Ich habe mich für die Plattenkiste April 2020 entschlossen, wieder etwas zu ändern. Es wird jetzt keine Bewertung mehr geben. Dafür gibt es zwei Gründe, die ich gleich erläutern möchte.
Zum einen veröffentliche ich die Essenz der Plattenkiste jetzt auch als Podcast. Das heißt, wenn ihr Interesse an den Platten habt, könnt ihr reinhören und euch selbst ein Urteil bilden. An der Stelle hatte ich sowieso immer Probleme, nach einmaligem Hören mir ein Urteil zu bilden, ob ich langfristig Freude an der Platte hab.
Der zweite Grund ist die Umstellung hier im Blog. Ich habe mich jetzt nach fast zwei Jahren durchgerungen, mich vom HTML-Editor zu verabschieden und nun den „neuen“ Gutenberg-Block-Editor zu nutzen. Ich hatte letztens mal probiert, wie der HTML-Code aussieht, den der Blockgenerator erzeugt und war positiv überrascht. Letztendlich wird es dem Theme überlassen, wie es die einzelnen Teile anzeigt.
Momentan bin ich mir noch nicht schlüssig, ob ich das neue Format auch auf die alten Einträge anwende. Dazu muss man wissen, dass jede Platte momentan als privater Blogeintrag existiert und damit wird es ziemlich schnell unübersichtlich. Da ist das neue Format, wo alles in einem Blogeintrag zusammengefasst ist, doch wesentlich übersichtlicher.
Aber kommen wir zur Plattenkiste April 2020. Eins hat sich natürlich nicht geändert. Der Podcast hat alle Scheiben, die ich gekauft habe, der Blogeintrag nur die Neuerscheinungen.
Purity Ring – Womb
Seit ihrem Album Another Eternity sind mittlerweile schon wieder fünf Jahre vergangen. Damals hatte ich Purity Ring durch Zufall in einer Spotify-Playlist entdeckt. Jetzt sind sie wieder, weniger euphorisch wie auf dem Vorgänger, aber sehr elektronisch und verträumt.
Eigentlich wären Purity Ring jetzt bereits auf Tour, die sie auch im September nach Deutschland geführt hätte. Inwiefern das noch stattfindet, ist alles mehr als fraglich.
Luke Slater – Berghain Fünfzehn
Das Berghain wird 15 Jahre! Aber das Berghain agiert ja nicht nur als Partyort, sondern hängt ganz eng mit dem Label Ostgut Ton zusammen. Deswegen gibt es so eine Art Jubiläumscompilation. Das Berghain wäre nicht so legendär, wenn man einfach nur Titel zusammenstellen würde. Deswegen hat Luke Slater die alte Geschichte des Edits, wie sie Richie Hawtin schon auf DE9 | Closer to the edit verwendete, wiederbelebt.
Viele Schnipsel, die jeweils für einzelne Songs standen und so 15 Jahre Technogeschichte bilden, werden auf 7 Tracks zusammengedampft und ergeben so etwas komplett Neues.
Wata Igarashi & Voiski present WAV – 9719 EP
Sowohl Wata Igarashi als auch Voiski haben schon ihren Auftritt in meiner Plattenkiste gehabt. Der eine sehr Rhythmus betont, der andere eher melodisch. Nun haben sie gemeinsam auf Delsin veröffentlicht. Das Ergebnis ist weitaus weniger spacig, wie man von Delsin gewohnt ist, trägt aber die unmittelbare Handschrift beider.
Andrea – Ritorno
Der Italiener Andrea hat jetzt (endlich) sein Debütalbum auf Ilian Tape veröffentlicht. Nach etlichen ziemlich guten EPs liefert er jetzt einen Longplayer. Wie ich schon immer der Meinung bin, sind EPs doch mehr für den Club gedacht und sollten einen gewissen Partyhintergrund haben.
Ein Album jedoch kann eine Idee vermitteln, eine Geschichte erzählen und so mit Spannungsbögen, ruhigen Elementen, Zwischenstücken und ähnlichen Komponenten arbeiten. So ist keiner der Tracks ein klassischer Four to the floor, sondern mal schwebend, langsam, mal verträumt, nervös zitternd – also unglaublich vielfältig.
Aleksi Perälä – Oscillation 1
Nach seinen Colundi Sequences sucht Aleksi Perälä jetzt sein Glück in Oszillationen. Dementsprechend ist jetzt die Oscillation 1 auf Clone Basement Series erschienen. Aleksi Perälä, den ich schon seit seinem Project Astrobotnia kenne, ist ein Teufelskerl, der es mit seiner praktisch realisierten Musiktheorie schafft, so oft neue Alben zu generieren, dass man dabei arm werden könnte.
Das Schlimme dabei ist, dass jede Album anders klingt, aber trotzdem sind sie ähnlich und verwandt. Die Oscillation 1 erinnert von der Grundidee an die Colundi Sequences, kommt aber sehr analog daher. Dabei liegt die Betonung aber auf der weichen analogen Seiten. So gehen die Oszillationen geschmeidig ins Ohr.
Cristoph – Consequence of society Vol. X
Vor bereits 4 Jahren erschien damals die 8-Track von Cristoph. Jetzt ist er bei Truesoul gelandet, um eine EP mit dem Namen Consequence of society Vol. X zu veröffentlichen. Sehr partytaugliches Material, dass aber vom Namen her suggeriert, dass es bereits 9 Vorgänger dazu gibt.
Aber nur auf den ersten Blick! Vielleicht steht das X aber auch für einen Platzhalter? Ein Symbol für die Beliebigkeit. Zieht die Gesellschaft denn überhaupt Konsequenzen? Oder übernimmt das jemand anders? Vielleicht steckt hinter dem Titel doch mehr als es zuerst vermuten lässt. Oder auch viel weniger…
Mark Broom – Raver EP
Letzten Monat hatten wir Mark Broom schon als Teil von The Fear Ratio. Diesmal kommt er allein daher mit seiner Raver EP. Dabei haben wir es bei den ersten beiden Tracks mit zwei Technostampfern zu tun, während die B-Seite doch schon fast einen housigen Anstrich hat. Unterm Strich wesentlich besser, wie das eingangs erwähnte Album.