Momentan gibt es bei mir einen Stopp was neue Musik anbetrifft. Das hat folgenden Hintergrund. Im Sommer bin ich sehr viel mit dem Fahrrad auf Arbeit gefahren. Wenn ich mit dem Auto fahre, lasse ich immer die Podcasts im Autoradio laufen. Fahre ich mit dem Fahrrad, höre ich meine Playlist mit neuer Musik. Das hat den Vorteil, dass ich ein paar Scheiben aus der Rotation entfernen konnte, dafür blieben aber alle Podcasts liegen. Und genau deswegen mache ich zur Zeit nichts anderes, als Podcasts zu hören.
Das hat den angenehmen Nebeneffekt, dass ich zu neuer Musik inspiriert werde. Aber welche Podcasts höre ich so? Zuvor muss ich natürlich anmerken, dass ich grundsätzlich nur Podcasts höre, die heruntergeladen werden können. Was nützt mir ein Podcast, wenn ich in ein Datenfunkloch komme? Angeblich gibt es davon keine mehr, aber 10 Minuten meiner 20-minütigen Arbeitsfahrt verbringe ich Tal der Datenlosen.
Resident Advisor Podcast
Der Resident Advisor Podcast ist der Podcast, den ich ohne Einschränkungen empfehlen kann. Zwar liefern nicht so viele „bekannte“ DJs / Produzenten ab, aber dafür ist der Grad der Experimentierfreude relativ gering. Hier gibt es jeden Montag Morgen eine neue Lieferung soliden Techno / House etc. Dabei schwankt die Länge schon mal zwischen einer und drei Stunden, je nach Künstler.
XLR8R
Kurz dahinter kommt der XLR8R Podcast. Ähnlich wie beim Resident Advisor wird hier Musik von Künstlern abgeliefert, die gerade mit einem neuen Release aufwarten. Zusätzlich gibt es beim XLR8R Podcast die „Influences“ Serie, wo die Leute die Quellen ihrer Inspirationen preis geben. Das kann bisweilen sehr interessant sein, bei Künstlern, die man aber sowieso nicht mag / kennt, kann es sehr anstrengend werden. Auch der XLR8R Podcast erscheint wöchentlich mit einer flexiblen Länge.
Beats per minut
„… amb Òscar Broc.“ Der einzige Podcast, wo jemand reinquasselt. Ich bin auf den Katalanen und seine Radio-Show, die auch als Podcast veröffentlicht wird, über Spotify gestolpert, als ich nach Aphex Twin suchte. Und jemand der einen ganzen Podcast mit Aphex Twin Stücken füllt, kann nur sympathisch sein. Jede Woche gibt es einen einstündigen Podcast mit fast ausgespielten Stücken, die sich alle um ein Thema drehen. Dabei geht es von Hip-Hop bis zu lateinamerikanischer elektronischer Musik. Das klingt abgefahren, ist aber nie nervig.
Popcast
Auf der Suche nach einem Podcast, der nicht nur elektronische Musik präsentiert, aber trotzdem nicht 08/15 ist, stieß ich auf den Podcast vom Goethe-Institut. Hier gibt es Musik aus Deutschland! Es ist alles sehr Indie und jede Platte wird vollmundig mit Metaphern umschrieben, aber der Inhalt zählt. Nicht, dass ich hier schon mal was Legendäres entdeckt hätte – nein, es geht ausschließlich um die Abwechslung. Dafür erscheint der Podcast nur einmal im Monat.
FACT Mag Mix
Der FACT Mag Mix ist die schwierigste Kost in meinem Podcast-Gewölbe. Hier kann man zu 80% reinhören und nach fünf Minuten abschalten. Sehr abgefahrenes Zeug, sehr experimentell. Der Fokus liegt dabei zum größten Teil auf jungen, unbekannten Künstlern. Zum Beispiel hatte das FACT Mag 2015 schon einen Podcast mit Aurora Halal. Da war ihre erste Veröffentlichung draußen. Und genau aus dem Grund lohnt es sich auch, hier immer wieder reinzuhören. Heute schon die Musik von morgen hören.
Abteilung Basketball
Dachtet ihr, ich höre nur Musik-Podcasts? Das ist einzige Podcast, bei dem ich an mir selbst zweifle. Ich höre kein Radio im Auto, weil mir da zu viel gequatscht wird. Dafür höre ich einen Podcast, wo eine Stunde lang nur geredet wird. Und das auch noch über Basketball. Dafür gibt es doch die BIG! Die erscheint aber nur einmal im Monat und dann steht da auch nur Zeug drin, was man ohnehin schon weiß. Aber hier mag ich die Diskussion über Entscheidungen auf oder neben dem Spielfeld „des einzig wahren Hallensports“. Und die Interviews mit den Basketballern. Hier musste ich schön öfters meine Meinung über Basketballer ändern. Und natürlich haben Michael Körner und Alex Dechant jede Menge Spaß bei dem, was sie da machen.