Die Plattenkiste Dezember 2020 ist nun doch noch in diesem Jahr erschienen. Neben der ganzen Vorbereitung für die Serie 30 Jahre Musik ist doch noch genug Zeit geblieben, diesen Beitrag fertig zu stellen.
Die Plattenkiste gibt es auch als Podcast bei Mixcloud. Dort gibt es ausführlichere Informationen zum Release, Ausschnitte aus den Tracks. Außerdem gibt es beim Podcast auch den Klassiker des Monats und – insofern geschehen – Beispiele aus alten, nachgekauften Platten.
Seit ich mit der Blogchallenge angefangen habe, war mir klar, dass ich das vorführen möchte. Nur das Format war mir nicht ganz klar. Jedenfalls war die Perspektive, dass die Plattenkiste und die Serie irgendwann verschmelzen. Deswegen wird ab nächstem Jahr auch ein Teil davon in die Plattenkiste wandern.
Das bedeutet, dass ich neben den Neuvorstellungen einen Künstler oder ein Album herausgreife und vorstelle. So wie ich es bisher auch gemacht habe. Natürlich wird es nicht so umfangreich sein, also eher in einer abgespeckten Form. Aber beginnen wir mal mit den Neuvorstellungen.
B.Lo – Clouds
Ich weiß nicht, was diesen Monat besonders gemacht hat. Ist jetzt die Zeit gekommen, dass die Labels realisieren, dass es erst mal kein „nach Corona“ geben wird und deshalb nochmal einen ordentlichen Schwung guter Musik veröffentlicht haben?
Jedenfalls macht der Release von B.Lo Lust auf mehr. Oder Meer? Er ist wie eine sanfte Sommerbrise am Strand. Man chillt einfach und schaut den Wolken beim Wandern über den Himmel so. So könnte es doch mal wieder sein!
5 Years of PIV
House hatte die Idee, dass sich alle unter einem Dach zusammenfinden und gemeinsam feiern. Ich erwähne da nur „You may be black, you may be white…“. Alle waren eingeladen, keine VIPs. Die Idee greift PIV auf und veröffentlicht House im Stil der 80er/90er Jahre, wie sie in den USA veröffentlicht wurde. Deswegen kann man PIV als das Gegenteil zu VIP sehen oder aber auch als People InVited lesen.
Die Compilation 5 Years of PIV spiegelt genau diesen Gedanken wieder und ist eine ziemlich gute, grundsolide House-Compilation. Macht Spaß daheim zu hören, aber auch dazu zu feiern.
5 Years Of Shall Not Fade
Ich folge seit der Veröffentlichung ihres Album Genuine Silk Soela auf Instagram. Ich denke, dort habe ich den Hinweis auf die Label-Compilation 5 Years Of Shall Not Fade gefunden. Und damit wäre ich beim nächsten Vorteil von House-Compilations – sie sind vielfältig.
Zugegeben – ich bin nicht der Freund von House. Hat damit zu tun, dass ich mich da nicht festlegen möchte. Ich bevorzuge ein breites Spektrum an Musik. Und um wenigstens ein bisschen auf dem aktuellen Stand zu sein, kommt eine Compilation einfach gut. Besonders, wenn sie so gut ist, wie die von Shall Not Fade.
Pavel Khvaleev & Miss Monique – Silent
Als ich in die Platte reingehört habe, hielt ich den Track Silent ursprünglich für einen erstklassigen Techno-Stampfer. Jetzt wo ich die Scheibe von Pavel Khvaleev & Miss Monique daheim habe, würde ich eher dazu tendieren, sie in den Bereich Dance einzuordnen.
Pig&Dan & Victor Ruiz – Consciousness
Pig&Dan dürfen eigentlich keiner besonderen Erwähnung mehr. Eben so wenig das Label Drumcode. Drei Tracks in Zusammenarbeit mit Victor Ruiz zeigen, dass alt bewährtes noch lang nicht langweilig sein muss.
Alberto Ruiz & Alexander Laurell – Elements
Der nächste Herr Ruiz hört auf den Vornamen Alberto und hat zusammen mit Alexander Laurell auf Stickrecordings veröffentlicht. Etwas melodiöser als der vorher genannte Drumcode-Release, aber grundsätzlich sehr kompatibel.
Jónbjörn – Brot 04
Also wenn man Gerüchten Glauben schenken darf, hat jeder Isländer neben seinem Job noch irgendein Hobby mit künstlerischem Anspruch. Das dürfte erklären, warum Island so einen hohen Output hat. Die vorliegende EP auf Lagaffe Tales kommt von Labelinhaber Jónbjörn selbst.
Ich bin eher durch den Namen Brot 04 darauf aufmerksam geworden. Inhaltlich lässt es sich für mich nur schwer greifen. Ein bisschen habe ich das Gefühl, als hätte jemand mit Alientechnologie experimentiert, um diese Klänge zu erzeugen.
Richie Hawtin – Time Warps
Richie Hawtin bringt endlich mal wieder was für den Dancefloor! Zwei Tracks, jeweils über 15 Minuten lang, ergeben mehr als 30 Minuten Inhalt. Auch wenn er zu den alten Hasen gehört, zeigt er damit, dass er es immer noch faustdick hinter den Ohren hat.
John Beltran – Highway EP
Unglaubliche 12 Alben gehen inzwischen auf das Konto von John Beltran. Ähnlich umfangreich ist die Liste mit EPs. Und jetzt reiht sich die Highway EP, die auf Seventh Sign erschienen ist, in die Liste ein. Obwohl der Sound ziemlich typisch für ihn ist, schafft er es jedes Mal, dass ich aufs neue fasziniert bin.
Terror – Loaded Gun
Kommen wir jetzt zum Bereich des Drum & Bass. Auch wenn der Name Terror in Verbindung mit dem Titel Loaded Gun ziemlich gefährlich klingt, steckt dennoch das Label Spearhead dahinter. Ein sehr angenehmer Track in drei Versionen mit viel Emotion.
Keeno – I Live, I Learn
Noch ein großes Haus im Reigen der Könige des Drum & Bass ist Hospital Records. Dort erschien jetzt das Album I Live, I Learn von Keeno. Eine bunte Mischung aus Kollaborationen mit SängerInnen und Künstlern, die mich begeistert.
Fluidity – Still Hope
Wenn wir schon bei den bekannten Labels sind, fehlt jetzt noch Integral Records. Schöner Drum & Bass von Fluidity ist dort mit der Still Hope erschienen.
Satl – Lucid Dreams
The North Quarter ist ein Label, dem ich eher mit gemischten Gefühlen gegenüber stehe. In der Regel ist der Drum & Bass sehr relaxed, soulful und entspannt. In manchen Momenten suche ich genau das, aber gerade nicht. Deswegen war ich den Experimenten von Satl sehr überrascht. Hier trifft der Hall von Dub-Techno auf Drum & Bass.
Fred V – Apeldoorn Jamming
Das Beste zum Schluss! Noch einmal Hospital Records. Diesmal Fred V, der mit Apeldoorn Jamming noch einmal eine Hymne zum Jahresende loslässt, als wäre es Sommer. Es ist warm, alle treffen sich draußen und feiern gemeinsam.