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P wie Pet Shop Boys

Jan 2
geschätzte Lesedauer: 3 Minuten

Nach The Prodigy wird es in den nächsten beiden Sendungen wird es um die beiden Bands gehen, die mich maßgeblich in meiner Zeit als Teenager beeinflusst haben. Eine davon sind die Pet Shop Boys.

Jeden Beitrag gibt es auch als Podcast, der etwas umfangreicher als der Eintrag auf dem Blog ist. Untermalt wird das natürlich von der Musik, über die ich hier erzähle.

Meine frühesten Aufnahmen reichen zurück in das Jahr 1984. Ich glaube, zu der Zeit bekam ich meinen ersten Rekorder inkl. erster Kassette geschenkt und fing an, Zeug im Radio aufzunehmen. Im Grund genommen nahm ich viel Pop auf, teilweise richtigen Schrott. Wenn ich mich richtig erinnere, waren die ersten beiden Kassetten nur ein wildes Gemisch von Titeln. Erst mit der dritten Kassette begann ich, Alben aufzunehmen.

Mein erstes Lied, was ich von den Pet Shop Boys hatte, war der auf der Disco erschienene Remix von Suburbia. Bekommen habe ich es durch eine Kopieraktion von meinem Cousin. Drei bis vier Mal im Jahr trafen sich unsere Eltern und wir hockten uns hin und hörten gegenseitig unsere Musik und bei gefallen, kopierten wir.

So richtig begeistert von den Pet Shop Boys war ich erst mit ihrem zweiten Album Actually. Da gab es ja auch die Single „Heart“, die nicht Bestandteil des Albums war. Da habe ich zwei Mixe aufgenommen, die in der „Maxistunde“ auf DT64 liefen. 

Außerdem kam das Album in einer Sendung, die einfach die Platte abspielte – „Duett – Musik für den Rekorder“. Es gab immer zwei Teile. Einmal wurde die A-Seite gespielt, dann die B-Seite. Die Sendung ging eine halbe Stunde. War eine Seite der Schallplatte kürzer, wurden noch extra Titel gespielt. Das war insofern praktisch, dass man eine 60er Kassette einlegen konnte und zur zweiten Sendung dann die zweite Seite dran kam.

Jetzt hatte nicht jeder Schüler Geld im Überschwang. Deshalb war meistens auf der Kassette schon was drauf. So kam es, dass Shopping bis zur ersten Stelle kam, wo es das erste Mal ging „We’re S.H.O.P.P.I.N.G – we’re shopping“ und dann war Ruhe. Ähnlich erwischte es „Two divided by zero“. Diese Stellen sind mir im Kopf hängen geblieben, weil den Songs etwas magisches anhing. Ich wollte immer wissen, wie es weiter ging.

Nach heutigen Maßstäben kann man sich das nicht mehr vorstellen. Höchstens, wenn beim Streamen man auf einmal nur noch Edge hat und dann Pause ist. Aber diese Pause hielt Jahre an.

Es kam die Wende und kurz danach erschien die Behaviour. Ich weiß nicht, ob eine Schranke in meinem Kopf hochging, vielleicht sollte ich das noch mal gesondert untersuchen. Bis zur Wende hatten die Pet Shop Boys für mich ein Image, dass sie doch schon sozialkritisch waren. Aber die Behaviour war auf einmal persönlich geworden, zwischenmenschlich. Außerdem schraubte sich die Stimme von Neil Tennant gefühlt eine Oktave in die Höhe und alles klang damit nach Weichspüler.

Wahrscheinlich lag es daran, dass ihre Musik durch die aufstrebende elektronische Clubmusik beeinflusst wurde. Damit wurden die Dance-Einflüsse stärker und der Pop ging stark zurück. Das wurde mir mit dem darauf folgenden Album Very richtig klar. Viele Tracks bekamen einen Dancebeat und das widerstrebte mir. Aber zumindest wusste ich jetzt die Behaviour zu schätzen. Aber damit war für mich das Thema Pet Shop Boys abgeschlossen. Ich hörte immer wieder in ihre nachfolgenden Alben rein, aber so richtig wollte mir nichts gefallen.

Die Please und die Actually hatte ich mir noch auf Vinyl gekauft, weil ich noch keinen CD-Player besaß. Damit die Reihe fortgesetzt wurde, hatte ich die Behaviour auch auf Vinyl. Das änderte sich, als zur Jahrtausendwende die Alben neu aufgelegt wurden und eine zweite CD „Further Listening“ mit Remixen und B-Seiten dazu existierte. Dann stellte ich alles auf CD um.

Bleibt zum Schluss nur noch eins übrig – das Album, was keins ist: Disco. Entgegen ihrer späteren Reihe war das Album eher ein Remix-Album als eine Version von Dance-Mixen. Und genau das gefiel mir und war für mich zu dem Zeitpunkt noch komplett neu. Und da es so einzigartig ist, ist es ein der wenigen Alben der Pet Shop Boys, die ich noch auf Vinyl habe.

Gleiches gilt für die Introspective, die nach dem selben Schema wie die Disco gestrickt ist. Auch die habe ich neben der Maxi von „It’s Alright“ auf Vinyl. Und daraus möchte ich folgende Stelle zitieren:

Forests falling at a desperate pace

The earth is dying, and desert taking its place

People under pressure on the brink of starvation

I hope it’s gonna be alright

Cause the music plays forever

Pet Shop Boys – „It’s alright“

  1. Marc Marc

    Word! Mir ging es mit den PSB exakt genauso. Nach Very (speziell Go West) war (erstmal) Schluss. Mit Se A Vida E flammte es wieder etwas auf, weil ich das Gefühl hatte hier wieder die Symbiose zwischen Beat und Pop zu hören. Richtig gut war dann erst wieder Elysium und die Electric.

    • Jan Jan

      Hallo Marc,

      danke für dein Feedback! Leider habe ich das nicht so empfunden. Wie ich dann auch schon bei Depeche Mode geschrieben habe – für mich war Synthie-Pop ab der Jahrtausendwende kein Thema mehr. Das soll nicht heißen, dass die Pet Shop Boys schlechten Sound abliefern. Nein, aber wenn ich mich musikalisch in eine andere Richtung orientiere, als die jeweiligen Künstler, dann höre ich sie nicht aus Nostalgiegründen weiter. Trotzdem höre ich immer wieder gerne in die alten Alben rein.
      Aber selbst jetzt habe ich noch Momente, wo ich denke „Wow! Die Scheibe ist vor 10 Jahren erschienen und du hast nicht mal ansatzweise was davon mitbekommen.“ Es gibt so viel gute Musik da draußen, dass ich mich da einfach nicht festlege. Das würde mir einfach zu viel Zeit rauben, neue Musik zu entdecken.

      Viele Grüße
      Jan

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