Die Plattenkiste September 2020 war eine haarige Angelegenheit. Ich hatte sie im letzten Monat angekündigt, aber vollkommen vergessen, dass ich drei Wochen Urlaub habe. Zum Glück hatte ich schon einige Releases in der Wunschliste, der Rest wurde dann im Schnellverfahren abgearbeitet.
In den letzten Wochen habe ich die Podcasts von rinse.fm in meine Liste aufgenommen. Hier finden sich zum Beispiel die wöchentliche „Garage Hour“ oder monatliche Sendungen von Hospital Records, Unknown To The Unknown oder Lobster Theremin. Erstere hat schon dazu geführt, dass die neue BCee ihren Weg in die Plattenkiste September 2020 gefunden hat.
Die Plattenkiste gibt es auch als Podcast bei Mixcloud. Dort gibt es ausführlichere Informationen zum Release, Ausschnitte aus den Tracks. Außerdem gibt es beim Podcast auch den Klassiker des Monats und – insofern geschehen – Beispiele aus alten, nachgekauften Platten.
Gregor Tresher – Trident
Gregor Tresher ist bei weitem kein Unbekannter. Unter diesem Namen hat er vor einigen Jahren das Album Nightcolors veröffentlicht, was meinen Lieblingsalben der jüngeren Zeit gehört. Was ist aber bis dato nicht wusste ist, dass er schon in den 1990ern aktiv war. Damals nannte er sich Sniper Mode und veröffentlichte zwei Alben auf Mikrolux. Jetzt erschien auf Cocoon seine neue EP Trident.
Varuna – Mantis 04
Delsin Records rief dieses Jahr ein neues Sublabel ins Leben. Das Label hört auf den Namen Mantis und fällt durch seine grünen Cover auf, die von Linien gekreuzt werden, die schwer an die ersten Bildschirmschoner unter Windows erinnern. Die bisher erschienenen Releases werden deshalb die Plattenkiste September 2020 etwas dominieren.
Die Mantis 04 ist etwas entschleunigter, wie ihre Vorgänger. Bei dem Titel Pasop muss ich irgendwie an die Chill Out von KLF denken. Es fehlt nur noch etwas Kehlkopfgesang oder ein brummendes Didgeridoo und der Traum wäre komplett.
BCee & Charlotte Haining – Life As We Know It
Die Kombination BCee & Charlotte Haining ist nicht neu. Was neu ist, dass es die Kombination auf Albumlänge gibt. Angekündigt wurde das Album letztens schon auf Rinse.fm, wo Charlotte über die Texte des Albums spricht.
Konduku – Mantis 03
Und schon folgt die nächste Mantis. Auch hier darf entspannt werden. Der Track Cipres erweckt in mir Assoziationen, wie eine Nacht in dem Film Avatar. Scheue Wesen auf einer weit entfernten Welt, die nur in der tiefsten Nacht aus ihren Verstecken kommen. Sanft und fast geräuschlos schweben sie durch Nacht, nur das leuchten ihrer Körper verrät ihre Existenz.
Julian Muller – Playing With The Devil
Auch Lobster Theremin haben ihre regelmäßige Show auf rinse.fm. Aus dem Grund weiß man schon immer ein bisschen vorher, in welche Richtung sich der Sound von Lobster Theremin entwickelt. Von Julian Muller habe ich mir in diesem Jahr schon eine EP geholt. Jetzt stellt er sein Schaffen in Albumlänge vor. Das Ergebnis ist abwechslungsreich. Nachdem das leicht fluffige Intro verklungen ist, geht es ordentlich zur Sache. Techno von seiner fordernden Seite.
Bnjmn – Hypnagogia Remixed
Und ich dachte schon, ich hole mir hier ein komplettes Album! Fehlanzeige! Die Hypnagogia Remixed mit 5 Remixen eigentlich eine bessere EP. Die restlichen vier Tracks sind bereits auf dem 2018 erschienenen Album Hypnagogia vertreten.
Das führte dazu, dass ich beim ersten Durchhören einen gewissen Wiedererkennungswert verspürte. Na klar, weil ich die Titel vom Album noch im Ohr hatte. Ich will aber die Remixe nicht schlecht reden, die sind schon super. Und deshalb nehme ich die Originale als willkommene Abrundung mit.
natural/electronic.system. – Mantis 02
Im Podcast hatte ich es ja schon erwähnt. Die Mantis-Serie klingt wie ein Deep-Space-Abenteuer. Und der Release von natural/electronic.system. nimmt mich mit auf eine Reise, die tief ins Weltall führt. Aber es sind keine neuen Pfade, sondern Linienverkehr. Also der Linienflug Erde – Volgox 5 um 17.35 Uhr. Die Sterne rauschen vorbei, aber daran ist nicht Spektakuläres. Alle schon gesehen – der Flug geht ja alle Viertelstunden.
Forest Drive West – Mantis 01
Als ich die Mantis 01 in meine Musikbibliothek aufgenommen habe, suchte ich initial nach Forest Drive West. Darauf hin ich musste feststellen, dass es bereits einen Release gibt, wo Forest Drive West einen Remix beigesteuert hat.
Der Stil gegenüber vom Remix für Babe Roots ist schon spürbar. Die Klänge waren sanfter. Jetzt ist Forest Drive West auf Delsin oder bzw. auf Mantis und dieser Sound ist spürbar. Hart und fordernd und trotzdem unglaublich tief und entspannend.
Melawati – Daliah EP
Mir ist der Track Daliah durch irgendeinen Podcast oder eine Playlist aufgefallen und ich war sofort hellwach. Der Track ist eigentlich ziemlich entspannt und dann sagen drei simple Töne, dass es Zeit ist zu tanzen. Also egal welche Version der 3 Tracks man nimmt – sie funktionieren alle gleich. Gleichzeitig sind sie aber so unterschiedlich, dass es Spaß macht alle drei hinter einander zu hören.