Im Frühjahr letzten Jahres hatte ich mir das Ziel gesetzt, eine neue Kamera zu finden. Nachdem ich DSLRs für zu klobig und zu schwer finde, suchte ich meine Lösung in einer Systemkamera. Die Sony Alpha ILCE-6000 konnte mir nicht helfen, was aber eher am Objektiv, als an der Kamera lag. Kurz vor Ende letztens Jahres sah ich in einem Newsletter eine Liste „Best cameras for travel“. „Our pick“ war die Sony DSC-RX10 III. Grund genug für mich, sie mal genauer anzusehen.
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Erst einmal habe ich mich gefragt, was soll das überhaupt sein – eine Bridgekamera? Wie ich schon in einem Kommentar beim Test der Alpha 6000 angemerkt habe, suchen die meisten eine Systemkamera einem Objektiv, was immer drauf bleibt. Genau das ist eine Bridgekamera! Wobei ich denke, der Begriff kommt eher daher, dass es das Bindeglied zwischen Kompaktkameras und Systemkameras ist.
Schaut man sich die Eckdaten der Sony DSC-RX10 III an, wird einem warm ums Herz. Zoombereich von 24mm bis 600mm und das bei einer Lichtstärke von 2.4 bis 4. Der Sensor sticht mit einer Größe von einem Zoll zwar nicht hervor, leistet aber gute Arbeit.
Außerdem hat die RX10 als Bridgekamera einige Features, die von der Bedienung sehr ansprechend sind. Da wäre in erster Linie der Zoom, der für DSLR-Anwender direkt am Objektiv bedient werden kann, als auch für den Kompaktkameranutzer direkt am Auslöser. Gut gefällt mir auch das Stellrad für die Blende, wenn sich die Kamera im Blendenmodus (Av) befindet.
Wer Kolibris mag, wird sich über die Superzeitlupe (HFR) freuen. Hier ist jedoch eine Class 10-Karte Pflicht. Überhaupt hat die Kamera unglaublich viele Features, die sich auf den ersten Blick gar nicht alle erfassen lassen. Als ich eine Zeit lang versucht habe, die Kamera bei eBay zu kaufen, bin ich immer über Angebote gestolpert, welche die Kamera mit dem Buch „Die fehlende Anleitung“ verkaufen. Grundsätzlich gesagt ist die Kamera für Anfänger überhaupt nicht geeignet.
Was beim Auspacken mit keinem Wort erwähnt wird, ich aber auch nur durch das Lesen diverser Foreneinträge herausgefunden habe, ist die Tatsache, dass die DSC-RX10 III durch die Expressversion des Lightroom-Konkurrenten „Capture One“ unterstützt wird. Phase One hat für Sony-Kameras eine Expressversion, die das Bearbeiten von Bildern mit einem Basisumfang ermöglicht. Das Upgrade auf die Sony-Pro-Version mit dem vollen Umfang kostet dann statt der üblichen 299 Euro nur 79 Euro. Gilt aber nur für Sony-Kameras. Alternativ kann man sich auch den Adobe DNG Converter herunterladen. Der ist kostenlos, unterstützt die neusten Kameramodelle und erzeugt DNGs, die mir z.B. helfen die Bilder in mein altes Lightroom 5.7 zu importieren.
So viel zur Theorie, natürlich sollte die DSC-RX10 III auch die gleichen Tests durchlaufen, wie die Alpha 6000. Es standen wieder die drei Kategorien an:
- Aufnahmen mit hoher ISO-Zahl
- Aufnahmen bei wolkigem Wetter
- Objektiv-/Bildqualität allgemein
Bildrauschen
Diesen Test mache ich um herauszufinden, wie flexibel die Kamera in dunkler Umgebung ist. Dabei spielt es für mich eine Rolle, dass ich scharfe Bilder erhalte, obwohl die Lichtbedingungen nicht vorteilhaft sind, wie in Kirchen oder Höhlen. Um das zu erreichen, braucht man eine akzeptable Belichtungszeit, eine maximale geöffnete Blende und einen hohen ISO-Wert, der sich nach Wunsch in sehr rauscharmen Bilder ausdrücken darf.
In diesem Bereich war ich wieder sehr gespannt. Diesmal habe ich wieder ein lichtstarkes Objektiv vor mir. Nichts desto trotz habe ich unter den gleichen Bedingungen wie mit der Alpha 6000 getestet. Theoretisch kann die DSC RX-10 III bis 12.800 ISO gehen, aber wie man schon am Bild erkennen kann, sollte man davon Abstand nehmen. Dabei muss man aber dazu sagen, dass dieses Bild ein 1:1 Ausschnitt ist.
Weißer Himmel
Ich habe es oft genug erlebt. Ich hole die Kamera raus, die Messung findet in der Bildmitte statt, wo sich mein Motiv befindet und rings herum sind Wolken. Das Ergebnis ist ein gut belichtetes Objekt und ein völlig ausgebrannter Himmel. Hier müssen die Messsensoren zeigen, ob sie erkennen, wo der Focus sitzen soll und wie hell die Umgebung ist. Ich hatte es mit erschwerten Bedinungen zu tun, denn zwischen den Wolken brach auch noch die Sonne durch. Aber die Sony schlug sich wacker.
Herz und Nieren
Hier kommt es drauf an, ich schieße wahllos Bilder und schaue, wie sich die Bedienung anfühlt, wie der Arbeitsprozess funktioniert usw. Zum einen habe ich die Bilder im Capture One, als auch über den DNG-Konverter ins Lightroom geholt. Hier offenbarte sich ein kleiner Nachteil im Workflow. Der DNG-Konverter ermöglicht zwar ein unbekanntes RAW-Format zu importieren, aber wenn Lightroom die Kamera nicht kennt, bekommt man sämtliche Schwächen untergejubelt, die sonst automatisch korrigiert werden. Auf dem Bild kann man es vielleicht nicht sofort erkennen, aber wenn ich es sage, fällt es auch – Vignettierung.
Wenn man ein bisschen herumprobiert, findet man schnell den passenden Wert für die Vignettierung, aber man muss daran denken!
Sind irgend jemandem die Rehe am Horizont aufgefallen? Im 1:1 des Bildes sieht man sie als ca. 3 Pixel hohe Knubbel. Aber jetzt kann man die volle Leistung aus dem Objektiv holen. Zoomen wir doch mal den Horizont heran und betrachten das Bild wieder in der 1:1 Vergrößerung. Es ist zwar relativ selten, dass ich so einen Zoom brauche, aber gerade wenn man in der Natur unterwegs ist, freut man sich über diese Möglichkeit.
Zu guter Letzt möchte ich noch den Genickbrecher der Alpha 6000 ausprobieren. Hier erstmal das Bild insgesamt.
Jetzt hole ich mir drei Rechtecke a 500 x 1000 Pixel vom linken Bildrand, von der Mitte und vom rechten Bildrand und betrachte sie 1:1. Natürlich gibt es Unschärfen in den Randbereichen. Aber verglichen mit dem Zoombereich den ich dadurch gewinne, kann ich das ganz getrost vernachlässigen. Auch fällt es nicht so sehr auf, wie bei der Alpha 6000.
Einziger Punkt wo ich mich beschweren könnte, ist die Hold-Taste für die Belichtung. Auf meiner EOS musste ich nur einmal auf die Taste drücken und die Belichtung wurde für ca. 5 Sekunden gehalten. Bei der Sony muss ich die Taste halten, bis ich abgedrückt habe. Da ich ein Freund bin, der gern durch den Sucher schaut, muss ich meinen Finger auch noch zwischen Gesicht und Kamera bringen. Ziemlich fummelig.
Was mich als Reisenden noch interessiert, ist natürlich meine Bilder online zu bringen. Die Sony DSC-RX10 III hat eine Funktion, welche Bilder auf das Smartphone übertragen kann. Die musste ich natürlich sofort ausprobieren. Dazu braucht man natürlich ein App auf dem Smartphone, die sich PlayMemories nennt. Man muss positiv erwähnen, dass die App wirklich für nichts anderes da ist, als zu synchronisieren. Dazu wählt man auf der Kamera die Bilder aus (oder wählt alle) und dann erscheint auf dem Display ein QR-Code, den man mit der App scannt und schon sind die Bilder auf dem Weg. Und jetzt stehen einem alle Wege offen – Facebook, Instagram… whatever you want.
Man merkt schon an meinen Worten, dass ich sehr begeistert hinsichtlich der Sony DSC-RX10 III bin. Den ersten Praxistest wird natürlich erst der nächste Urlaub bringen. Bis dahin werde ich noch etwas Zubehör kaufen müssen. Angefangen über einen Displayschutz, bis hin zu einem Akku-Ladegerät mit Ersatzakkus, denn ich möchte nicht energielos irgendwo stehen bleiben. Als sehr positiv hat sich herausgestellt, dass das Objektiv eine Filteröffnung von 72mm hat, genau wie das Tamron an meiner 7D.