Das mein Blog mit WordPress arbeitet, dürfte jetzt keine neue Nachricht sein. Aber das ich jetzt wieder auf mein altes Design gewechselt habe, dürfte vielleicht etwas Verwunderung hervorrufen. Als Softwareentwickler, der eher im Desktop-Bereich unterwegs ist, komme ich nur selten dazu, mich mal mit Phänomenen wie SEO (Suchmaschinenoptimierung) oder Seitenperformance zu beschäftigen. Wenn ich aber schon mal dabei bin, kann ich ja meine Erfahrung kurzerhand mal teilen, wie man die SEO unter WordPress ankurbelt. Ich hatte mich vor einem halben Jahr schon mal damit beschäftigt, aber da habe ich noch nicht so richtig begriffen, wie es funktioniert.
Angefangen habe ich mit Suchmaschinenoptimierung. Für mich war das was, womit sich Admins von Webseiten beschäftigen müssen, die sich um die ersten Plätze bekämpfen. Da ich aber auch kleine Blogs fand, die sich mit dem Thema auseinander setzten, probierte ich ein paar Plugins aus und blieb bei Yoast SEO hängen. Das ist für mich von drei Gesichtspunkten her interessant:
- XML-Sitemap – bei Google und anderen Suchmaschinen können Admins die Inhaberschaft einer Webseite beantragen. Dazu müssen sie nur eine HTML-Seite auf ihren Server kopieren, die als eindeutiger Identifikator fungiert. Theoretisch hätte ich so für jede Suchmaschine einen Account gebraucht, aber ich habe mich nur auf Google beschränkt. War die Webseite einmal registriert, konnte ich eine Sitemap einreichen. Das ist nichts anderes als ein XML mit allen Blogbeiträgen und Bildern. Die Suchmaschinen wühlen sich durch diese „Anleitung“ und indizieren die Webseiten. Seit dem kann ich in der Console verfolgen, mit welchen Suchbegriffen meine Seite gefunden wird und ich werde auf Deadlinks u.ä. hingewiesen.
- Lesbarkeit des Blogeintrags – Mit Hilfe einer Ampel weist das Plugin darauf hin, dass Sätze zu komplex, Absätze zu lang oder der Schreibstil unpassend ist. Da ich sehr dazu neige, Sätze zu lang werden zu lassen und zu verschachteln, für mich ein perfektes Hilfsmittel.
- SEO des Blogeintrag – wird von mir eher stiefmütterlich behandelt. Hier prüft das Plugin die Struktur des Blogeintrags. Eingehende und ausgehende Links, eingefügte Bilder und Anzahl der Wörter sind Parameter, die zu einem guten Ergebnis führen. Jedoch bin ich der Meinung, dass das Plugin an der Stelle nicht richtig funktioniert, denn für diesen Beitrag habe ich als Fokus Keyword „WordPress Plugin SEO Performance“ hinterlegt und es meldet, keins der Wörter im ersten Absatz gefunden zu haben. Nachtrag 14.1.2018: Mittlerweile habe ich es verstanden. Man ersetze Fokus Keyword mit „Suchbegriff“ und plötzlich ergibt es einen Sinn. Der Suchbegriff stellt ein Wort bzw. eine Wortgruppe dar, mit der man bei Suchmaschinen gefunden werden will. Taucht die Wortgruppe nicht in der Form auf, wie man sie eingegeben hat, gilt das Suchwort als nicht gefunden. Deswegen sollte das Keyword kurz, prägnant und trotzdem nicht allgemein sein.
Seit ich Yoast SEO installiert habe, sind schon mehrere Beiträge entstanden, die jetzt auch vom Ranking ziemlich gut sind, weil ich darauf geachtet habe, eine saubere Struktur zu fahren. Fazit: SEO Plugins sind nicht nur die Top 100 der Webseiten interessant, sondern verhelfen auch dem kleinen Blog zu guten Ergebnissen.
Das nächste Wunder über das ich stolperte war die Performance einer Webseite. Warum sollte ich mich darum kümmern? Wenn der Provider nicht schneller Daten liefern kann, dann habe ich kaum Einfluss darauf. Trotzdem kann ein Blogschreiber auf seiner Webseite und speziell bei der Wahl seines Themes viel falsch machen. Wenn das Theme z.B. die Bilder in voller Größe lädt und dann per HTML oder CSS auf Briefmarkengröße schrumpft, habe ich einen Hebel, an dem ich ziehen kann. Eine weitere Möglichkeit ist bei JPEGs der Grad der Komprimierung. Gerade beim Export aus Bildbearbeitungsprogrammen wie z.B. Lightroom kommt auch bei Qualitätsstufe 60 ein Bild raus, was stellenweise 30% größer ist, wie eigentlich (ohne nennenswerten Qualitätsverlust) nötig.
An dieser Stelle kommt bei mir ein Plugin zum Einsatz: WP Smush. Nachdem ich das Plugin installiert hatte, startete ich einen Stapellauf, der alle Bilder verkleinerte, ohne dass Qualität verloren geht – der Ersteller nennt es „smushen“. Das Plugin behauptet zwar, dass es komplett durcharbeitet, solange die Seite offen bleibt, aber bei mir blieb es ständig stehen und ich musste immer wieder fortsetzen. Nach ca. 2 Stunden waren ca. 4.000 Bilder fertig – mit einer Platzersparnis von 35MB. Ich rief nebenbei meine Webseite mal auf und merkte, dass der Seitenaufbau spürbar langsam war, offensichtlich hatte der Server gut zu tun. WP Smush arbeitet aber auch nebenbei, wenn ich neue Bilder hoch lade. Diese werden gleich beim Hochladen komprimiert und Miniaturansichten erstellt.
Zu guter letzt noch das komplexeste Plugin, dass ich bei mir zu laufen habe: W3 Total Cache. Das Plugin optimiert Dinge, über die ich in erster Hinsicht nicht nachgedacht habe. Wenn ich mir eine Seite ansehe, werden ein Menge Daten bewegt. Beim Aufruf meiner Startseite sind das schon mal 1,2MB. Da stecken in erster Linie die Bilder drin, aber auch das HTML-Gerüst der Seite, jede Menge JavaScript und Stylesheets (CSS), um die Seite schön darzustellen. Diese 1,2MB an Daten beinhalten aber auch jede Menge Kram, der gar nicht benötigt wird. Ich brauche z.B. auf dem Desktop nicht die Darstellung für Mobiltelefone oder Tablets. Ich bräuchte aber auch noch nicht die Bilder, die im ersten Moment noch nicht dargestellt werden können, weil die Benutzer erst nach unten scrollen müssen. Eine Menge dieser Optimierungen bringt das Plugin schon von Haus aus mit.
Und wie bin ich mir sicher, dass ich auf dem richtigen Weg zu einer optimalen Seite bin? Dafür fand ich eine Seite wie gtmetrix.com. gtmetrix liest die angegebene Seite ein und generiert einen Performance-Report, getrennt für Google und Yahoo. Der Report enthält Hinweise, was ich noch einstellen müsste, um einen noch besseren Wert zu erhalten. Diese Einstellungen fand ich schnell im W3 Total Cache Plugin.
Und wozu das alles? Im letzten Absatz habe ich schon fast die Antwort gegeben. Damit Suchmaschinen Seiten indizieren können, müssen sie nach Informationen durchsucht, d.h. eingelesen werden. Je schneller eine Webseite diesen Content liefert, um so besser für die Suchmaschine. Deswegen belohnen Suchmaschinenbetreiber ein besseres Ladeverhalten mit einem besseren Page Ranking. Ich rechne das mal als Bespiel durch: In meiner Sitemap sind 3.600 Seiten aufgezählt. Dauert das Laden jeder Seite nur eine Sekunde länger, braucht das Crawlen aller Seiten eine Stunde länger! Und genau aus diesem Grund habe ich auch auf mein altes Theme umgestellt. Das bisherige Theme lieferte einen PageSpeed Score (d.h. bei Google) von 57%. Mit dem aktuellen Theme – ohne was zu ändern – bin ich auf einmal bei ca. 90%.
Zum Abschluss möchte ich noch ein Wort der Kritik an dem Thema Performance vs. Ranking äußern. Vor kurzem habe ich eine Seite besucht, die eine PageSpeed von 100% hatte. Tatsache war, dass ich fast eine Minute als Nutzer gewartet habe, bis die Bilder alle geladen waren. Denn genau wie bei der Suchmaschinenoptimierung denke ich, dass es hier auch einen kleinen Abgas-Skandal gibt. Wer Ahnung hat, bekommt auf dem Prüfstand den Wert locker hin, aber der menschliche Endanwender scrollt und wartet…