinieren. Aber schon auf eine andere Art und Weise.
Jetzt dachten sich wohl beide, dass es eine gute Idee wäre, jeweils einen Track des anderen zu remixen. Daniel Avery schnappte sich die Essenz von C O S M und packte einen stampfenden Beat darunter. Herausgekommen ist ein Remix, der das Original richtig alt ausschauen lässt.