Der arme Yves, der muss jetzt mit seinem Namen für ein Plattenlabel herhalten. Denn eigentlich soll es heute weniger um Yves DeRuyter gehen, als um Bonzai Records.
Jeden Beitrag gibt es auch als Podcast, der etwas umfangreicher als der Eintrag auf dem Blog ist. Untermalt wird das natürlich von der Musik, über die ich hier erzähle.
Bonzai Records war für mich damals ein Sammlerobjekt. Alles was mir gefiel von dem Label, wollte ich haben, aber ich hatte keine Chance, da die Platten relativ schnell vergriffen war. Also blieb nur der Griff zur Compilation, wo der gewünschte Titel mit enthalten war.
Relativ schnell erkannte Bonzai die Strahlkraft des Rave. Schon die Bonzai-Compilation III hieß „Rave-Nation“. Auf ihr war der Kracher „The House of House“ von Cherrymoon Trax. Dennoch markierte die Compilation den Übergang von Hardcore zu Rave. Meiner Meinung war erst die Bonzai Compilation IV eine mehrheitliche Rave-Compilation.
Vergessen wir trotzdem nicht den unglaublichen Klassiker von Jones & Stephenson The First Rebirth. Aus einer Wiedergeburt wurden zwei, drei, vier. Bis irgendwann „The Last Rebirth“ erschien und das Ende der Serie markierte. Grund genug, um nochmal alle Rebirths zusammen zu fassen.
Da es Leute wie mich gab, die eher den Hardcore-Aspekt von Bonzai mochten, aber Bonzai nicht die Raver vor den Kopf stoßen wollte, entstand mit „Bonzai Jumps“ ein Sublabel, damit beide Kategorien bedient werden können.
Die schönste Geschichte im Zusammenhang mit Bonzai ist, wie ich meinen Freundeskreis kennen gelernt habe. Es ist 1996, ich wohne noch bei meinen Eltern. Wir wohnen in einem Plattenbau im Randbereich von Dresden. Ich sitze in meinem Zimmer und mein Nachbar kommt heim und macht Musik an. Immer wieder das gleiche Stück, mal voll ausgespielt, mal nur den Anfang. Und laut!
Irgendwann reicht es mir, ich gehe ins Wohnzimmer, suche im Telefonbuch die Nummer der Nachbarn raus und rufe an. Seine Mutti geht ran, ich frage nach René. Als er rangeht, will ich es wissen: Was hörst du da die ganze Zeit? Die Antwort DJ Dave Davis mit „Transfiguration“.
Er würde mir die CD gern borgen, aber sie gehört eigentlich Thomas. Wir quatschen ein bisschen und als ich höre, dass sie an einem der nächsten Wochenenden in die Musikfabrik (kurz Mufa) nach Pirna wollen, bin ich begeistert. Da wollte ich schon lange mal wieder hin!
Als wir uns dem Samstag Abend treffen, hat der Großteil keine Lust. Also fahren wir in die Neustadt, hocken uns in eine Kneipe und quatschen. Ich lerne ein paar von Renés Freunden kennen. Dabei stellt sich heraus, dass einer von ihnen beim Bund den gleichen Unteroffizier hatte, wie ich. Von da ab, bin ich am Wochenende immer mit dabei. Wir verbringen die Wochenende zusammen, fahren zusammen in den Urlaub. Zumindest so lange, bis sich die Bande in ganz Deutschland verteilt. Deswegen bin ich immer froh, wenn zur LAN-Party gerufen wird und wir uns wiedersehen.