Ich werde dieses mal nicht von jedem Seetag berichten, da steckt ja wenig Informationsgehalt dahinter. Statt dessen wird es einzelne Berichte zu den Landtagen geben. Entweder einzeln oder kumuliert, wenn es nur Strandtage waren. Unser erster Ausflug auf unserer Kreuzfahrt war in Puerto Plata in der Dominikansichen Republik. Dort machten wir mit Extra-Tours eine Wanderung durch den Dschungel.
Die Beschreibung versprach „Indiana Jones Feeling“. Man sollte Schuhwerk zum Wandern mitbringen, das auch durchaus nass werden kann. Die Wanderung würde auch durch Flüsse führen. Wir befolgten die Anweisung, waren aber skeptisch, schließlich neigen Tourbeschreibungen doch immer ein bisschen zu Übertreibungen.
Zu Beginn gab es noch kleinere Unklarheiten. Die Beschreibung sagte, wir sollen das Schiff sofort nach dem Anlegen verlassen und zum Ausgang kommen. Treffpunkt wäre um 8 Uhr draußen. Fakt war – das Schiff legte um 7.30 Uhr an. Da das Hafengelände von Amber Cove ziemlich weitläufig ist, braucht man schon ungefähr eine Viertelstunde vom Pier bis zum Ausgang. Wir waren 7.45 Uhr am Ausgang, fragten uns zu unserem Bus durch, aber der war noch gar nicht da. Aber nach fünf Minuten kam er.
Wir stiegen schon mal ein und warteten. Inzwischen lief ein Radiosender der irgendwie nach Propaganda klang. Irgendwann kam der Fahrer und wechselte schnell den Sender. Nach ungefähr einer halben Stunde warten kamen die restlichen Gäste unserer Tour und der Guide von Extra-Tours, Andreas Maus, gesellte sich zu uns. Er zeigte sich ziemlich überrascht, dass wir schon so zeitig draußen waren, denn die Hafenbehörden hatten die Anweisung, keine Gäste vor 8 Uhr vom Hafengelände zu lassen. Damit war die Unklarheit schon mal beseitigt.
Während wir zum Ausgangspunkt unserer Wanderung fuhren, erzählte uns Andreas ein bisschen was zu seiner Geschichte. Er wohnt schon seit 20 Jahren in der DomRep und hatte einige Geschichten über Land und Leute auf Lager. Interessant war der Fakt, dass die Region um Puerto Plata früher die Touristenhochburg war. Da aber nur auswärtige Hotelketten hier ansässig waren, entschloss sich der Staat Hotels im Süden zu bauen und den Flughafen im Norden mit höheren Zöllen zu belegen. So wurde der Norden touristisches Brachland.
Als wir am Ende einer Nebenstraße abgesetzt wurden, gab es noch eine kurze Einweisung, wo und wie wir zu laufen hätten. Wir nahmen uns ausreichend Wasser mit und dann ging es los. Schon nach kurzer Zeit mussten wir den ersten Bach durchqueren. Wir liefen durch Knöchel tiefes Wasser. Im Gegensatz zu einheimischen Gewässern sind die Steine dort nicht rutschig, weil das Wasser kalkhaltig ist. Ein wichtige Lektion für die weitere Wanderung: Neben dem Wasser ist es rutschig, im Wasser hat man Halt.
Immer wieder kreuzten wir Bäche, von denen aber keiner ansatzweise die Knie erreichte. Ich hatte meine alten Laufschuhe mitgenommen. Die boten die perfekte Mischung als festem Halt und Luftigkeit, dass es nicht rieb und nicht zu heiß wurde. Nach ungefähr 3 Kilometern hatten wir den ersten Wasserfall erreicht. Klein, völlig abgelegen, aber wenig spektakulär. Immer wieder hielten wir zwischendrin an, weil Andreas etwas zeigte und erklärte. Pflanzen, Tiere, Lebensweise.
Auf dem Rückweg meinte er scherzhaft, dass wir jetzt ein Drittel des Weges hinter uns haben. Ich schaute auf meine Uhr und las ab, dass wir 4 Kilometer gelaufen waren und hoffte, es war ein Scherz. Es wurde jetzt immer wieder mal steil. Die drei Guides, die uns begleiteten, gingen vor, banden Seile fest, damit wir einfach hinauf oder auch hinab kamen. Manchmal führte es auch über kleine Wasserfallkaskaden.
Der letzte Wasserfall war etwas spektakulärer. Aus einer Höhe von ca. 30 Metern lief / fiel das Wasser den Fels hinab. Einige gingen in dem kleinen See baden und der Rest machte Pause. Zur Stärkung gab es Kekse. Der Rückweg ging vergleichsweise schnell und ruhig. Alle waren langsam müde. Am Ende zeigte meine Uhr eine Distanz von knapp 11 Kilometern an.
Nachdem Andreas erzählt hatte, wie schwierig und teuer es für die Einheimischen ist, an Waren heranzukommen, kam es uns nicht schäbig vor, dass wir fragten, ob wir unsere Schuhe hier lassen dürfen. Ich glaube, es fanden sich 6 oder 7 Paar Schuhe. Meine Socken, die ursprünglich mal weiß waren, hatten durch das Wasser und den Dreck eine bräunliche Farbe angenommen. Wir stiegen wieder in den Bus, fuhren zurück und im Hafengelände zog ich dann die Socken aus und lief barfuß zum Schiff zurück.
Was mich im Nachhinein doch etwas überrascht hat war, dass man der Beschreibung der Tour 100% glauben kann. Wer Angst hat, nass oder schmutzig zu werden ist komplett fehl am Platz. Schließlich hatten wir Glück und die Bäche führten relativ wenig Wasser. Wenn es die Tage zuvor etwas mehr geregnet hätte, hätten wir nachher nicht nur nasse Füße gehabt. Nach der Wanderung beschlossen wir, dass wir abends keinen Sport mehr machen müssen.