Unsere letzte Station war Sir Bani Yas und nun hieß unser nächstes Ziel Abu Dhabi. Auf den ersten Blick mag die Stadt wie eine billige Kopie von Dubai wirken, dabei ist doch einiges anders. Wir hatten einen Tag Zeit, uns einen Eindruck davon zu machen.
Unsere erste Nacht in der neuen Kabine war unglaublich erholsam. Wir konnten durchschlafen und waren deshalb gut erholt für unseren Ausflug in Abu Dhabi. Der Shuttlebus des Hafens brachte uns zur Mall. In der Mall war noch gar nichts los, also liefen wir die Küstenstraße entlang Richtung Marina Mall. Uns gefiel der breit angelegte Fußweg an der Küste, der einige Radfahrer und Jogger anlockte. Was sofort auffiel war das viele Grün zwischen den Häusern. Offensichtlich hatte man hier auch an die Menschen gedacht und ihnen Plätze zur Regeneration geschaffen. Auf den zweiten Blick konnte man sehen, dass Abu Dhabi versucht mit dem Wachstum Dubais mitzuhalten. Leider ging das Wachstum etwas schnell und es wurde nicht so sehr auf lange Haltbarkeit geachtet. An vielen Stellen sah man, dass billige Materialien eingesetzt wurden, die so langsam kaputt gingen.
Von der zentralen Mall bis zur Marina Mall sind es knapp sieben Kilometer. Wir kamen um die Mittagszeit an und die Mall war regelrecht leer. Nach ein paar Runden entschieden wir uns für ein kleines Restaurant, wo ich zwei kleine Burger mit Chips aß. Da es WLAN gab, blieben wir dort bis 14 Uhr, um dann ein Taxi zum Louvre Abu Dhabi zu nehmen. Die Fahrt kostete uns 35 Dirham.
Der Louvre in Abu Dhabi hat mit dem Pariser Gegenstück nichts gemein. Kriszta sagte mir, dass die Namensrechte für 2 Millionen Dollar gekauft wurden, die in Frankreich in die Förderung der Kultur flossen. Der Louvre Abu Dhabi ist nicht nur architektonisch ein Meisterwerk, auch die Aufteilung der Kunstwerke hat mir extrem gut gefallen. Während andere Kunstgalerien die Räume nach Herkunft trennen, werden hier die Gebiete gebündelt und nach Epochen getrennt. Meistens finden sich dabei Kunstwerke aus dem europäischen, arabischen und asiatischen Raum.
Mit Hilfe dieser Darstellung hat man einen sehr guten Überblick, wie sich die unterschiedlichen Kulturen entwickelt haben. Es beginnt mit Handwerksgegenständen, später kommen Dinge des Alltags wie Krüge dazu. Ich fand die gemeinsame Darstellung einer Tora, einer Bibel und eines Korans aus der gleichen Epoche sehr interessant. Was mich am meisten fasziniert hat war die Entwicklung ab dem 14. Jahrhundert. Bis dahin wurden von Handwerkern, Schreibern und Malern kunstvolle Gegenstände des Alltags angefertigt. Doch ab dem 14. Jahrhundert entdeckte Europa den Kult zur Selbstdarstellung in dem Herrscher Gemälde von sich anfertigen ließen bzw. Bilder von biblischen Szenen. Für mich begann hier die Trennung zwischen Kunst und Geschichte. Erst viel später folgten der asiatische und arabische Raum mit der Schaffung von Kunst.
Wir liefen ca. 2 Stunden durch die Epochen. Ich empfehle unbedingt warme Sachen mitzunehmen. Denn wenn draußen knapp über 20°C sind, ist es im Museum eiskalt. Selbst als wir die Galerie verließen und unter der großen metallenen Kuppel standen, war es sehr frisch. Nach dem Museumsbesuch setzten wir uns erstmal eine Weile in die Sonne, um uns wieder aufzuwärmen.
Die Scheich Zayed Moschee war unser nächstes Ziel nach dem Louvre. Auch hier nahmen wir wieder ein Taxi – 50 Dirham. Ich war schon sehr gespannt, denn ich hatte die Bilder gesehen, die Kriszta gemacht hatte, als sie vor einem Jahr schon mal dort war. Auch wenn die Sonne ungünstig steht, empfehle ich zum späten Nachmittag hinzufahren, denn das Schauspiel aus Sonnenuntergang und Beleuchtung ist Atem beraubend. Wir liefen erstmal eine Runde außen herum, gingen durch die Moschee und liefen dann immer hin und her, um schöne Bilder zu machen. Nach Sonnenuntergang färbten sich ein paar zarte Wolken rosa, die Gänge der Moschee erleuchteten in warmem, gelben Licht, was einen guten Kontrast zum dunkelblauen Abendhimmel bildete.
Wir blieben bis 19 Uhr und nahmen dann ein Taxi zurück zum Schiff. Unser Taxifahrer war Nepalese. Als er hörte, dass wir seine Heimatstadt Pokhara kennen, freute er sich und suchte ein Bild auf seinem Smartphone raus. Er meinte, dass er noch sechs Monate in Abu Dhabi bleibt und dann wieder heim fährt. Wir unterhielten uns noch über Abu Dhabi und Dubai und er meinte, dass Dubai das Wirtschaftszentrum ist und Abu Dhabi wesentlich wohnlicher sei.