Wir sind mit der Celebrity Summit zwei Wochen in der Karibik unterwegs. Nach der ersten Woche kehren wir nach Puerto Rico zurück und starten nach einem Landausflug die zweite Woche.
San Juan (Puerto Rico)
Es folgt das eigentliche Highlight der gesamten Rundreise für mich. Schon seit meiner Studienzeit rechnet mein Rechner für SETI@home mit. Dazu kommt noch, dass der Film „Contact“ zu meinen Lieblingsfilmen gehört. Und deshalb soll es anlässlich meines 40sten Geburtstags zur Anlage von Arecibo gehen. Wir haben ausgecheckt und verlassen das Schiff. Im Hafen übernehmen wir einen kleinen Nissan, der uns quer über die Insel bringen soll.
Puerto Rico ist schon schön. Amerikanische Verhältnisse in der Karibik. Die Straßen sind gut ausgebaut und wir haben keine Probleme Arecibo zu finden. Neben der eigentlichen Forschungsstation ist Arecibo auch ein bisschen wie ein Museum. Man erfährt viel über die Geschichte, wozu die Station existiert und wie die Radarantenne funktioniert. Wenn ich an dieser Stelle von Arecibo rede, meine ich natürlich die Radarschüssel und weniger die Stadt, die weit von der Forschungsstation entfernt ist.
Ein wenig entzaubert ist man schon, wenn man auf die Besucherplattform tritt und die riesige Schüssel im Tal liegen sieht. Einige der Gitter, welche das Teleskop bilden sind ganz schön vermoost und rostig. Was aber bei dem feuchten und warmen Klima kein Wunder ist.
Zufrieden verlassen wir diesen Ort und fahren zurück Richtung San Juan. Auf dem Weg dahin liegt eine Mall. Dort gehen wir wieder shoppen und entsorgen gleichzeitig einen Teil der Klamotten, die wir mitgebracht haben.
Dazu man ein Zwischeneinschub: Seit vielen Jahren praktizieren wir etwas, was wir als „Kleidungsrecycling“ bezeichnen. Das Problem mit unseren Kleidungsstücken ist, dass wir sie stellenweise seit 10 Jahren oder mehr tragen und sie dann irgendwann einen Grad von verwaschen haben, der nicht mehr arbeitstauglich ist. Deswegen nehmen wir sie dann in den Urlaub mit und platzieren sie in Beuteln oder Tüten in der Nähe von Abfallbehältern in der Hoffnung Bedürftigen damit zu helfen.
Gerade bei unserer Wanderung in der Dominikanischen Republik haben wir einen Einwanderer gefragt, wie sein Standpunkt dazu ist. Zumindest für die DomRep konnte er bestätigen, dass selbst gebrauchte Kleidung weiterverkauft wird, weil der Bedarf durch Importe nicht gedeckt wird.
Warum dann aber nicht in die Kleiderspende damit? Die Transparenz von Kleidercontainern ist wenig bis gar nicht vorhanden. Es gibt zwar mit Fairwertung eine Hilfe, aber warum sollte man nicht den Mittelsmann ganz weglassen und seine Sachen dahin bringen, wohin man sowieso geht.
Aber zurück auf Puerto Rico und zurück in die Mall. Wir schauen uns um, kaufen ein paar Sachen und essen Mittag. Gegen 16.30 Uhr sind wir zurück auf dem Schiff und checken wieder ein. Es folgt das übliche Auftaktprogramm aus Abendessen, Seenotrettungsübung und anschließendem Schlafen gehen.
Frederiksted (St. Croix)
Hier erleben wir eine Pleite. Wir nehmen ein Taxi, weil wir eigentlich zum Rainbow Beach wollen. Aber der Fahrer überredet uns, doch lieber Sandcastle Beach anzusteuern. Beide liegen nicht weit vom Schiff entfernt und nach heutigen Maßstäben würden wir vermutlich einfach laufen. So liegen wir am Strand und schauen auf das Schiff. Zum Mittag sind wir wieder auf dem Schiff. Nicht aber ohne vorher noch eine halbe Stunde auf ein Taxi zu warten.
Ein Vorteil von Celebrity Cruises ist, dass man für einen kleinen Aufpreis pauschal essen kann. Nach dem Mittag spendieren wir $5 pro Person und fallen danach in Crepes-Koma. Ich glaube, zusammen haben wir fünf Crepes verdrückt. Das führt dann auch dazu, dass ich am Nachmittag beim Sport schlapp mache, weil ich echt zu vollgefressen bin. Und am Abend geht das Futtern weiter. Es ist Superbowl und im großen Theater wird das Spiel auf der Leinwand übertragen. Es gibt gratis Hotdogs und Chips. Wir bleiben eine Weile und schauen dann auf dem Zimmer weiter.
Basseterre (St. Kitts)
Beim letzten Besuch auf St. Kitts sind wir nur in die Stadt gelaufen, danach waren uns die Menschen, die am Hauptplatz saßen zu suspekt und wir gingen wieder. Diesmal gaben wir der Insel eine Chance. Wir hatten eine Tour vor Ort gebucht. Nach dem Frühstück verließen wir das Schiff und ein kleiner Minibus ohne Fenster wartete auf uns. Der Fahrer war ein lieber Kerl, der uns mit viel Freude herumfuhr und uns die Insel zeigte. Wie sahen eine alte Rumdestillerie, das Fort und hatten einen Ausblick auf die Landenge. An dieser Stelle sieht man auf einen Blick, wie auf der einen Seite die Wellen des Atlantik an die Küste rollen und auf der anderen Seite das sanfte Plätschern der Karibik.
Gerade diese Stelle ist am Nachmittag besonders schön – vorausgesetzt das Wetter spielt mit. Früh erwischten wir einen kurzen Regenschauer, aber kurz danach kommt die Sonne wieder raus. Diesmal sind wir erst 16 Uhr wieder an Bord. Wir machen uns fertig für die Formal Night. Da Kriszta langsam genug davon hat, dass ich jeden Abend um die Citizen-Uhr herumschleiche, bekomme ich den „Befehl“ sie mir endlich zu kaufen. Hätte ich damals schon geahnt, dass sie nicht für europäische Zeitzonen gedacht ist, hätte ich das Thema ganz schnell beerdigt.
Roseau (Dominica)
Im Nachhinein verfluche ich diese Tour. Aber trotzdem ist sie wunderschön. Für unsere Verhältnisse startet die Tour relativ spät, erst um 9 Uhr. Das gibt uns genügend Zeit zum Frühstücken. Noch während wir auf die Tour warten, versuchen wir andere Leute zu überreden, die Wanderung zu den Middleham Falls zu machen. Es macht aber keine mit, also bleiben wir dabei – es wird die Jewel Tour.
Erster Stopp ist beim Champagne Beach. Es sind viele Leute da und wenn man etwas weiter hinaus schwimmt, hat man noch klares Wasser und kann die Blubberbläschen sehen. Ansonsten ist das Wasser sehr trübe und der Zugang sehr steinig.
Klatschnass wie wir sind, steigen wir in den Bus – Klimaanlage läuft. Wir kuscheln uns in unsere Strandtücher. Die Fahrt dauert eine Weile, sodass wir froh sind, den eiskalten Bus wieder zu verlassen. Dort erwartet uns aber nicht lange Wärme, denn wir springen in das kalte Wasser der Titou Gorge. Aber man kann hier dem Wasser auf dem Weg nach unten ein Stück folgen und dabei durch schmale Schluchten schwimmen.
Weiter fahren wir zu den Trafalgar Falls und baden dort in den warmen Quellen. Ein herrlicher Fleck, dem kein Foto gerecht wird. Man sitzt in einem der Pools und kann den Wasserfällen zuschauen, wie sie sich ins Tal stürzen. Danach trocknen wir uns ab und ziehen uns um, denn es folgt noch der Botanische Garten. Der hat bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen, außer dass man einen schönen Blick in den Hafen hat.
St. George’s (Grenada)
Die Gewürzinsel, so würde ich sie man nennen. Wir steigen schon um 8 Uhr aus und schauen uns um. Die angebotenen Touren sind sehr teuer und wir resignieren schon fast. Dann treffen wir ein anderes Pärchen und machen zu viert eine Inseltour in einem Taxi für $30 pro Person.
Es fängt wieder mit dem obligatorischen Wasserfall an. Dort haben wir schon die erste Gelegenheit Gewürze zu sehen, zu probieren und natürlich auch zu kaufen.
Danach folgt eins der Highlights für mich. Schon als wir aus dem Auto aussteigen nehmen wir den markanten Geruch von Muskatnuss war. In der Fabrik ist er noch viel intensiver. Wir werden durch die Fabrik geführt und sehen wie Muskatnüsse getrocknet, sortiert und verpackt werden. Auf Grenada lernen wir auch das erste Mal das Maze kennen. Das ist das rote Netz, was die ungeknackte Muskatnuss umgibt und das gleiche Aroma hat, aber weniger intensiv ist.
Anschließend fahren wir zur Rivers Destillerie. Die Produktion hat mich so fasziniert, dass es dazu einen eigenen Beitrag gibt, den ich damals schon geschrieben habe. Jetzt werden etwas ins Landesinnere gefahren und können von einem Aussichtsturm Richtung Küste schauen. Da es in den Bergen ziemlich wolkig ist, frage ich mich noch heute, was wir da wollten.
Charlotte Amelie (St. Thomas)
Nach einem Seetag, haben wir jetzt noch einen Hafen vor uns. Wie sind wieder auf St. Thomas. Nur dieses Mal machen wir eine Tour zur Nachbarinsel St. John. Nach der Überfahrt werden wir herumgefahren und schauen uns verschiedene Strände an. Ich fühle mich dank Dominica kränklich und gehe nicht ins Wasser. Die Strände sind auch traumhaft hier. Nach unserem Ausflug versuche ich mit Kamillentee und schwitzen die Erkältung in den Griff zu bekommen, aber es nützt nichts.
San Juan (Puerto Rico)
Da unser Heimflug von Puerto Rico erst am späten Nachmittag ist, haben wir für den letzten Tag noch eine Halbtagstour gebucht. Es geht zu einer kleinen Wanderung in den El Yunque Nationalpark. Das Wetter meint es überhaupt nicht gut mit uns, denn während der Wanderung sind wir die ganze Zeit in den Wolken und immer wieder ziehen wir die Regenjacken an und aus. Denn schließlich ist es nicht nur nass, sondern auch tropisch warm.