Letztens habe ich in einem Podcast oder auf einem Blog gelesen, dass Mai der Monat mit den meisten Veröffentlichungen im Laufe des Jahres ist. Deswegen sollte die Plattenkiste Mai 2020 eigentlich ziemlich voll sein. Ist sie aber nicht! Viele Veröffentlichungen wurden schon in den Juni geschoben und sind unbekannt, wie z.B. Biceps Album Isles.
Die Plattenkiste gibt es auch als Podcast bei Mixcloud. Dort gibt es ausführlichere Informationen zum Release, Ausschnitte aus den Tracks. Außerdem gibt es beim Podcast auch den Klassiker des Monats und – insofern geschehen – Beispiele aus alten, nachgekauften Platten.
Norken – Galaxy Driven
Eigentlich ist Norkens Album schon im April erschienen. Aber Bandcamp kündigte für den 1. Mai an, wieder mal auf alle Einnahmen zu verzichten und alles direkt an die Künstler weiterzugeben. Grund genug für mich, noch etwas zu warten.
Galaxy Driven führt die Arbeit von Norken konsequent fort, auch wenn ich ein bisschen den Charme der alten Alben vermisse. Kann man sagen, dass dem Album etwas Soul fehlt?
Bjarki – Pandemixes
Der Isländer, der im stillen Kämmerlein hunderte von Tracks zu liegen hat. Nina Kraviz hat dieses Archiv schon etwas gelüftet, aber immer noch gibt es viel zu entdecken. Bjarki hat die oben genannte Bandcamp-Aktion auch für sich genutzt und genau für diesen Tag das Remixalbum Pandemixes zur Verfügung gestellt.
Ich hatte Bjarki schon mal als Aphex Twin 2.0 vorgestellt, weil er sich nicht auf einen Stil festzulegen scheint. In einem Moment der Raver, im nächsten Moment der tüftelnde Maschinennerd. Und so auch bei den Pandemixes. Von Manu Chaos Bongo Bong bis Autechre wird alles geremixed.
Fluxion – Perspectives
Fluxions neues Album Perspectives ist wie sein Vorgänger Ripple Effect auch auf Vibrant Music erschienen. Ripple Effect war mir zu minimalistisch und dem Werk fehlte mir die hallende Tiefe. Alles das gibt es jetzt wieder auf Perspectives.
Das Album ist wie ein warmer Sommerregen, der an der Scheibe entlang rinnt. Ein Tropfen nach dem anderen, rinnen sie die Scheibe hinab und entdecken neue Bahnen oder gleiten in der Spur ihres Vorgängers.
nthng – Hypnotherapy
Der erste von drei Releases, die ich mir in von Lobster Theremin geholt habe. Obwohl man dazu sagen muss, dass ich das Album schon im April gekauft habe, aber nicht mehr dazu gekommen bin, es mir in voller Länge anzuhören.
nthng kann sich nur schwer auf einen Stil festlegen. Er versucht immer die Gradwanderung zwischen Techno, House und Trance. Und jetzt kommt auf noch Ambient dazu.
Soela – Genuine Silk
Von Zeit zu Zeit muss es doch mal House sein, besonders wenn er so schmeichelhaft wie dieses Album daherkommt. Und das schöne an House ganz sein, dass versucht wird die Bassdrum nur dann einzusetzen, wenn es wirklich notwendig ist. Der Rest kann einfach dahinplätschern ohne groß langweilig zu wirken.
Erschienen ist Soelas Album Genuine Silk auf Dial Records. Der Sommerabend kann kommen.
Nemo Vachez – Serena EP
Letzten Monat hatte ich die Hole EP von Alan Fitzpatrick vorgestellt, diesen Monat ist wieder eine erschienen, die mir aber nicht so gefallen hat. Dafür sprang mit eine andere Veröffentlichung von Unknown To The Unknown ins Auge. Die Serena EP von Nemo Vachez.
Damit bleiben wir zwar im House-Bereich, sind aber deutlicher in einem Grenzbereich unterwegs, der leicht dazu neigt in Trance zu ziehen.
RV Trax Vol. 5
Ja, die RV Tracks hatte ich schon mal gesehen und da es nur vier Titel waren, habe ich es als Compilation schnell abgehakt. Jetzt brachte R&S Records mit der RV Trax Vol. 5 endlich eine Compilation in Albumlänge und das Material kann sich hören lassen.
Bei der RV Trax Serie bin ich ursprünglich von einer Labelcompilation ausgegangen, aber damit lag ich wohl daneben. Nennen wir es lieber eine Startrampe für neue, unbekannte Künstler.
Julian Muller – Prosperity on Mars
Julian Muller hat eine Vision. Die Zukunft heißt Mars und für die ersten Siedler wird es hart, aber irgendwann wird sich eine Star Trek gleiche Generation bilden, die sich frei von Geld und Armut, dem Wohlstand zuwendet. So oder so ähnlich.
Mit der Prosperity On Mars haben wir jetzt den zweiten Release für diesen Monat auf Lobster Theremin vorliegen. Diesmal ist es reinrassiger Trance, der sich gar keine Mühe gibt, sich zu verstecken.
Rove Ranger – 101010
Rove Ranger kenne ich schon von einer der letztens erschienenen Lobster PLURs. Jetzt auch hier seine Veröffentlichung auf Lobster Theremin.
Sleeparchive – Trust
Zum Abschluss noch das neue Album von Sleeparchive auf Tresor Records. Gut, im Podcast habe ich etwas durcheinander gebracht. Es ist nicht das erste Album seit 15 Jahren, sondern sein erstes Album auf Tresor Records. Und er macht seit 16 Jahren Musik.