Ende November und jetzt kommt erst die Plattenkiste Oktober 2019? Ja, das waren alles noch die Nachwirkungen meines opulenten Drum’n’Bass-Einkaufs. Jetzt ist alles digitalisiert, angehört und für gut befunden. Und damit kann ich wieder zum Tagesgeschäft zurückkehren.
Ein weiterer Grund für die Verzögerung war ein Projekt, dass ich mir für nächstes Jahr vorgenommen habe: Eine Blogchallenge zum Thema Musik. Es wird Beiträge von A-Z über das Jahr 2019 verteilt geben. Natürlich diesmal wieder mit Audiounterstützung. Die erste Folge wird schon dieses Jahr erscheinen, sobald wir aus dem Urlaub zurück sind.
Weiterhin habe ich jetzt ein anderes Musikprojekt in Angriff genommen. Ich habe im Laufe der Zeit eine wilde Sammlung an Musik angehäuft. Das fängt mit meiner ganzen Sammlung von Netlabel-Releases an und hört bei irgendwelchen Alben auf, die ich von Freunden kopiert habe und die seither unorganisiert herumliegen. Das wird jetzt mit der normalen Musiksammlung zusammengeführt. Wozu hat man denn schließlich einen iPod, der 800GB Speicherplatz hat?
Conforce – Dawn Chorus
Conforce ist wieder da mit Dawn Chorus! Wie immer genial. Ich mag diese Ruhe, welche die Tracks ausstrahlen. Aber gleichzeitig sind sie ruppig und zappeln. Je nachdem aus welchem Blickwinkel man sie betrachtet. Gerade als ob Boris Bunnik den Welle-Teilchen-Dualismus in seiner Musik untersucht.
Letztens habe ich einen Podcast gehört, wo ein Stück vom neuen Album enthalten war. Ich hielt kurz inne, weil es mir vertraut vorkam. Und als ich nachsah, fand ich heraus, warum. Und genau das kennzeichnet die Musik von Conforce aus. Eine einzigartige Handschrift, die sich ständig entwickelt, aber trotzdem vertraut bleibt.
Locked Groove – Sunset Service (Remixes)
Ich bin letztens darüber gestolpert, dass meine erste Scheibe von Locked Groove nun mittlerweile auch schon 6 Jahre alt ist. Seither mochte ich den leicht trancigen Ansatz. Und dann kommt das Album und nichts ist davon übrig. Aber zum Glück gibt es jetzt die Remixe. Anastasia Kristensen und Alan Fitzpatrick bringen den Trance zurück. Allein der letzte Remix haut etwas heftig rein.
Petrichor – Narisshu
Endlich ein Album von Petrichor! Ich bin nach wie vor der Meinung, dass ein Künstler erst beurteilt werden kann, wenn er ein Album produziert hat. Der Prozess, eine Idee aus einem Klumpen zu einem fertigen Produkt zu entwickeln und die Tracks eine gemeinsame Basis haben zu lassen, kostet schon eine Menge Kraft. Während einzelne EPs immer nur einen kleinen Ausschnitt bieten, kann man mit einem Album ein viel breiteres Spektrum abdecken.
Und jetzt steht Petrichor mit einem Album auf dem Plan. Gegenüber den hohen Erwartungen, die ich hatte, steht mir nun die Realität gegenüber. Es ist gut, das steht fest. Aber ich hätte statt einer Auflistung von Titeln mehr einen Fluss erwartet. So springt das Album zwischen Ambient und entspanntem Techno hin und her. Nice try!
Shorelights – Bioluminiscence
Die Zeit der langen dunklen Nächte hat schon längst begonnen. Zeit, sich daheim hinzuhocken, die Augen zu schließen und zu davon zu träumen, dass es draußen wieder warm ist. Was hilft da besser als die neue Shorelights? Zwei Stücke voller verträumtem, sanft blubbernden Ambient. Das Album heißt Bioluminiscence, also so viel leuchtende Organismen. Stellen wir uns eine Welt wie bei Avatar vor, wo nach Einbruch der Dunkelheit Individuen beginnen, von innen heraus zu strahlen. Und nach einem strahlenden Tag beginnt ein leuchtender Abend. Eine Welt, wo die Dunkelheit nicht so unangenehm ist. Ja, also genau das richtige Album für den Winter.
Will Saul – Open Too Close
Labelchef Will Saul lädt ein. Auf dem Programm steht sein neues Album Open Too Close. AUS Music hat für mich immer die Faszination der Ausnahme. Höre ich Titel in Podcasts von AUS Music denke ich immer, dass ich unbedingt den Release anhören muss. Und wenn ich dann reinhöre, ist es genau der eine Titel, der mir gefällt. Das Album „Open Too Close“ ist jedoch mehr. Vielleicht liegt es daran, dass es House ist. Mit House hatte ich immer so meine Probleme. Für mich ist House immer zu wenig Aufforderung zum Tanzen, aber zu „aufgeregt“ zum Hören daheim. Also hänge ich irgendwo dazwischen. Aber wenn es doch abwechslungsreich ist, dann schlage ich zu. Besonders hat es mir Visions angetan. Ein High Energy Kracher, der ein bisschen nach 1980er klingt.
Steve Hauschildt – Nonlin
Musste es mal wieder ein etwas experimentelleres Album sein? Ist es, weil ich schon ein Album von Steve Hauschildt habe, dass mir gefallen hat? Ich kann nicht genau sagen, was mich an dem neuen Album fasziniert hat. Ich will seinen IDM-Ansatz, der nach 90er Jahre klingt, nicht schlecht reden. Aber es klingt aufgebraucht.